Ein Mann in Camouflage steht in einem Supermarkt, das Gewehr im Anschlag. Das Bild wechselt, der Mann entpuppt sich als Wachmann am Eingang des gezeigten Ladens. «Hast du etwa davon geträumt, solch ein Beschützer zu werden?», heisst es in einem Spruch daneben.
Die Szenerie ändert sich: In einem Fitnessstudio nimmt nun ein Trainer dem Menschen vor sich die Stange weg. «Liegt etwa darin deine Stärke?», wird eingeblendet. Es wird Nacht, ein Taxi fährt durch die nasse Dunkelheit, der Fahrer packt das Geld seines Gastes ein. «Wolltest du etwa solch einen Weg einschlagen?», wird in weissen Buchstaben auf dunklem Grund gefragt.
Dann tauchen alle drei Männer aus dem Nebel auf, in Armeeuniform samt einem Z auf dem Arm. «Du bist doch ein Kerl! Dann sei es auch! Diene unter Vertrag», lautet die Botschaft des russischen Verteidigungsministeriums, das mit diesem Filmchen um neue Vertragssoldaten wirbt. Im Staatsfernsehen, in den sozialen Netzwerken, bei Veranstaltungen.
Keine 50 Sekunden lang ist der Clip, mit dem Moskau sein Kanonenfutter für die Front in der Ukraine gewinnen will. Die Botschaft dahinter ist recht primitiv: Wachmann, Fitnesstrainer, Taxifahrer - das seien keine Berufe für wahre Männer, ein richtiger Mann müsse eine Waffe in die Hand nehmen und sein «Vaterland verteidigen». Das sei doch der Traum aller «Muschiks», wie der Macho-Mann in Russland genannt wird.
Das patriarchale Bild, wonach ein Junge ein «Verteidiger» sei (was er verteidigt und warum, ist kein Teil irgendeiner Diskussion im Land), pflegt das offizielle Russland als «einzigartige, traditionelle, russische Werte», die nicht zu hinterfragen seien.
Im Werbefilm zeigt sich ein heruntergebrochener Chauvinismus, der die präsentierten Berufe entwertet. Berufe, von denen in Russland viele Männer leben, selbst wenn sie bereits in Rente sind. Wachmänner finden sich in jedem Geschäft, in jedem Bürogebäude, in jeder Schule.
Das Verteidigungsministerium macht deutlich, dass diese - wie auch Fitnesstrainer oder Taxifahrer - quasi gescheiterte Existenzen sind, woraus nur eines helfe: die Unterschrift unter den Vertrag als Zeitsoldat. Dafür wirbt es mit allerlei «Wohltaten»: einem Monatseinkommen von umgerechnet mindestens 2300 Franken (viel Geld in Russland), mit warmem Essen für die Kinder des Soldaten in Kindergarten und Schule, mit Putzdiensten für die älteren Angehörigen.
«Sie wählen Stabilität, breite Möglichkeiten für die Selbstverwirklichung, einen anständigen Lebensstandard und einen hohen sozialen Status», heisst es auch auf Flyern, die Freiwillige an Moskauer Metrostationen austeilen oder in die Briefkästen der Wohnhäuser stecken. Wie der Clip sollen auch die Werbeblätter Männer für den «Dienst für die Heimat» anlocken. Moskau hat im Norden der Stadt eine Extrastelle für die zukünftigen Zeitsoldaten eingerichtet, Andrang gibt es kaum.
Dass ein «anständiger Lebensstandard» mit zivilen Berufen offenbar kaum zu erreichen sei, ist die Tragik in einem Land, das seine Männer für sinnlose Imperialismusträume eines Präsidenten verheizt. Die Unzufriedenheit mit seinem Leben, so suggeriert die Werbekampagne, lasse sich ausschliesslich mit einer Waffe in der Hand befriedigen.
Woher eine solche Unzufriedenheit womöglich kommt, interessiert den Staat nicht. Stattdessen lässt er Banner entlang der Strassen aufstellen, auf denen martialisch aussehende Kämpfer zu sehen sind und daneben der Satz steht: «Es gibt einen solchen Beruf - die Verteidigung des Heimatlandes.» Oder: «Russland zu dienen, ist ein echter Job» und «Der Militärdienst ist die Wahl von Helden. Deine Wahl.» (aargauerzeitung.ch)
Das sagt doch alles .. nichts zu verlieren, desillusioniert und traumatisiert von Geburt an.
Man fragt sich schon, warum putin den Anspruch erhebt, nicht ausgeschlossen zu werden von der Weltgemeinschaft .. er ist im Vergleich zu Kim, ein noch grösserer Versager.
Nichts weiter als Ein Dieb und Schnorrer, dessen Tricks und Spielereien, nach nur einem Jahr, allesamt auf dem Tisch liegen.