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Prigoschins Mutter vs. EU: Gericht entscheidet heute über Sanktionen

Prigoschins Mutter vs. EU: Gericht entscheidet heute über Rechtmässigkeit von Sanktionen

Das Gericht der Europäischen Union spricht an diesem Mittwoch ein mit Spannung erwartetes Urteil zur Rechtmässigkeit von Sanktionen gegen die Mutter des Chefs der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin.
08.03.2023, 06:4108.03.2023, 06:41
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Die EU-Staaten hatten Violetta Prigoschina am 23. Februar 2022 in Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt auf ihre Sanktionsliste gesetzt, weil sie der Auffassung waren, dass Prigoschina «Handlungen und politische Strategien unterstützt, die die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben». Dagegen reichte die Mutter des Chefs der sogenannten Wagner-Gruppe dann im April Klage ein.

FILE - In this handout photo taken from video released by Prigozhin Press Service on Friday, March 3, 2023, Yevgeny Prigozhin, the owner of the Wagner Group military company, addresses Ukrainian Presi ...
Jewgeni Prigoschin meldete sich kürzlich in einem Video zu Wort.Bild: keystone

Ihr Anwalt argumentiert darin unter anderem, die EU habe die Pflicht zur Begründung des Sanktionsbeschlusses missachtet und Tatsachenfehler begangen. So bestreitet Prigoschina laut der Klage, Eigentümerin von zwei Unternehmen zu sein, die von ihrem Sohn gegründet wurden.

Zudem argumentiert sie, dass aus den Verbindungen zu ihrem Sohn nicht geschlossen werden könne, dass sie die territoriale Unversehrtheit der Ukraine in irgendeiner Form beeinträchtigt habe. Das eigentliche Sanktionsziel bestehe darin, indirekt ihren Sohn Jewgeni zu treffen.

Dieser wird von der EU als «prominenter russischer Geschäftsmann mit engen Verbindungen zu Präsident (Wladimir) Putin und dem russischen Verteidigungsministerium» bezeichnet und für die Entsendung von Söldnern der Wagner-Gruppe in die Ukraine verantwortlich gemacht. Zudem wird ihm vorgeworfen, von russischen Entscheidungsträgern profitiert zu haben, die für die Annexion der Krim und die Destabilisierung der Ostukraine verantwortlich sind.

FILE - In this Friday, Nov. 11, 2011, file photo, Yevgeny Prigozhin, left, serves food to Russian Prime Minister Vladimir Putin during dinner at Prigozhin's restaurant outside Moscow, Russia. USA ...
Prigoschin galt lange als enger Vertrauter Wladimir Putins. Jüngst meldete er aber immer öfter eigene politische Ambitionen an.Bild: AP/AP

So hat Prigoschin laut EU unter anderem das Unternehmen Konkord gegründet, das nach der Annexion der Krim und der Besetzung der Ostukraine durch von Russland unterstützte Separatisten umfangreiche öffentliche Aufträge vom russischen Verteidigungsministerium erhalten haben soll.

In der Ukraine ist Prigoschins Privatarmee berüchtigt, weil für sie auch verurteilte Mörder und andere Strafgefangene rekrutiert wurden und sie ohne Rücksicht auf Verluste vorzugehen scheint. In der Ukraine kämpfen die Wagner-Söldner derzeit neben den regulären russischen Soldaten um die Kontrolle der östlichen Stadt Bachmut.

Prigoschin selbst hat bereits mehrfach erfolglos versucht, gegen ihn erlassene Sanktionen vor dem EU-Gericht anzufechten. Die Strafmassnahmen gegen ihn sehen vor, dass alle in der EU vorhandenen Vermögenswerte von ihm eingefroren werden müssen. Zudem darf der 61-Jährige nicht mehr in die EU einreisen. Sanktioniert wurde er von der EU nicht nur im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt, sondern auch wegen Verstössen gegen das Waffenembargo gegen Libyen, das auch die Entsendung von Söldnern in das Land verbietet. (sda/dpa)

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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Haarspalter
08.03.2023 07:23registriert Oktober 2020
Hoffentlich werden die Sanktionen gegen die Mutter bestätigt - und verschärft.

Der ganze Putin-Clan soll sich nie wieder im Westen bewegen können.

Was will sie denn überhaupt im dekadenten Westen, wo es doch im kulturell überlegenen Russland so wunderbar ist?
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Ali mini äntli
08.03.2023 07:41registriert September 2021
Soll sie doch zuerst mal beweisen, dass ihr Vermögen durch ehrliche Arbeit selbst erwirtschaftet hat., und dies auch in der russischen Steuererklärung dokumentieren kann.
Das dürfte noch manchem reichen Ausländer schwer fallen, der hier ein Anwesen kauft.
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Eraganos
08.03.2023 08:00registriert September 2019
hahahahahah Russland schert es einen Dreck was rechtens ist. Warum sollten wir bei den Sanktionen dass beachten?
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