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Russland

Wirecard-Prozess: Millionen-Betrüger Marsalek in Russland aufgespürt

Millionen-Betrüger Marsalek in Russland aufgespürt

Seit Jahren suchen Sicherheitsbehörden nach Jan Marsalek. Neue Recherchen zeigen, dass der Ex-Wirecard-Chef in Russland enge Verbindungen zum Geheimdienst hielt.
17.09.2025, 09:5217.09.2025, 09:52
Ein Artikel von
t-online

Der ehemalige Spitzenmanager von Wirecard, Jan Marsalek, soll nach seiner Flucht aus Österreich in Moskau leben und weiter enge Kontakte zum russischen Geheimdienst FSB pflegen. Das geht aus einer gemeinsamen Recherche der Medien Spiegel, ZDF, Standard, PBS Frontline und The Insider hervor. Demnach soll Marsalek nach seiner Flucht aus Österreich unter mehreren falschen Identitäten in der russischen Hauptstadt leben.

Zwei mutmassliche Komplizen des Ex-Wirecard-Managers Jan Marsalek wurden festgenommen. (Symbolbild)
So fahndete die Polizei nach Marsalek.Bild: sda

Marsalek soll laut den Recherchen nach seiner Flucht mindestens sechs falsche Identitäten besessen haben. Hauptsächlich soll er den Namen Alexander Nelidow tragen. Offiziell soll es sich bei Nelidow um einen ukrainischen Staatsbürger handeln, der im Zuge der völkerrechtswidrigen Annexion des Donbass einen russischen Pass erhalten haben soll. Die Recherchen sollen jedoch zeigen, dass es in der Ukraine noch nie eine Person mit diesem Namen gegeben hat.

In Moskau soll Marsalek weitere Kontakte zum Inlandsgeheimdienst FSB geknüpft haben. Laut dem Bericht soll der Geheimdienst 2020 den ehemaligen Wirecardmanager von Österreich über Belarus nach Russland geschleust haben. Seitdem soll der 45-Jährige weiter in Kontakt mit dem Geheimdienst stehen. In Moskau wurde zwischen Januar und November 2024 etwa eine Handynummer mehr als 300 Mal in der Nähe der FSB-Zentrale geortet, die Marsalek zugeordnet werden kann. Zudem legen die Recherchen nahe, dass der Österreicher mit einer russischen Agentin liiert ist.

Seit 2020 verschwunden

Laut dem Bericht ist der 45-Jährige auch mehrfach in die annektierten russischen Gebiete in der Ukraine gereist. Unter anderem soll Marsalek mindestens fünfmal auf der ukrainischen Halbinsel Krim gewesen sein, die Russland seit 2014 besetzt hält. Fotos des Ex-Unternehmers in Kampfmontur deuten zudem darauf hin, dass Marsalek auch für Russland im Krieg gegen die Ukraine gekämpft hat.

Marsalek war 2020 untergetaucht und wird mit internationalem Haftbefehl gesucht. Der Österreicher soll in seiner Zeit bei Wirecard Bilanzen in Millionenhöhe gefälscht haben. Bereits während seiner Zeit bei dem Finanzdienstleister soll er Kontakte zu russischen Geheimdiensten geknüpft haben.

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Überdimensionierte Riesenshrimps aka Reaper
17.09.2025 10:13registriert Juni 2016
Natürlich ist er dort.
Wahrscheinlich hat er sogar schon zu Wirecard Zeiten für die Russen gearbeitet.

Würde mich nicht wundern wenn er via Wirecard Gelder gewaschen und Terroristen für Russland finanziert hat.
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Haarspalter
17.09.2025 10:08registriert Oktober 2020
Dann kann er ja mit Bashar Al-Assad jeweils am Abend in Moskau in den Ausgang.

International gesuchte Schurken trifft man dort whs. recht häufig an - vor allem in der Nähe des Kremls.
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Rannen
17.09.2025 10:11registriert Januar 2018
Die grossen Verbrecher werden von den Russen mit Handkuss aufgenommen und man gewährt denen Asyl
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