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Bericht: Russland gehen die iranischen Drohnen aus

Bericht: Russland gehen die iranischen Drohnen aus

Moskau scheint Probleme mit dem Nachschub von iranischen Kampfdrohnen zu haben. Auch Verhandlungen über Raketenlieferungen sollen ins Stocken geraten sein.
07.12.2022, 07:49
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Ein Artikel von
t-online

Nach Einschätzung eines ukrainischen Präsidentenberaters gehen Russland die Waffen für Luftangriffe aus. In einem Interview mit dem britischen "The Guardian" sagte Michailo Podoljak, dass Moskau nur noch Raketen für zwei bis drei grössere Angriffe habe. Die iranischen Drohnen seien komplett aufgebraucht. Ausserdem liefere Teheran offenbar keine Langstreckenraketen.

Westliche Militärkreise hätten die Knappheit bei Drohnen bestätigt, so der Guardian. Ein Offizieller, der anonym bleiben wolle, erklärte, dass Russland schon vor zwei bis drei Wochen die letzten iranischen Drohnen verwendet habe und nun auf Nachschub warte. Unklar ist aber, ob dieser überhaupt kommt.

Berichte über massive Nachbestellungen

Russland soll Diplomaten zufolge erneut Hunderte Drohnen und ballistische Raketen aus dem Iran bestellt haben. "Wir wissen, dass der Iran plant, seine Lieferungen von unbemannten Flugkörpern und Raketen an Russland in erheblichen Mengen zu erhöhen", teilten Kreise bei den Vereinten Nationen in New York der Deutschen Presse-Agentur mit. Moskau wolle damit dem akuten Mangel an militärischem Nachschub begegnen. Es handle sich um mehrere hundert Geschosse und Hunderte Drohnen. "Ich glaube nicht, dass sie schon versandt wurden, aber sie stehen eindeutig in den Auftragsbüchern", hiess es aus New York.

Nachdem öffentlich geworden war, dass Russland Drohnen iranischer Bauart einsetzt, versuchte das Regime in Teheran Schadensbegrenzung. Die Drohnen seien vor dem Krieg geliefert worden, hiess es in offiziellen Erklärungen. Anfang November gab es hingegen Berichte von US-Geheimdiensten, dass Iran seine Drohnen jetzt auch in Russland bauen wolle. Auch Michailo Podoljak behauptet, dass Russland jetzt die Technologie habe, die Waffen selbst zu bauen. Offenbar ist aber noch keine Produktion aufgebaut worden.

Iran könnte wegen Druck von innen und aussen zögern

Aus westlichen Kreisen will der "Guardian" ausserdem erfahren haben, dass sich die Ayatollahs mit der Lieferung von ballistischen Raketen schwertun. "Der Iran wird sorgfältig darüber nachdenken wollen, wozu er sich verpflichtet, aber es wird auch ein intensives Gespräch darüber geben, zu welcher Vereinbarung die Iraner und die Russen kommen", sagte ein Beamter der Zeitung. Ein Grund für schleppende Verhandlungen könnte erneut wachsender internationaler Druck auf den Iran sein, auch wegen der brutalen Niederschlagung von Protesten im Land. Diese könnten ebenso eine höhere Priorität für die Regierung haben als die Möglichkeit, noch tiefer in den Ukraine-Krieg hineingezogen zu werden.

Nachdem Russland mit Raketen und Drohnen grosse Teile ukrainischer Infrastruktur und zivile Ziele zerstört hat, muss es sich jetzt selbst gegen ähnliche Angriffe verteidigen. Zuletzt wurden ukrainische Drohnenattacken auf einen Militärflugplatz und ein Öldepot auf russischem Staatsgebiet berichtet. Wladimir Putin hatte am Dienstag deswegen seinen Nationalen Sicherheitsrat einberufen.

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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medialer
07.12.2022 10:56registriert Januar 2014
Wenn dem Kreml nur die Lust auf diesen unsinnigen Krieg ausgehen würde und niemand für Nachschub besorgt wäre...
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G. Laube
07.12.2022 10:41registriert April 2020
Langsam aber sicher geht den Terrorregimes weltweit der Atem aus. Druck von innen, Druck von aussen.
Bald folgt der grosse Knall und anschliessend hoffentlich Demokratie für alle!
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Bernhard Kuenzi
07.12.2022 09:22registriert Januar 2014
Den Russen gehen nicht nur die Dronen aus, denen gehen die ausgebildeten Soldaten aus, das übrige Material ist auch am Ausgehen und total veraltet. Die intelligenten Russen gehen ihnen auch aus, die sind ausgewandert/geflüchtet. Die Ukraine wird so was von siegen!
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