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Frankreich fliegt 240 Menschen aus Haiti aus – auch Schweizer

Frankreich fliegt 240 Menschen aus Haiti aus – auch Schweizer

28.03.2024, 10:57
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Angesichts der desolaten Sicherheitslage in Haiti hat Frankreich 170 seiner Bürger sowie 70 weitere Europäer – darunter auch Personal des Schweizer DEZA-Büros – und andere Staatsangehörige aus dem Karibikstaat ausgeflogen.

Soldiers patrol the road near the international airport in Port-au-Prince, Haiti, Wednesday, March 13, 2024. (AP Photo/Odelyn Joseph)
Soldaten in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince.Bild: keystone

In Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsministerium sei den am stärksten gefährdeten Menschen die Ausreise ermöglicht worden, teilte das Aussenministerium in Paris am Mittwoch mit.

Mit französischen Armeehubschraubern seien die Evakuierten auf ein französisches Schiff geflogen worden, das sie nach Fort-de-France, der Hauptstadt der französischen Karibikinsel Martinique, bringen werde. Kommerzielle Flugverbindungen nach Haiti waren wegen der Lage dort eingestellt worden.

Gesamtes DEZA-Personal ausser Landes

Nach Angaben des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in Bern konnten am Sonntag drei Mitglieder des Auslandspersonals des humanitären Büros der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) mit französischer Unterstützung Haiti verlassen. Diese Personen werden vorübergehend nach Santo Domingo in der benachbarten Dominikanischen Republik umgesiedelt.

Damit konnte das gesamte Schweizer Personal des DEZA-Büro das Land verlassen, wie ein EDA-Sprecher der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte.

Rund 70 Schweizer in Haiti

Dem EDA sind rund siebzig Schweizer Staatsangehörige in Haiti bekannt. Einige von ihnen haben den Wunsch geäussert, das Land zu verlassen. Das EDA und die Schweizer Botschaft in Santo Domingo «unterstützen sie im Rahmen des Möglichen», so der Sprecher.

Die bereits äusserst angespannte Sicherheits- und humanitäre Lage in Haiti hatte sich seit Ende Februar weiter verschärft. Bandengewalt verhinderte die Rückkehr von Interims-Premierminister Ariel Henry von einer Auslandsreise- Dieser kündigte seinen Rücktritt an.

Pläne für eine neue Interimsregierung, die Vorbereitung der ersten Wahlen seit 2016 sowie eine multinationale Mission zur Unterstützung der haitianischen Polizei wurden bislang nicht umgesetzt. Bereits vor der jüngsten Eskalation hatten verschiedene bewaffnete Gruppen nach Uno-Angaben insgesamt etwa 80 Prozent der Hauptstadt Port-au-Prince unter ihrer Kontrolle.

Frankreichs Botschaft in der französischsprachigen früheren Kolonie Haiti bleibt nach Angaben des Aussenministeriums vom Mittwoch weiterhin geöffnet. Vor rund zwei Wochen hatten der deutsche Botschafter und alle ausländischen Mitarbeiter der EU-Vertretung Haiti verlassen. Das US-Militär flog nicht unbedingt notwendiges US-Botschaftspersonal aus. (saw/sda/dpa)

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