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Jetzt spricht die SECO-Chefin über Russland-Sanktionen

Nach Kritik des US-Botschafters: Jetzt spricht die SECO-Chefin über Russland-Sanktionen

11.04.2023, 08:3711.04.2023, 12:06
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Die Chefin des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) Helene Budliger Artieda hat sich auch gegen persönliche Vorwürfe der USA bezüglich der Umsetzung der Russland-Sanktionen gewehrt. Die Verwaltung hält sich an ihren politischen Auftrag, wie sie sagte.

Helene Budliger Artieda, designierter Staatssekretaerin des Staatssekretariats fuer Wirtschaft (SECO) spricht an einer Medienkonferenz ueber die Ernennung der neuen Staatssekretaerin des Staatssekreta ...
Helene Budliger Artieda, Chefin des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO).Bild: keystone

Die Verwaltung betreibe keine Politik. Dies sei in der Schweiz umso wichtiger, da das Land in fundamentalen Fragen wie der Umsetzung der Sanktionen und der Neutralität sowie der Beziehung zur Europäischen Union (EU) gespalten sei, sagte die Staatssekretärin und Chefin des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) im Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Dienstag.

Auf die Forderung des US-Botschafters Scott Miller, die Schweiz könnte bis zu 100 Milliarden Franken zusätzlich an russischen Geldern blockieren, entgegnete sie: «Es gibt da offenbar Missverständnisse». Die Zahl von 50 bis 100 Milliarden Franken sei als Schätzung der verwalteten russischen Geldern aufgekommen. Sie stammte nicht von der Verwaltung.

Nur eine Minderheit der Russen unterliege den Sanktionen. Die Schweiz habe 7,5 Milliarden Franken eingefroren. Das entspräche gut einem Drittel der 21,5 Milliarden Euro der gesamten EU. «Wieso sollte da die Schweiz nachlässige Arbeit leisten?», fragte die SECO-Direktorin.

Nutzen nicht in Frage gestellt

Miller hatte auch an Budliger Artiedas persönlicher Haltung gezweifelt. Den Nutzen der Sanktionen stelle sie nicht in Frage, sagte die SECO-Chefin. In einem Podcast hätte sie nur erwähnt, dass die Mehrheit der Länder weltweit die Sanktionen nicht umsetzten und Russland somit ausweichen könne.

Budliger Artiedas stellte sich hinter den Auftrag des Bundes. Dies auch in Bezug auf die Europapolitik. «In solch hochpolitischen Dossiers ist es nicht unsere Aufgabe, die Richtung vorzugeben und uns so dem Vorwurf auszusetzen, eine eigene Agenda zu verfolgen.»

Miller hatte den politischen Willen des SECO und von Budliger Artieda in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom März kritisiert. (sda)

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20 Kommentare
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Dominik Egloff
11.04.2023 10:52registriert November 2015
Frau Budinger sagt glaubhaft «In solch hochpolitischen Dossiers ist es nicht unsere Aufgabe, die Richtung vorzugeben und uns so dem Vorwurf auszusetzen, eine eigene Agenda zu verfolgen.»
Das heisst im Klartext, die mangelhafte Umsetzung wurde von Oben angeordnet und der Auftrag könnte, falls die Anweisungen anders wären, natürlich auch viel effizienter umgesetzt werden...
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JJ3
11.04.2023 10:22registriert August 2019
Frau Budliger verkennt hier, dass die Schweiz als sicherer Hafen von Vermögen (legal und auch illegal) gilt. Darum dürften in der Schweiz einige Milliarden mehr als in übrigen EU-Ländern liegen. Aber einmal mehr, die Schweiz bewegt sich nur, wenn der ausländische auf unsere Politiker wächst!
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Hierundjetzt
11.04.2023 10:47registriert Mai 2015
jaja die Mehrheit der Länder. Wow. Das von der SECO Chefin. Keine Ahnung wiedermal. Schon wieder ist man geneigt zu sagen

Als ob der Kongo, Ost-Timor oder Honduras irgend eine Rolle spielen würden.

Über die Schweiz läuft 60% des russischen Rohstoffhandels, wir blockieren schon mal gar nichts. Sondern nur soviel, dass es niemanden stört (weil Neutral). 7,5 Mrd ist ein absolut lächerlicher Betrag.

Beispiel Eurochen? Grösster Düngemittelfabrikant der Welt? Der Russe überschreibt alles seiner Frau, die lagert das in eine Zypriotische Stiftung aus.

SECO so: hey aldda, können nichts thun im Fal
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