Drei der vier überlebenden Mitglieder einer islamistischen Terrorzelle in Katalonien bleiben in Untersuchungshaft. Das entschied ein Richter am nationalen Strafgerichtshof in Madrid am Dienstagabend.
Zwei von ihnen bleiben ohne Möglichkeit, auf Kaution freizukommen, in Gewahrsam, einer für zunächst weitere 72 Stunden. Der vierte wird nach spanischen Medienberichten freigelassen.
In den Gerichtsverhandlungen hatte zuvor einer der in Spanien gefassten vier mutmasslichen Terroristen laut Medienberichten Pläne zu Sprengstoffanschlägen gestanden. Auch das Wahrzeichen von Barcelona, die Basilika Sagrada Familia, und weitere Gebäude in der katalanischen Hauptstadt sollten in die Luft gejagt werden.
Das habe der 21-jährige Mohamed Houli Chemlal vor dem Ermittlungsrichter in Madrid ausgesagt, berichtete die Zeitung «El Mundo» unter Berufung auf Justizkreise. Ausserdem habe sich Imam Abdelbaki Es Satty, den Chemlal als Kopf der Terrorzelle bezeichnete, dabei selbst in die Luft sprengen wollen.
Die Staatsanwaltschaft beantragte nach Informationen aus Justizkreisen Haft für die vier Verdächtigen. Es dürfte Monate, wenn nicht Jahre dauern, bis es zu einem Prozess kommt.
Beim einem Anschlag mit einem Lieferwagen in Barcelona und einer vereitelten Attacke im ebenfalls in Katalonien liegenden Küstenort Cambrils wurden am vergangenen Donnerstag und Freitag insgesamt 15 Menschen getötet. Die verantwortliche Terrorzelle wurde nach Polizeiangaben zerschlagen. Neben den vier Gefassten soll die Gruppe weitere acht Mitglieder gehabt haben, die alle tot seien.
Nach den Anschlägen in Katalonien sind vier Verdächtige am Dienstag vor Gericht erschienen. Ein Richter soll nun darüber entscheiden, ob und welche Anschuldigungen gegen die Männer erhoben werden.
Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen trafen die vier mutmasslichen Mitglieder einer Terrorzelle am Morgen zu einer Anhörung im Staatsgerichtshof in Madrid ein. Sie sind die einzigen Überlebenden einer zwölfköpfigen Gruppe, die für die Anschläge in Barcelona und Cambrils mit 15 Toten und mehr als 100 Verletzten verantwortlich sein sollen.
Der Hauptverdächtige, der vergangene Woche einen Lieferwagen in eine Menschenmenge auf Barcelonas Flaniermeile Las Ramblas gesteuert haben soll, wurde am Montag in Subirats, etwa 50 Kilometer von Barcelona entfernt, erschossen. Spanischen Medienberichten zufolge vermutet die Polizei, dass er seit dem Anschlag zu Fuss unterwegs gewesen sei.
Der mutmassliche Kopf der Terrorzelle, ein aus Marokko stammender Imam, kam bereits in der vergangenen Woche bei einer Explosion in einem Haus in Alcanar südlich von Barcelona ums Leben. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Terrorzelle dort Bomben für Anschläge bauen wollte.
Die Attentäter von Barcelona und Cambrils sollen von dem Imam radikalisiert worden sein. Zu dem Anschlag in Barcelona hatte sich die Terrormiliz «Islamischer Staat» («IS») bekannt. (whr/blu/sda/afp/reu/dpa)