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Gender Pay Gap: Lohntransparenz soll bei Lohnungleichheit helfen

Männer verdienen 4 bis 30 Prozent mehr als Frauen – Lohntransparenz soll helfen

01.01.2022, 09:1201.01.2022, 14:52
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In allen OECD-Ländern verdienen Frauen weniger als Männer. Der Unterschied liegt zwischen 4 und 30 Prozent. OECD-weit sind es im Schnitt knapp 13 Prozent, die Frauen für gleichwertige Vollzeitarbeit weniger Lohn bekommen als Männer.

Lohngleichheit gehörte zu den Forderungen des Frauenstreiks im Juni. Ab 2021 müssen grosse Unternehmen untersuchen, ob sie Frauen und Männern für gleiche Arbeit gleichen Lohn bezahlen. (Archivbild)
Sie forderten unter anderem «Gleichen Lohn für gleiche Arbeit»: der Frauenstreik in der Schweiz. Bild: KEYSTONE

Eine erfolgreiche und vielversprechende Massnahme im Kampf gegen diese globale Ungerechtigkeit sind laut Studie der OECD die zuletzt in vielen Ländern eingeführten Initiativen für mehr Lohntransparenz.

Die Massnahmen seien meist noch sehr neu, ihre Bewertung noch im Frühstadium, heisst es im aktuellen OECD-Bericht zum Thema (Pay Transparency Tools to Close the Gender Wage Gap).

Einfaches Instrument

Aber Lohntransparenz sei ein relativ einfaches, intuitiv verständliches Instrument, um die Lohnunterschiede festzustellen und um auch am Arbeitsplatz gegenzusteuern. Das gelte vor allem für mittlere und grössere Unternehmen, deren Personalmanagement die Kapazität habe, geschlechtsspezifische Unterschiede zu berechnen.

Die Offenlegung von Gehältern gebe den Beschäftigten, den Arbeitgebern und der Öffentlichkeit ein wichtiges Instrument im Kampf gegen die Ungleichheit der Einkommen in die Hand, da sie nicht nur die Existenz des Problems, sondern auch dessen Dimension sichtbar mache. Es müssten aber einige Punkte berücksichtigt werden.

Einbindung der Gewerkschaften

So zeige die Erfahrung, dass möglichst viele Parteien – insbesondere Gewerkschaften oder Betriebsräte – in den Prozess eingebunden sein und die Ergebnisse prominent publiziert werden sollten. Der Staat sollte Firmen klar vorgeben, welche Daten berichtet werden müssen.

Hilfreich seien zentral zur Verfügung gestellte «Lohnrechner», die Firmen nutzen können, um die Daten auszuwerten und zu präsentieren. In der Schweiz etwa gebe es mit «Logib» zwei Module, mit denen unterschiedlich grosse Unternehmen ihren «Gender Wage Gap» berechnen können. Auch sollten die Einhaltung der Vorgaben kontrolliert und Abweichungen sanktioniert werden, empfiehlt die OECD.

(sda/apa)

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97 Kommentare
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Rethinking
01.01.2022 11:15registriert Oktober 2018
30 Prozent… Ja genau…

Ich bitte um eine Beispiel…

Selber Job, selbe Branche, selbe Bildung, selbe Erfahrung…
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Ziasper
01.01.2022 09:43registriert September 2017
Ich wette, dass auch mit Einführung einer Lohntransparenz Männer im Schnitt mehr Lohn erhalten wie Frauen, da der Lohn nicht vom Geschlecht abhängt.
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Jonaman
01.01.2022 09:59registriert Oktober 2017
Eine der wichtigsten Fragen wird im Artikel nicht mal erwähnt, nämlich ob es sich hier um die gesamten Lohnunterschiede handelt oder nur um den unerklärbaren Teil.
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