
Die beiden Verdächtigen in Salisbury, aufgenommen am Tag des Attentats.Bild: AP/Metropolitan Police
Die beiden Verdächtigen im Skripal-Fall sind aufgetaucht. In einem Interview mit der «Russia Today»-Chefredaktorin erklären sie, dass sie nur gewöhnliche Touristen seien. Man wird den Verdacht nicht los, dass das Ganze inszeniert ist.
13.09.2018, 14:0913.09.2018, 14:40
Ein halbes Jahr nach dem Attentat auf den russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter Julia hat die britische Polizei vergangenen Mittwoch zwei Verdächtige benannt: Es handelt sich demnach um Russen, die Pässe auf die Namen Alexander Petrow und Ruslan Boschirow nutzten.

Die Verdächtigen Ruslan Boschirow (l.) und Alexander Petrow (r.).Bild: EPA/LONDON METROPOLITAN POLICE
Gut eine Woche nachdem die beiden Verdächtigen öffentlich zur Fahndung ausgeschrieben wurden, meldete sich nun der russische Präsident Wladimir Putin am Mittwoch zu Wort. Er hoffe, dass sich die beiden bald melden würden.
Putin hofft, dass sich die beiden melden
Mit einem Lächeln im Gesicht sagte Putin, die beiden seien natürlich Zivilisten und man hoffe, dass sie ihre Geschichte erzählen könnten. Und siehe da:
Kaum einen Tag später meldeten sich Petrow und Boschirow angeblich von sich aus beim staatlichen russischen TV-Sender RT, um das Missverständnis aus dem Weg zu räumen.
Die beiden wirken ziemlich gestresst und nervös. Die Moderatorin spricht sie darauf an. Petrow fragt zurück:
«Wie würden Sie reagieren? Unser Leben wurde auf den Kopf gestellt, wir können uns kaum noch in der Öffentlichkeit zeigen, weil wir Angst haben.»
Auf die Frage, was die beiden denn in Salisbury gemacht hätten, antworten sie, dass ihnen Salisbury von Freunden empfohlen wurde. Simonjan fragt ungläubig nach: «Salisbury?» Nach einer Pause antwortet dann Boschirow wie auswendig gelernt:
«Da ist diese Salisbury-Kathedrale, die in der ganzen Welt berühmt ist. Sie ist für ihren 123 Meter hohen Turm berühmt.»
Doch die beiden Russen verstricken sich in Widersprüchen. Sie seien nur eine halbe Stunde in Salisbury gewesen, gaben sie zu Protokoll.
Das Wetter sei schlecht gewesen – zu viel Schnee – und darum nahmen sie stattdessen wieder den Zug zurück nach London. Vielleicht sei man auch am Haus von Sergej Skripal vorbeigekommen.
Dumm nur, dass an jenem Tag gar kein Schnee auf den Strassen von Salisbury lag – jedenfalls nicht auf den publizierten Aufnahmen. Dumm ebenfalls, dass das Haus Skripals in der entgegengesetzten Richtung von der Kathedrale lag.
Nach dieser PR-Offensive der Russen ist man sich nun in England im Klaren darüber, dass die russische Regierung nicht an einer transparenten Aufklärung des Attentats interessiert ist. (jaw)
Russland ist «höchstwahrscheinlich» verantwortlich, sagt May:
Video: srf
US-Justizminister Merrick Garland hat die Entscheidung, einen Durchsuchungsbefehl für das Anwesen des früheren US-Präsidenten Donald Trump zu beantragen, persönlich gebilligt. Das sagte Garland am Donnerstag bei einer kurzfristig anberaumten Ansprache in Washington.