Lionel Messi geht mit Argentinien in sein letztes grosses Turnier. Die Erwartungen seiner Landsleute an ihn und seine Teamkollegen sind ein weiteres Mal gewaltig, nichts weniger als den langersehnten Titel soll es endlich geben. Die Chancen der «Albiceleste» sind durchaus vorhanden: Die Argentinier gehören zum engeren Favoritenkreis auf den Titel. Dementsprechend gross scheint die Vorfreude bei den argentinischen Fans zu sein.
Und so kursieren in den sozialen Medien aktuell Videos, die eine Ansammlung argentinischer Fans beim munteren Aufmarsch im WM-Austragungslands Katar zeigen. Und die Argentinier sind nicht die einzigen, die sich vorfreuen. Auch brasilianische, englische, spanische und deutsche Fans sind anscheinend schon frühzeitig angereist, um ihr Teams zu feiern.
Argentina fans are already taking over Qatar 🇦🇷 Welcome everyone #QatarWorldCup2022 pic.twitter.com/dFzUa1pu0c
— Khalid alwasmi (@khalid_alwasmi) November 13, 2022
Nur: Irgendwie schauen diese Fangruppen alle ziemlich ähnlich aus.
Die Vermutung liegt nahe, dass es nicht um tatsächliche Anhänger der Argentinier, Briten und Deutschen handelt, sondern mehr um inszenierte Auftritte. Viele Twitter-Nutzer vermuten, dass die Fans von den Organisatoren der WM bezahlt wurden. Erwiesen ist das nicht. Aber völlig aus der Luft gegriffen scheinen die Vermutungen auch nicht. Denn die Videos schauen – irgendwie – ein wenig künstlich aus.
Dieser Twitterer teilt den Verdacht. Er schreibt:
Je ne dis pas que le Qatar nous prend pour des cons. Je fais juste remarquer que les fans "du monde entier" ont tous le même teint de peau, l'air un peu orientaux et jouent TOUS les mêmes instruments traditionnels quel que soit le pays d'où ils sont censés venir.
— Nain Portekoi (@Nain_Portekoi) November 12, 2022
C'est tout. pic.twitter.com/ZYWbisI5nu
Und «Boycott Qatar 2022» schreibt:
Dass Katar Fans für gute Stimmung bezahlt, ist bereits öffentlich geworden - dass ganze Fanmärsche inszeniert werden, war uns neu #BoycottQatar2022 https://t.co/ECmVRmnUvi
— Boycott Qatar 2022 (@boycottqatar22) November 12, 2022
Bereits vor gut einer Woche berichtete die deutsche Sportschau unter Berufung auf ein Schreiben des WM-Organisationskomitees, dass in Katar bezahlte Fans für gute Stimmung in den sozialen Medien sorgen sollen.
Dass sich Katar nicht scheut, Fake-Fans einzusetzen, um Stimmung zu machen, zeigte sich bereits 2014 während des Qatar Open des internationalen Beachvolleyballs. Damals bezahlte der Golfstaat 150 Arbeitsmigranten, damit sie die fast leeren Ränge füllten.
In der Volleyball-Arena sah man sie dann zu Get Lucky von Daft Punk klatschen – oder einfach nur auf ihre Mobiltelefone starren. Der «Guardian» vermutete damals, dass das wohl daran liege, dass die Leute auch mit kostenlosem WLAN gelockt wurden.
Zahlreiche Menschen gaben zudem gegenüber dem «Guardian» an, dass sie regelmässig dafür bezahlt würden, bei Sportveranstaltungen als Fan aufzutrten. So seien bei Fussballspielen der Katar-Liga 2014 20 oder 25 Riyal (6 Franken) gezahlt worden und für Handball sogar 50 Riyal (12.50 Franken).
Vom Vorwurf, dass viele Fans bezahlt seien, wollte Aphrodite Moschoudi, die die Ausrichtung der Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2019 in Katar mitverantwortete, nichts wissen:
Die kommende Fussball-WM wird es zeigen, wie fussballbegeistert die Kataris wirklich sind. Denn für die Spiele sind noch verhältnismässig viele Tickets verfügbar.
(con/yam)
- Sympathie
- Respekt
- Leidenschaft
- Gerechtigkeit
- Freiheit
- ...
Dass man Fans zum fanen bezahlen muss, ist einfach nur lächerlich. Es ist ein weiteres Armutszeugnis und zeigt die Inhalts- und Sinnlosigkeit, eine solche Veranstaltung in einem Land durchzuführen, das keinen ECHTEN Bezug zur Sportart hat...