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Bachmut: Russland zieht laut britischem Geheimdienst Einheiten ab

Russland zieht Einheiten bei Bachmut ab – dreht jetzt das Momentum?

22.03.2023, 17:45
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Vor dem Krieg war Bachmut die Stadt der Rosen. Nun ist sie die Hölle auf Erden. Seit über sieben Monaten, seit dem ersten August 2022, versuchen russische Soldaten und Söldner, Ex-Sträflinge und Zwangsrekrutierte die Stadt zu stürmen. Seit über sieben Monaten werden sie aufgerieben. Nicht ein einziges Gebäude sei in der längsten Schlacht des bisherigen Krieges unberührt geblieben, berichtete der stellvertretende Bürgermeister Oleksandr Marchenko gegenüber der BBC. Von den ursprünglich 74’000 Einwohnern sind nur 4000 geblieben. Sie wohnen in Bunkern ohne Gas, Wasser und Elektrizität.

FILE - Local residents get water in Bakhmut, Donetsk region, Ukraine, Friday, Feb. 10, 2023. The relentless Russian bombardment has reduced Bakhmut to smoldering wasteland with few buildings still sta ...
Bewohner von Bachmut füllen Trinkwasser ab.Bild: keystone

Der Blutzoll auf beiden Seiten ist enorm. Westliche Schätzungen gehen seit der Intensivierung der Kampfhandlungen von 100 bis 200 ukrainischen Verlusten pro Tag aus. Auf russischer Seite sind die Zahlen noch höher. Oleksij Danilow, der Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats der Ukraine, schätzt, dass auf jeden eigenen Verlust sieben Russen fallen – vornehmlich Wagner-Söldner, die manchmal mit, aber häufig auch ohne Artillerie-Schutz für ein paar gewonnene Meter regelrecht «verheizt» werden.

Mit der schieren Masse gelingt es Russland, sich langsam ins ukrainische Gebiet zu fressen. Anfang März erklärte Wagner-Chef Prigoschin, die Stadt sei «praktisch» umzingelt. Seine Männer würden nur noch gegen Greise und Kinder kämpfen. Lauthals forderte er den ukrainischen Präsidenten Selenskyj auf, seine Truppen abzuziehen. «Russland könnte kurz davor sein, Bachmut einzunehmen», titelte das «Time»-Magazin am sechsten März. Gesprengte Brücken deuteten ebenfalls auf einen Rückzug hin. Nur noch die Vollzugsmeldung fehlte.

Die Karte von Bachmut zeigt die Frontlinie mitten durch die Stadt – aber auch, wie umzingelt sie ist.
Die Karte von Bachmut zeigt die Frontlinie mitten durch die Stadt – aber auch, wie umzingelt sie ist.bild: Institute for the study of war.

Tatsächlich gab die Ukraine Stellungen im Osten der Stadt auf. Die Bachmuta, der Nebenfluss des Siwerskyj Donez, der die Stadt in der Mitte in einen West- und einen Ostteil spaltet, bildet die neue Frontlinie. Auch im Norden und Süden wird es immer enger. Die ukrainischen Truppen können nur noch durch einen schmalen Korridor versorgt werden. Doch erwies sich dieser bisher für die Invasoren als uneinnehmbar. Angriffsversuche von Nord und Süd wurden zerschlagen, ebenso eine Attacke von Wagner-Söldnern durch die Stadtmitte. Das war vor 10 Tagen. Noch immer ist die Stadt nicht in russischer Hand.

Laut neusten Informationen stehen die Chancen wieder besser, dass dies auch so bleibt. Die britische Geheimdienstbehörde meldet, dass Russland verschiedene Einheiten aus dem Gebiet abgezogen habe. Es bestehe deshalb eine realistische Chance, dass die Invasoren das Momentum bei Bachmut verlören.

Wie das Institute for the Study of War schreibt, kommt hinzu, dass in den nächsten Wochen der Grossteil der Verträge von ehemaligen Sträflingen unter den Wagner-Söldnern ausläuft. Die rekrutierten Verbrecher verfügen in der Regel über einen sechsmonatigen Kontrakt. Gelingt es ihnen, diesen lebend zu erfüllen, dürfen sie als freie Bürger zurück nach Russland.

Seit Juli 2022 ist bekannt, dass Wagner systematisch in russischen Gefängnissen rekrutiert. Seit Januar 2023 mehren sich die Videos von dankbaren Verurteilten, denen das Kunststück gelang, lebend aus der Ukraine zurückzukehren. Sie sind nun wieder auf freiem Fuss. Einer von ihnen ist Anatoli Salmin. Der verurteilte Dieb und Mörder müsste eigentlich eine jahrelange Haftstrafe absitzen. Wie der Guardian schreibt, hatte er beim Fischen einen Freund zweimal mit einem Stein geschlagen und ihn danach in einem Baggersee ertränkt. Salmin kann nun wieder sein Heimatdorf Pikalevo terrorisieren. So wie er das vor seiner Verurteilung tat.

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34 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Unicron
22.03.2023 18:18registriert November 2016
Wahnsinn, 200 Tote am Tag, Russland das siebenfache. Jeden Tag. Und für was? Die feuchten Träume eines senilen Diktators.


Achja:
"Wie der Guardian schreibt, hatte er beim Fischen einen Freund zweimal mit einem Stein geschlagen und ihn danach in einem Baggersee ertränkt."

Gollum?
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MartinZH
22.03.2023 20:32registriert Mai 2019
Gem. der NGO «Rus Sidjaschtschaja» sollen von den 50'000 Wagner-Söldnern aus Straflagern nur noch 10'000 übrig geblieben sein. Und nun laufen die ersten Verträge aus und Tausende z.T. traumatisierte Ex-Sträflinge kehren zurück in die Zivilgesellschaft.

Man braucht kein Prophet zu sein, um zu sehen, dass das nicht gut kommt: Der Krieg greift zunehmend nach RU über. Die Ex-Söldner werden noch für viele Probleme im zivilen Leben sorgen.

Und gleichzeitig wird RU – ohne den brutalen Söldnern – immer schwächer, denn die frisch mobilisierten Wehrpflichtigen werden auch keine Wunder bewirken können.
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750GT
22.03.2023 18:11registriert November 2016
Prima! Soll er doch jetzt wieder sein Dorf terrorisieren! Die armen Dorfbewohner tun mir leid!
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