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Erste Stunden unter Trump: Die Schweiz «ist gut aufgestellt»

Guests watch from Emancipation Hall as President Donald Trump speaks during the 60th Presidential Inauguration in the Rotunda of the U.S. Capitol in Washington, Monday, Jan. 20, 2025. (Angelina Katsan ...
Im Besuchszentrum des Kapitols in Washington verfolgen am Montag die geladenen Gäste die Amtseinführung von Präsident Donald Trump mit.Bild: keystone
Interview

Erste Stunden unter Trump: Die Schweiz «ist gut aufgestellt»

Ralf Heckner hat die Amtseinführung des neuen Präsidenten am Montag persönlich in Washington mitverfolgt. Im Interview erklärt der Diplomat, was das Programm von Trump für die Schweiz bedeutet.
22.01.2025, 04:4922.01.2025, 05:21
Renzo Ruf, Washington / ch media
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Offiziell ist Ralf Heckner erst knapp fünf Monate im Amt. Aber bereits hat der Schweizer Botschafter in Washington zwei Präsidenten erlebt. Sein Amt trat Heckner, geboren 1967 in Davos, im September an, als noch Joe Biden im Weissen Haus arbeitete. Am Montag war Heckner, der zuvor als Botschafter in Indien und Bhutan amtiert hatte, nun im Kapitol zugegen, als Bidens Nachfolger seinen Amtseid ablegte.

Sie haben am Montag an der Amtseinführung von Präsident Trump im Capitol teilgenommen. Wie haben Sie diese Zeremonie miterlebt?
Ralf Heckner: Positiv. Man hat gespürt, dass der neue Präsident bereit ist, die Regierungsgeschäfte zu übernehmen. Die Zeremonie symbolisierte auch die friedliche Übergabe der Macht von einer amerikanischen Regierung zur nächsten – und das hat man als Teilnehmer auch ganz klar gespürt.​

Ralf Heckner, swiss ambassador USA, 22.1.2025
Ralf Heckner, der Schweizer Botschafter in den USA.Bild: zvg/EDA

Die Zeremonie musste im Kapitol stattfinden, aufgrund des kalten Winterwetters. Hatten Sie einen guten Sitz?
Weil der Platz im Kuppelsaal des Kapitols begrenzt war, mussten einige geladene Gäste – das diplomatische Korps, Gouverneure, die Gatten von Kongressabgeordneten – ins Besuchszentrum des Parlamentsgebäudes ausweichen. Ich verfolgte die Vereidigung von Präsident Trump auf einem Bildschirm mit.​

Und dennoch hörten auch Sie eine Trump-Rede.
Genau. Zusammen mit seiner Frau, dem Vizepräsidenten JD Vance und Speaker Mike Johnson kam der neue Präsident nach der Vereidigung ins Besuchszentrum. Und dort hielt er vor den geladenen Gästen noch einmal eine Art Rede, in der er vor allem über die Migrationspolitik sprach.​

Diese Rede wirkte improvisiert, im Gegensatz zu seiner ersten Ansprache als Präsident, die Trump einstudiert hatte. Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie ihn aus dem Stegreif sprechen hörten?
Das Publikum, zu dem Trump im Besuchszentrum sprach, setzte sich vor allem aus seinen Wählerinnen und Wählern zusammen. Präsident Trump hielt deshalb eine Rede, die für seine Anhänger bestimmt war. Auch deshalb konzentrierte er sich auf eines der wichtigsten Wahlkampfthemen.

Nun waren Sie ja im Kapitol nicht als Privatperson anwesend, sondern als Vertreter der offiziellen Schweiz. Basierend auf diesen Reden – auf was muss sich unser Land in der zweiten Amtszeit des Republikaners einstellen?
Wir haben von Trump keine neuen Rede-Elemente gehört. Seine Themen sind aus dem Wahlkampf bekannt. Mir sind zwei Elemente aufgefallen. Er sprach über die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen und über das industrielle Wachstum. Da sind wir gut aufgestellt, finde ich, haben doch Schweizer Firmen in den USA 400'000 gut bezahlte Arbeitsplätze kreiert. Auch ist die Schweiz der sechstwichtigste ausländische Investor in den Vereinigten Staaten.​

Das ist ein Thema, mit dem sie schon seit dem Beginn ihrer Amtszeit im vergangenen September vertraut sind.
Genau, seit meiner Ankunft in Washington sehe ich, wie eine Schweizer Firma nach der anderen eine neue Produktionsstätte in den USA eröffnet. Viele bilden auch Lehrlinge aus. Sie helfen damit, eines der Ziele von Präsident Trump zu erreichen: Die Stärkung der industriellen Basis in den USA.​

Eher überraschend verzichtete Trump bisher darauf, massive neue Strafzölle gegen Importe zu verhängen. Ist das ein gutes Zeichen für die Exportnation Schweiz?
Gute Nachrichten sind immer willkommen. Aber Präsident Trump im Wahlkampf und nach seinem Wahlsieg klargemacht, dass er Zölle auf importierten Gütern und Dienstleistungen erheben will. Deshalb würde ich sagen, dass Strafzölle immer noch zur Debatte stehen.​

Was ist Ihnen an den Wortmeldungen von Trump sonst noch aufgefallen?
Trump hat gesagt, er wolle als Friedensstifter in die Geschichte eingehen. Aus Schweizer Sicht muss man sagen: Eine friedlichere Welt ist sicherlich eine bessere Welt.​

Hatten Sie Gelegenheit, mit Trump am Montag direkt zu sprechen?
Das diplomatische Korps wurde nach der Zeremonie im Capitol im Blair House empfangen, dem Gästehaus des amerikanischen Präsidenten. Später war ich auch an einem der Bälle eingeladen. Aber das sind sehr, sehr grosse Anlässe, mit Tausenden von geladenen Gästen. Das war nicht so organisiert, dass man als ausländischer Diplomat direkt mit Trump hätte sprechen können. (bzbasel.ch)​

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46 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Janster
22.01.2025 06:05registriert März 2021
Der Diplomat war....diplomatisch würde ich sagen.
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KLERUS
22.01.2025 06:34registriert Oktober 2021
Der Beitrag zelebriert das inhärente europäische, national ausgerichtete Verhalten. Befürworter und Gegner müssen sich endlich darüber im Klaren werden, dass ein zersplittertes Europa gegeneinander ausgespielt wird und auch Trump dies rücksichtslos tun wird. Ob ihr das wollt oder nicht: Nur ein vereintes Europa, zumindest wirtschaftlich und militärisch, wird in der Lage sein, unabhängig von den USA eine souveräne Politik zu betreiben. Wir hatten acht Jahre Zeit, haben jedoch lieber unseren dämlichen innereuropäischen Nationalismus zelebriert!
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    Dieser kanadische Minister hat die perfekte Retourkutsche für Trumps Strafzölle

    Rache ist süss Booze! Zumindest in Kanada, wie es scheint. Denn als Antwort auf den von US-Präsident Donald Trump jetzt (nach einem Monat Verzögerung) doch noch losgetretenen Handelskrieg verbannt die kanadische Provinz Manitoba ab sofort amerikanischen Alkohol aus ihren Regalen. Die Art, wie der Premierminister von Manitoba, Wab Kinew, seine Retourkutsche verkündete, war sehr «trumpesk». Schau selbst:

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