International
Russland

Putin-Kritiker Alexei Zimin tot aufgefunden – Ursache unklar

Putin-Kritiker Alexei Zimin tot aufgefunden – Ursache unklar

Der russische TV-Koch und Kremlkritiker Alexei Zimin ist tot. Er starb in einem Hotel in Belgrad unter ungeklärten Umständen.
14.11.2024, 12:12
Thomas Wanhoff / t-online
Mehr «International»
Ein Artikel von
t-online

Er führte durch eine der erfolgreichsten russischen Kochshows und musste nach kritischen Aussagen über den Angriffskrieg gegen die Ukraine aus seiner Heimat fliehen. Nun melden russische und britische Medien: Der TV-Koch Alexei Zimin wurde am Mittwoch in einem Hotel in Belgrad leblos aufgefunden und später für tot erklärt.

Die BBC berichtet, serbische Behörden hätten derzeit keine Anzeichen für verdächtige Umstände, es soll aber eine Obduktion an der Leiche des 52-Jährigen vorgenommen werden. Dabei werde das Blut auch auf Giftstoffe untersucht. Die Todesursache stehe noch nicht fest.

TV-Show wurde nach Kritik am Ukraine-Krieg eingestellt

Zimin war nach Belgrad gereist, um sein neues Buch zu bewerben. Die Mitbesitzerin des Restaurants, in dem er sein Buch vorstellte, sagte laut BBC, er habe «gelacht und war guter Stimmung».

Die TV-Show des Kochs im russischen Sender NTV wurde 2022 eingestellt, nachdem er sich in sozialen Medien kritisch über den Angriff auf die Ukraine geäussert hatte. Im Mai 2022 sagte er der BBC, dass er nach dem russischen Einmarsch beschimpft und mit Brandstiftung seines Restaurants gedroht worden sei: «Meine Geschäftspartner dachten darüber nach, den Namen zu ändern», sagte er.

Zimin schrieb auch Moskauer Restaurantführer

Zimin lebte seit 2015 in London, wo er auch ein neues Restaurant betrieb. Auf dessen Instagram-Seite wurde der Tod des Kochs bestätigt. «Für uns war Alexei nicht nur ein Kollege, sondern auch ein Freund, ein enger Vertrauter, mit dem wir viel erlebt haben, Gutes und Trauriges», hiess es dort.

Die unabhängige russische Nachrichtenseite «Meduza» würdigte Zimin als einen herausragenden Journalisten und Koch, der Moskaus Restaurantszene in den frühen 2000er-Jahren entscheidend verändert habe.

Zimin gründete neben Restaurants auch das Magazin «Afisha Eda», ein Gourmetführer durch Moskaus kulinarische Angebote. Ausserdem war er Chef der russischen Ausgaben von «GQ» und «Gourmet» sowie freier Autor für mehrere russische Tageszeitungen.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
So sieht der neue «McDonald's» in Russland aus
1 / 10
So sieht der neue «McDonald's» in Russland aus
Menschen stehen im ehemaliges McDonald's-Restaurant in Moskau, an, um ihre Bestellung aufzugeben.
quelle: keystone / maxim shipenkov
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Ukraine täuscht Russland mit immer realistischeren Attrappen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
84 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
001243.3e08972a@apple
14.11.2024 13:09registriert Juli 2024
Putin lässt morden.
Und ‚unser‘ Rosché Köppel applaudiert ihm. Not my Köppel.
🤕
1505
Melden
Zum Kommentar
avatar
Chibs
14.11.2024 13:20registriert April 2021
Ich tippe mal auf Selbstmord. Vielleicht hat er die Luft angehalten, bis er gestorben ist. Oder er hat sich aus dem Fenster gestürzt und ist dann klammheimlich ins Zimmer zurückgeschlichen, um dort zu sterben (wer will schon auf der kalten Strasse dahinscheiden?). Oder er hat sich selbst mit ungeniessbaren Speisen vergiftet - soll ja bei Köchen öfters mal passieren... Oder es war plötzliche Altersschwäche oder plötzlicher Kindstod - Russen gehen mittlerweile raffiniert vor, bei ihren Suiziden; da kann man nie wissen 🙄
1163
Melden
Zum Kommentar
avatar
Neruda
14.11.2024 13:36registriert September 2016
In Serbien wird die Obduktion sicher unabhängig durchgeführt. Nicht.

Der perfekte Ort um Regierungsgegnern zu ermorden. Vucic und seine Lakaien wissen ja schon, wie man unangenehme Untersuchungen abwürgt oder sich deren Ergebnisse zurechtbiegt.
1154
Melden
Zum Kommentar
84
Ukraine präsentiert neue weitreichende Raketen-Drohne – ihr Name: «Hölle»

Kiew hat am Tag der Streitkräfte der Ukraine eine neue Drohne mit Raketenantrieb namens «Peklo» (Hölle) präsentiert.

Zur Story