Womöglich bestehe eine «marktbeherrschende Stellung», schreibt die Behörde in einer Medienmitteilung. Das hätten erste Abklärungen ergeben.
Der deutsche Reiseveranstalter Dertour hatte Anfang Jahr angekündigt, den grössten Teil von Hotelplan, einer Migros-Tochter, zu übernehmen. Dertour will damit seine Stellung im Schweizer Reisemarkt ausbauen – auch mit den Marken Kuoni und Helvetic Tours ist das Unternehmen bereits in der Schweiz präsent. Mit der Einverleibung von Hotelplan würde das Unternehmen zum grössten Schweizer Reiseanbieter aufsteigen.
Die Migros hatte am Mitte Februar die Veräusserung des grössten Teils der Hotelplan-Gruppe an den deutschen Reiseveranstalter Dertour angekündigt. Dieser Deal verzögere sich nun wegen dem Weko-Verfahren, teilte Hometogo separat mit. Zwar habe Hometogo bereits alle notwendigen regulatorischen Genehmigungen erhalten, dennoch könne die Transaktion nicht vollzogen werden, bis auch die erforderliche Genehmigung der Weko für Dertour vorliege.
Mit der vertieften Prüfung soll unter anderem die Frage geklärt werden, ob Schweizer Reisenden etwa via Online-Plattformen ausreichende Alternativen zur Verfügung stünden, um möglicherweise steigenden Preisen entgegenzuhalten.
Zudem werde geprüft, welchen Einfluss die digitalen Reiseangebote auf den aktuellen und potenziellen Wettbewerb der Märkte hätten. Für die vertiefte Prüfung hat die Weko eine gesetzliche Frist von vier Monaten zur Verfügung.
Der international tätige Reisekonzern Dertour mit Hauptsitz in Köln betreibt Filialen in 16 Ländern. In den vergangenen Jahren ist Dertour durch Übernahmen stetig gewachsen. Der Schweizer Reisemarkt wurde bislang von Hotelplan, Dertour Suisse und Tui Suisse dominiert. Mit der Hotelplan-Übernahme könnte Dertour den Abstand zu Tui weiter ausbauen.
Die Wettbewerbskommission Weko ist dafür verantwortlich, einen fairen Konkurrenzkampf in der Schweizer Wirtschaft sicherzustellen. Unter anderem interveniert sie, wenn sich Monopole ergeben könnten oder wenn der Verdacht auf Kartelle besteht.
(con/sda)