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Russland

Den Haag: Russischer Spion wollte sich in Weltstrafgericht einschleusen

Russischer Spion wollte sich als Praktikant im Weltstrafgericht in Den Haag einschleusen

Er hätte grossen Schaden anrichten können: Beim Internationalen Strafgerichtshof hat sich ein russischer Offizier als Praktikant aus Brasilien ausgegeben, um sich Zutritt zu verschaffen. Der Geheimdienst entlarvte ihn.
16.06.2022, 20:59
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Ein Artikel von
t-online

Der russische Geheimdienst hat nach Angaben niederländischer Behörden versucht, einen Agenten beim Internationalen Strafgerichtshof einzuschleusen. Ein russischer Offizier des militärischen Informationsdienstes GRU hatte mit einem gefälschten brasilianischen Pass beim Weltstrafgericht eine Praktikumsstelle bekommen, wie der Geheimdienst AIVD am Donnerstag in Den Haag mitteilte. Der 36 Jahre alte Russe war vom AIVD aber entlarvt und noch am Amsterdamer Flughafen Schiphol festgenommen worden.

Das Weltstrafgericht ermittelt zur Zeit zu möglichen Kriegsverbrechen Russlands in der Ukraine. Russland hatte am 24. Februar einen Angriffskrieg gegen sein Nachbarland begonnen.

AIVD: «Bedrohung war potenziell sehr hoch»

Nach Einschätzung des AIVD hätte der Russe beim Internationalen Strafgerichtshof grossen Schaden anrichten können. «Die Bedrohung, die von dem Geheimdienstoffizier ausging, war potenziell sehr hoch.»

Der Mann «nutzte einen gut durchdachten Deckmantel», teilte der AIVD mit, «wobei er alle Verbindungen mit Russland und besonders zum GRU verhüllte.» Er sei mit der nächsten Maschine nach Brasilien zurückgeschickt worden. Die Festnahme war durch eine Zusammenarbeit verschiedener internationaler Dienste ermöglicht worden. Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge bereits im April, wurde aber jetzt erst bekannt gegeben. Weitere Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt.

((dpa,AFP ))

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15 Kommentare
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G. Laube
16.06.2022 21:48registriert April 2020
Wieso zurückgeschickt und nicht verhaftet und verurteilt?
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Hierundjetzt
16.06.2022 22:34registriert Mai 2015
Kernaussage „Zusammenarbeit mehrerer Länder“

Flott.

Also hat man das schon lange gewusst, alles aber auch alles aufgedeckt:
Arbeitsweise der Russen
Kontakte
Passfälscher
Hintermänner
die die ihn einstellen wollten
Passwörter
sichere Häuser
(virtuelle) Tote Briefkästen
usw usw

Danach noch „per Zufall“ erst in Europa am Flughafen erwischt.

Eine jahrelang mühsam aufgebautes Netzwer der Russen: futsch.

Auch hier wieder: Ohne Angriffskrieg Russlands wär er vielleicht nie entarnt wordem.

Danke an allen, die den entarnt haben 🥰
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Firefly
16.06.2022 23:11registriert April 2016
Ja, Russland verstand es schon immer andere zu betrügen. Spionagendiplomatie 1A, konstruktives Zusammenarbeiten Z
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