Die Huthi-Rebellen im Jemen haben erneut Ziele im Nachbarland Saudi-Arabien attackiert. Der Angriff auf eine Anlage des Ölkonzerns Aramco in Dschidda löste einen Grossbrand nahe der Formel-1-Rennstrecke aus, auf der der Grosse Preis von Saudi-Arabien stattfinden soll.
Die USA und Deutschland verurteilten die Angriffe der Rebellen. Die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition flog in der Nacht zum Samstag Vergeltungsangriffe im Jemen.
#Breaking | A few minutes ago, the Houthis attacked Jeddah and hit Aramco’s petroleum facilities in Jeddah, west Saudi Arabia, a loud explosion was heard and a fire broke out. pic.twitter.com/IW0nivmxVt
— WorldNews IL (@WorldNewsIL) March 25, 2022
Über der Öl-Anlage in Dschidda stieg eine riesige Rauchwolke auf. Der Angriff ereignete sich während des freien Trainings für das Formel-1-Rennen. Der Geschäftsführer der Rennserie, Stefano Domenicali, informierte die Teamchefs und Fahrer bei einem vierstündigen Krisentreffen darüber, dass «das Rennwochenende wie geplant fortgesetzt wird», wie ein Sprecher sagte.
Die Formel-1-Piloten bekräftigen ihre Teilnahme am Grand Prix. Dies sei das Ergebnis langer Diskussionen unter den Piloten, mit den Teamchefs und den Spitzen der Rennserie gewesen, teilte die Fahrergewerkschaft GPDA am Samstag mit. «Gestern war ein schwieriger Tag für die Formel 1 und ein aufreibender Tag für uns Formel-1-Fahrer», hiess es in dem Statement.
Da die saudischen Regierungsvertreter die maximale Verstärkung der Sicherheitsmassnahmen versprochen hätten, wollen die Fahrer zum Rennen am Sonntag antreten. Das hatten zuvor auch die Formel 1 und der Motorsport-Weltverband Fia versichert.
Die Fahrer sassen am Freitag lange zusammen und diskutierten, ob sie starten wollen. Alleine die lange Sitzung zeugt davon, dass sich nicht alle einig sind. Ex-Weltmeister Damon Hill kritisierte die F1-Führung für ihren Umgang mit der Explosion. «Wie unpassend ist das? Kein Grund zur Beunruhigung. Das Rennen läuft. Die Formel 1 spielt buchstäblich mit dem Feuer», schrieb der 61-jährige Brite, der als Experte für Sky UK tätig ist, bei Twitter.
Some of the drivers are still in race suits having gone straight from FP2 debriefs to these meetings over three hours ago. They’re clearly having some very serious discussions, especially so given how long Domenicali and Brawn were in with them #F1 #SaudiArabianGP https://t.co/PEnpMiIoHV
— Chris Medland (@ChrisMedlandF1) March 25, 2022
Die Huthi-Rebellen erklärten, sie hätten bei der Angriffsserie mit Raketen und Drohnen auch mehrere «wichtige Einrichtungen» in der Hauptstadt Riad attackiert.
Mit ihren Angriffen auf Öl-Anlagen versuchten die Huthis, «den Nerv der Weltwirtschaft zu treffen», sagte al-Maliki. Saudi-Arabien ist der grösste Öl-Exporteur der Welt. Ein Vertreter des saudischen Energieministeriums warnte am Freitag vor der Bedrohung, die diese Angriffe «für die Sicherheit der weltweiten Ölversorgung» darstellten.
Die Angriffe wurden nach Angaben Riads von Sanaa, der von den Rebellen gehaltenen jemenitischen Hauptstadt, und Hodeida aus ausgeführt. Als Reaktion darauf flog die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition am frühen Samstag Luftangriffe «gegen Bedrohungsquellen in Sanaa und Hodeida», wie die amtliche saudiarabische Nachrichtenagentur SPA auf Twitter meldete.
Die USA bezeichneten die jüngsten Angriffe am Freitag als «inakzeptabel». «Wir werden weiterhin mit unseren saudiarabischen Partnern zusammenarbeiten, um ihre Verteidigungssysteme zu stärken, während wir auf eine dauerhafte Lösung zur Beendigung des Konflikts im Jemen hinarbeiten», sagte eine Sprecherin des US-Aussenministeriums.
Die jemenitische Miliz nimmt regelmässig Ziele im Nachbarland ins Visier. Am vergangenen Wochenende attackierten die Rebellen ein Ölterminal in Dschasan sowie eine Gasanlage und eine Ölraffinerie in der am Roten Meer gelegenen Industriestadt Janbu. Die Raffinerie musste ihre Produktion vorübergehend reduzieren.
Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen. In dem Konflikt wurden nach Uno-Angaben bereits rund 380'000 Menschen getötet, Millionen weitere mussten flüchten. (sda/afp/dpa)
Ich bin mir sicher, dass die millionenschweren Rennfahrer eine ganz schlimme Erfahrung hatten, während wenige Kilometer weiter seit Jahren ein zermalmender Bürgerkrieg brennt. Der Laden ist nicht ernst zu nehmen, solange weiterhin mit menschenfeindlichen Regimes kollaboriert wird.
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