International
Spanien

Hotels in Katalonien greifen zu drastischer Massnahme wegen Wassermangel

Sau water reservoir and drought in Spain Vilanova de Sau, Spain - 2 February 2024: Pedal boats are seen on the dry soil at the Sau water reservoir. Catalonia s authorities declared the state of emerge ...
Der Stausee Pantá de Sau ist heute beinahe trocken.Bild: www.imago-images.de

Hotels in Katalonien greifen zu drastischer Massnahme wegen Wassermangel

29.03.2024, 16:3529.03.2024, 16:35
Anna Von Stefenelli / watson.de
Mehr «International»

Sonne, Meer und hohe Temperaturen locken zahlreiche Touristinnen aus aller Welt jedes Jahr aufs Neue nach Spanien und versprechen unbeschwerten Urlaubsgenuss. Doch hinter den Kulissen der malerischen Strände und historischen Städte kämpft die Region Katalonien mit einer ernsten Krise: Wassermangel.

Seit drei Jahren plagen Dürre und Trockenheit die Region, während Stauseen langsam aber sicher austrocknen und Trinkwasser zum raren Gut wird. Barcelona, als eines der beliebtesten Reiseziele Europas, ist besonders betroffen von der anhaltenden Trockenheit. Die katalanische Regierung ruft zum Wassersparen auf. Die Situation wirkt sich nicht nur auf das alltägliche Leben, sondern auch auf den Tourismus aus. Hotels greifen nun zu einer drastischen Massnahme.

Spanien: Auch Urlaub in Katalonien von Wassermangel geprägt

Auf Plakaten in Barcelona wird zur Einsparung von Wasser aufgerufen. «Dürre! Helfen Sie Wasser sparen», heisst es dort etwa. Oder: «Wasser sparen! Es fällt nicht mehr vom Himmel!»

Die Situation ist ernst. Der Stausee Pantá de Sau, der einst Barcelona mit Trinkwasser versorgte, ist heute beinahe trocken, wie die deutsche «tagesschau» berichtet. Die Staumauer, einst stolz erhoben, liegt nun trocken und gibt die Überreste einer alten Kirche und anderer Gebäude frei. Eigentlich sollte im Stausee nur der Kirchturm auf dem Wasser ragen. Weit entfernt vom Wasser ist der verlassene Wassersportclub zu sehen, am einstigen Ufer. Düstere Symbole der aktuellen Krise.

March 19, 2024, Barcelona, Catalonia, Spain: A large dry land due to lack of irrigation is seen in Plaza de Catalunya. As a consequence of water restrictions due to drought and despite the efforts of  ...
Barcelona, Katalonien: Auf der Plaza de Catalunya ist eine große Trockenfläche aufgrund fehlender Bewässerung zu sehen.Bild: www.imago-images.de

Die katalanische Regierung hat längst den Dürrenotstand ausgerufen und ergreift bedeutende Massnahmen, um den Wasserverbrauch zu reduzieren. Touristen werden überall – sei es am Flughafen, in U-Bahnen oder in Hotelzimmern – auf die prekäre Situation hingewiesen. Es werden sogar Broschüren verteilt, die Tipps zur Wasserersparnis geben.

Hotels in Katalonien leiden unter Wassermangel und greifen zu Massnahme

In vielen Hotels fehlen mittlerweile Stöpsel in den Badewannen, um den Wasserverbrauch der Gäste zu kontrollieren. Auch andere Massnahmen, wie die Aufforderung zum Zähneputzen mit einem Becher Wasser oder die Nutzung der Wasserspartaste bei der Klospülung, werden ergriffen.

Doch nicht nur der Tourismussektor leidet unter der anhaltenden Trockenheit. Die katalanische Landwirtschaft muss ebenfalls massive Einschränkungen hinnehmen. Bäume und Blumen dürfen nicht mehr mit Trinkwasser bewässert werden. Springbrunnen wurden abgestellt.

Die Hotels in Katalonien stehen vor einer grossen Herausforderung, besonders mit Blick auf die bevorstehende Urlaubssaison. Einige haben bereits reagiert und investieren in Entsalzungsanlagen, um ihre Pools weiter zur Verfügung stellen zu können. In Lloret de Mar beispielsweise haben Hoteliers eine Entsalzungsanlage für 1,5 Millionen Euro erworben, um die Pools zu versorgen.

Urlaub in Katalonien: Gäste müssen mit Einschränkungen rechnen

Enric Dotras, der Chef der Hotelvereinigung, betont die Dringlichkeit dieser Massnahme: «Es ist unsere einzige Chance, Pools offenzuhalten, solange der Dürrenotstand gilt.» Doch nicht alle Hotels können diesen Luxus bieten. Einige haben bereits angekündigt, ihre Pools und Wellness-Bereiche während des Osterurlaubs geschlossen zu halten.

Warum genau es so trocken ist, dafür liefert der spanische Wetterdienst keine Erklärung. Doch im Grossraum Barcelona fehlen seit drei Jahren Winde, die Wolken und Feuchtigkeit bringen. Die Entsalzungsanlagen in der Umgebung laufen kontinuierlich, um aus Meerwasser Trinkwasser zu gewinnen.

Umweltschützer warnen vor den sozialen und ökologischen Folgen der Krise. Dante Maschio von der Organisation «Aigua és Vida» macht auf die steigenden Wasserpreise und die drohenden Konflikte aufmerksam: «Bürger zahlen für die Krise, während der Tourismus ungeschoren davonkommt. Das kann zu sozialen Konflikten führen.»

Auch mit Blick auf bevorstehende Grossveranstaltungen wie den «America's Cup» stellt sich die Frage nach der Verfügbarkeit von Wasser für die steigende Anzahl von Touristinnen.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Video scheint zu zeigen, wie Segler auf attackierende Orcas schiessen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
79 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Heimwerkerkönig
29.03.2024 19:36registriert September 2016
Der Dettling Marcel darf dort gerne mal schauen gehen, was uns erwarten könnte. Er findets ja toll, wenn es es bitzeli wärmer wird bei uns.
14114
Melden
Zum Kommentar
avatar
Glücklich
29.03.2024 16:51registriert August 2022
Ich habe eine Freundin die in Barca lebt und die berichtet schon Jahre von diesem Problem.

Lange wurde es einfach ignoriert und nicht gehandelt, anscheinend geht das jetzt nicht mehr.
1184
Melden
Zum Kommentar
avatar
Overton Window
29.03.2024 17:33registriert August 2022
Ich werde nie verstehen warum man Ferien am Meer macht und dann im Hotel im Pool hockt.
13530
Melden
Zum Kommentar
79
    Journalistin in Tel Aviv beschreibt «Totenstille im ganzen Land»
    Im Konflikt zwischen Israel und Iran ist keine Deeskalation in Sicht. Nach den israelischen Angriffen von Freitag startete der Iran Gegenangriffe mit Drohnen und Raketen, seitdem ist Israel in Alarmzustand. Die Journalistin Sarah Cohen-Fantl ist mit ihrer Familie in Tel Aviv.

    Die Bilder der Angriffe gehen gerade um die Welt. Die Eskalation zwischen Israel und Iran dauert weiter an. In der Nacht feuerte der Iran nach Angaben des israelischen Militärs Hunderte ballistische Raketen ab, am Morgen ⁠meldete die Raketenwarn-App weitere Drohnenangriffe. In verschiedenen Landesteilen gab es Einschläge, auch in und um Tel Aviv kam es zu Explosionen.

    Zur Story