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Russland und Ukraine: Eine Million Soldaten gestorben oder verletzt

Relatives and Ukraine's chief rabbi Moshe Reuven Azman mourn at the coffin of his adopted son Matityahu (Anton) Samborsky, who was killed in war with Russia, during mourning service in the city c ...
Der Oberrabbiner der Ukraine trauert mit Angehörigen um seinen Sohn Matitjahu, der bei der Verteidigung seiner Heimat gefallen ist.Bild: keystone

Russland und Ukraine sollen zusammen eine Million Soldaten verloren haben

17.09.2024, 13:48
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Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind nach Recherchen der US-Zeitung «Wall Street Journal» auf beiden Seiten Hunderttausende Soldaten verletzt und getötet worden. Die ukrainischen Truppen hätten etwa 80'000 tote und 400'000 verwundete Soldaten zu beklagen.

Das berichtete die Zeitung unter Berufung auf eine vertrauliche ukrainische Schätzung. Russland wiederum habe nach Schätzung westlicher Geheimdienste sogar 600'000 Soldaten – 200'000 Tote und 400'000 Verletzte – verloren, schreibt das «Wall Street Journal» weiter. Offiziell gibt es weder aus Kiew noch aus Moskau Angaben zu den eigenen Verlusten.

Die Angaben der Zeitung decken sich aber mit Schätzungen des britischen Verteidigungsministeriums zu Moskaus Verlusten in dem Krieg. Demnach sind seit Kriegsbeginn 610'000 russische Soldaten gestorben oder so schwer verwundet worden, dass sie nicht mehr einsatzfähig sind. «Eine Taktik, die auf massiven Infanteriewellen basiert, hat Russland dazu gezwungen, die Frontkräfte mit einem ständigen Strom an neuen Rekruten aufzufüllen», teilte das Ministerium auf der Plattform X mit. Demnach fällt es Moskau inzwischen schwerer, Freiwillige zu gewinnen.

Die langfristigen Auswirkungen

Der hohe Blutzoll, den die beiden Kriegsparteien entrichten, hat auch langfristig fatale Auswirkungen. Schon vor dem Ausbruch des bewaffneten Konflikts kämpften Russland und die Ukraine mit schrumpfenden Bevölkerungszahlen. Für die Ukraine, deren Bevölkerung nur rund ein Viertel der russischen ausmacht, sei das Problem existenziell, schreibt das «Wall Street Journal». Während Russland die Verluste an der Front zumindest teilweise noch durch die Besetzung ukrainischer Gebiete und die Vereinnahmung der dort lebenden Bevölkerung wettmachen könne, müsse Kiew auch noch mit einer Massenflucht ins Ausland klarkommen.

Die Zahl der zivilen Opfer ist ohnehin in die Berechnung nicht eingegangen. Gerade auf ukrainischer Seite sind durch den systematischen Beschuss von Städten und Gemeinden nach Einschätzung von Menschenrechtlern Tausende Menschen getötet worden. (rbu/sda/dpa)

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46 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Viva Svizzera
17.09.2024 14:07registriert März 2023
Krieg, die unnötige Verschwendung von Leben. Die, die Krieg wollen, sollten in selber kämpfen oder die eigenen Kinder hinschicken, anstatt andere für sie kämpfen zu lassen.

Leider ist dieses Zitat wahr: "Krieg ist ein Ort, an dem die Jungen einander töten, ohne einander zu kennen oder zu hassen, aufgrund der Entscheidung alter Menschen, die einander kennen und hassen, ohne einander zu töten"
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Martin Baumgartner
17.09.2024 14:00registriert Juni 2022
Traurig aber Putin werden solche Zahlen nicht beeindrucken. Soldaten waren und sind in Russland "Verbrauchsmaterial". Und bei einer Einwohnerzahl von 140 Millionen Menschen kann er noch lange neue Truppen in den Krieg werfen.
Erst wenn noch mehr Wehrfähige Menschen das Land verlasse, wird vielleicht ein Umdenken einsetzen. Die übervollen Friedhöfe scheinen nichts zu bewirken.
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Legal
17.09.2024 17:15registriert September 2020
Das ist kein „bewaffneter Konflikt“. Das ist Völkermord durch den Kreml und Russland, der im Westen immer gleichgültiger zur Kenntnis genommen wird, wenn überhaupt.
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