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Kolumbiens Ex-Präsident Alvaro Uribe wegen Zeugenbeeinflussung verurteilt

Former President Alvaro Uribe leaves court after a hearing of his trial on charges of witness tampering and bribery in Bogota, Colombia, Monday, Feb. 10, 2025. (AP Photo/Fernando Vergara)
Alvaro Uribe wurde wegen Zeugenbestechung und Prozessbetrugs verurteilt,Bild: keystone

Kolumbiens Ex-Präsident Uribe wegen Zeugenbeeinflussung verurteilt

29.07.2025, 07:3529.07.2025, 07:35
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Ein kolumbianisches Gericht hat den ehemaligen Präsidenten Alvaro Uribe am Montag der Zeugenbeeinflussung für schuldig befunden. Eine Richterin verurteilte ihn wegen Zeugenbestechung und Prozessbetrugs. Uribe drohen bis zu zwölf Jahre Haft.

Uribe wird zur Last gelegt, Zeugen überredet zu haben, in Ermittlungen zu seinen angeblichen Verbindungen zu rechtsgerichteten paramilitärischen Gruppen zu seinen Gunsten zu lügen.

Der 73-Jährige, der Kolumbien von 2002 bis 2010 regiert hatte, ist der erste kolumbianische Ex-Präsident, der jemals vor Gericht gestellt wurde. Als die Richterin das Urteil verkündete, nahm der virtuell zugeschaltete Uribe es mit einem Kopfschütteln auf.

Kritik aus den USA

US-Aussenminister Marco Rubio kritisierte das Urteil scharf. Uribes einziges Verbrechen sei gewesen, «dass er unermüdlich für sein Heimatland gekämpft und es verteidigt hat. Die Instrumentalisierung der kolumbianischen Justiz durch radikale Richter hat nun einen besorgniserregenden Präzedenzfall geschaffen», erklärte Rubio im Onlinedienst X. Die aktuelle US-Regierung sieht in dem rechtsgerichteten Uribe einen wichtigen Verbündeten in Lateinamerika.

epa12253691 U.S. Secretary of State Marco Rubio looks on during a meeting between the US president and the Philippine president in the Oval Office at the White House in Washington, DC., USA, 22 July 2 ...
US-Aussenminister Marco Rubio kritisiert das Urteil gegen den ehemaligen kolumbianischen Präsidenten.Bild: keystone

Die Angelegenheit geht auf das Jahr 2012 zurück, als Uribe den linksgerichteten Senator Iván Cepeda vor dem Obersten Gerichtshof die Anzettelung einer Verschwörung gegen ihn vorgeworfen hatte mit dem Ziel, ihn fälschlicherweise mit paramilitärischen Gruppen in Verbindung zu bringen.

Das Gericht entschied gegen eine Strafverfolgung Cepedas und konzentrierte sich stattdessen auf die Vorwürfe des Senators, welcher Uribe Verbindungen zu rechtsgerichteten Kämpfern und Zeugenbestechung vorwarf. Der Ex-Präsident erklärte, er habe die Kämpfer lediglich davon überzeugen wollen, die Wahrheit zu sagen.

Uribe hatte einen unerbittlichen Militäreinsatz gegen Drogenkartelle und die Guerrilla-Organisation Farc geführt, die 2016 zu seinem grossen Missfallen unter seinem Nachfolger Juan Manuel Santos ein Friedensabkommen mit der Regierung in Bogotá unterzeichnete. (sda/afp/nib)

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