International
Russland

Warum russische Schiffe plötzlich im Schwarzen Meer umdrehen

Sevastopol, Crimea - July 3, 2019. number 121 missile cruiser Moskva of the Black Sea Fleet of Russia Model Released Property Released xkwx Sevastopol Crimea number missile cruiser Moskva Black Sea Fl ...
Der russische Lenkwaffenkreuzer «Moskwa»: Das Schiff ist 2022 gesunken. (Archivfoto)Bild: www.imago-images.de

Warum russische Schiffe plötzlich im Schwarzen Meer umdrehen

Die Schwarzmeerflotte Russlands ist eigentlich der ukrainischen Marine zahlenmässig weit überlegen. Allerdings scheinen russische Schiffe ihre Gegner mittlerweile sehr zu fürchten.
04.03.2024, 21:1104.03.2024, 21:11
Mehr «International»
Ein Artikel von
t-online

Russische Schiffe haben offenbar immer grössere Probleme, Angriffen der Ukraine im Schwarzen Meer zu entgehen. Das geht aus einem Bericht des US-Nachrichtenmagazins «Newsweek» hervor. Demnach sei es zuletzt häufiger vorgekommen, dass russische Schiffe bei ihrer Fahrt vom Bosporus in Richtung der völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Halbinsel Krim plötzlich umgekehrt seien.

Dmytro Pletenschuk, Sprecher der ukrainischen Marine, sagte laut der ukrainischen Nachrichtenagentur Unian:

«Kürzlich ereignete sich ein interessanter Vorfall, als sie zwei Schiffseinheiten schickten, um ihre Schiffe vom Bosporus zu eskortieren. Das kommt nicht oft vor, nur etwa einmal im Monat. Aber irgendwann haben sie einfach umgedreht und sind zurückgefahren.»

Er fügte hinzu:

«Diese Schiffe wurden gezwungen, sich entlang der türkischen Grenze zu bewegen und versteckten sich praktisch in türkischen Hoheitsgewässern. Sie nahmen also nicht den kürzesten Weg, den sie normalerweise nehmen würden, sondern flohen zu ihren Verstecken.»

Dabei handelt es sich offenbar nicht um einen Einzelfall: Im Netz kursieren digitale Daten von mehreren russischen Frachtschiffen, die ebenfalls auf dem Weg Richtung Krim plötzlich wieder umgekehrt waren.

Die Einschätzung, dass Russland offensichtlich Probleme im Schwarzen Meer hat, teilte jüngst auch das britische Verteidigungsministerium: Zwar sei die Schwarzmeerflotte noch in der Lage, vom östlichen Teil des Meeres die Ukraine anzugreifen, aber es sei mittlerweile deutlich geworden, dass die russische Strategie nicht wie gewünscht funktioniere, teilte das Ministerium im Februar mit.

33 Prozent der Schiffe «deaktiviert»

Auch das amerikanische Institute for the Study of War (ISW) schrieb in einem Briefing im Dezember, dass einige Schiffe der Schwarzmeerflotte in Sewastopol bereits abgezogen wurden. Die Stadt auf der Krim gilt als wichtigste Knotenpunkt der russischen Marine in der Region, war allerdings auch in den vergangenen Monaten Ziel verschiedener ukrainischer Angriffe.

Im Vergleich zu Russland verfügt die Ukraine über eine eher kleine Marine: Allerdings hat sich das Land im Verlauf des Krieges immer wieder erfinderisch gezeigt und unter anderem viele Erfolge durch den Einsatz von Unterwasserdrohnen verbuchen können. Das Zentrum für strategische Kommunikation der ukrainischen Streitkräfte (StratCom) sagte, bis zum 6. Februar seien etwa 33 Prozent der Kriegsschiffe der Schwarzmeerflotte «deaktiviert» worden. Bereits 2022 wurde etwa mit dem Lenkwaffenkreuzer «Moskwa» eines der Flagschiffe der Flotte zerstört.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
So lustig und kreativ kannst du dein Boot benenne
1 / 25
So lustig und kreativ kannst du dein Boot benennen
Starten wir mit dem Klassiker schlechthin.
quelle: reddit
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Video scheint zu zeigen, wie Segler auf attackierende Orcas schiessen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
27 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Juliet Bravo
04.03.2024 22:07registriert November 2016
Die Russen verlieren zunehmend die Hoheit im Schwarzen Meer, sie haben sich mehr oder weniger von Sewastopol nach Noworossisk zurückgezogen. Die Ukraine arbeitet auch intensiv daran, die Lufthoheit zu brechen. In den letzten zwei Wochen wurden viele Flugzeuge abgeschossen.
836
Melden
Zum Kommentar
avatar
HugiHans
04.03.2024 21:39registriert Juli 2018
Könnte ein Hinweis auf den wahren Zustand der russischen Armee, die Putin aktuell noch mit dem Blut tausenden eigenen Soldaten und massenhaft Material aus dem kalten Krieg zu kaschieren vermag …
869
Melden
Zum Kommentar
avatar
@Jeff
04.03.2024 21:48registriert Juli 2023
Gratuliere der Ukraine zu diesem Erfolg.

Die Folgen für zukünftige Konflikte werden gross sein.

Günstige (Unterwasser-) Drohnen und DoItYourself-Raketen à la Hamas, die in kurzer Zeit in grosser Zahl hergestellt werden können, zerstören oder beschädigen millionen- oder milliardenteure Ausrüstung (z.B. Flugzeugträger, Flugzeuge), deren Bau Jahre dauert.
697
Melden
Zum Kommentar
27
    Frankreich findet, die Schweiz komme beim EU-Deal zu gut weg – und interveniert
    Frankreich setzt durch, dass die EU-Übergangslösungen für die Schweiz ein Ablaufdatum erhalten: Bis spätestens 2028 müssten die neuen Verträge zur Abstimmung gebracht werden. Das zwingt das Schweizer Parlament zum Vorwärtsmachen.

    Vergangenen Freitag konnte Aussenminister Ignazio Cassis in Bern endlich die ausverhandelten Vertragstexte zur Modernisierung der bilateralen Abkommen mit der Europäischen Union vorstellen. Jetzt geht es in die Vernehmlassung und nach der parlamentarischen Debatte zur Volksabstimmung. Diese dürfte frühestens im Jahr 2027 stattfinden. Wahrscheinlicher ist aber, dass es erst 2028 und damit nach den eidgenössischen Wahlen so weit ist. Je nachdem, wie viel Zeit sich das Parlament nimmt, könnte es auch später werden.

    Zur Story