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Jupiter-Mond: Juice soll nach ausserirdischem Leben suchen

Eine künstlerische Darstellung der Raumsonde Juice am Jupiter und seinen Monden.
Eine künstlerische Darstellung der Raumsonde Juice am Jupiter und seinen Monden.Bild: ESA, ATG medialab, NASA, J. Nichols (University of Leicester), JPL, University of Arizona, DLR

Juice soll herausfinden, ob es ausserirdisches Leben auf dem Eismonden des Jupiters gibt

Heute wird die ESA-Raumsonde Juice vom Weltraumbahnhof Kourou voraussichtlich ihre Reise zum Jupiter antreten. Mit an Bord sind Schweizer Instrumente. Sie werden helfen herauszufinden, ob die Eismonde des Gasplaneten Leben beherbergen könnten.
13.04.2023, 09:32
Stephanie Schnydrig / ch media
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Tief unter dem dicken Eispanzer der Jupitermonde Europa, Ganymed und Kallisto dürften sich riesige, unterirdische Ozeane befinden. Das legen Daten früherer Weltraummissionen und Modellrechnungen nahe. In diesen Gewässern, vor allem in demjenigen Europas, könnten exotische Lebensformen entstanden sein. Doch dafür braucht es nicht nur flüssiges Wasser, sondern auch die richtige Chemie, um die Bausteine des Lebens, wie wir es kennen, zu bilden.

Ob es solche lebensfreundlichen Bedingungen in den Eiswelten des Jupiters gibt, wird die Weltraummission Juice der europäischen Weltraumorganisation ESA klären. Heute Nachmittag wird die Sonde an Bord einer Ariane-5-Rakete ihre acht Jahre lange Reise antreten. Sie wird die dunklen Welten der Jupitermonde, auf deren Oberflächen Durchschnittstemperaturen von unter minus 140 Grad Celsius herrschen, mit zehn wissenschaftlichen Messinstrumenten erkunden. Zwei davon wurden in der Schweiz entwickelt.

Jupiter besitzt das stärkste Magnetfeld in unserem Sonnensystem

Ein Team der Universität Bern um die Astrophysiker Peter Wurz und Andreas Riedo steuert ein hochempfindliches Massenspektrometer bei, das Neutral and Ion Mass Spectrometer (NIM). Dieses wird die chemische und isotopische Zusammensetzung der Teilchen in den Atmosphären von Jupiters Eismonden untersuchen. Ausserdem ist die Uni Bern an zwei weiteren Instrumenten beteiligt: dem Submillimeter Wave Instrument (SWI) und dem Laser Altimeter GALA.

Das Massenspektrometer NIM in einer Vakuumkammer, in der es für die Weltraummission geeicht wurde.
Das Massenspektrometer NIM in einer Vakuumkammer, in der es für die Weltraummission geeicht wurde.Bild: Audrey Vorburger/Uni Bern

Unter der Leitung des Physikers Wojciech Hajdas vom Paul Scherrer Institut (PSI) entstand zudem ein hochkomplexer Teilchendetektor, genannt RADEM (für Radiation-hard Electron Monitor). Er wird die Strahlenbelastung von Juice überwachen und gleichzeitig die komplexen Strahlungsgürtel des Planeten Jupiters kartieren.

Jupiters Strahlungsgürtel reichen mehrere Millionen Kilometer weit ins All. Die Strahlung ist so stark wie sonst nirgends in unserem Sonnensystem. Auf der Oberfläche der Eismonde wäre daher jegliches Leben unmöglich - doch die Eispanzer schützen die Lebewesen im Ozean, sollte es denn welche geben, vor der tödlichen Strahlung. Und nicht nur das: Durch die Wechselwirkung mit der Eisschicht könnte sie chemische Reaktionen hervorrufen, die als Treibstoff für Leben dienen, wie das PSI festhält.

Erste Aufnahmen voraussichtlich in neun Jahren

Läuft alles nach Plan, wird Juice im Juli 2031 bei Jupiter ankommen. Danach wird die Sonde den Gasplaneten umkreisen und insgesamt 35 Vorbeiflüge an den Eismonden absolvieren, bevor sie in die Umlaufbahn von Ganymed einschwenken wird. Die ersten interessanten Bilder werden laut der ESA im Februar 2032 aufgenommen und veröffentlicht.

Der Berner Astrophysiker Peter Wurz ist überzeugt, dass die Zeichen, ausserirdisches Leben zu finden, so gut ständen wie noch nie. Denn nicht nur die ESA, sondern auch die US-Raumfahrtbehörde Nasa plant Missionen zu Jupiters Eismond Europa. Die erste Mission namens Europa Clipper soll schon im nächsten Jahr starten. «Ich glaube wirklich», sagt Wurz, «dass wir in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren Leben entdecken werden.»

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