Durch gezielte Angriffe auf Spitäler in Aleppo wird die medizinische Versorgung in der von Regierungstruppen belagerten nordsyrischen Stadt nach UNO-Angaben immer schwieriger. Allein im Juli habe es zehn Attacken auf Gesundheitseinrichtungen gegeben.
Im Osten der Stadt, die von Rebellen gehalten wird, seien acht von zehn Kliniken sowie 13 von 28 Gesundheitsstützpunkten nur noch teilweise oder gar nicht mehr funktionsfähig, sagte der Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tarik Jasarevic, am Dienstag in Genf.
Mittlerweile seien aufgrund der Flucht oder der Tötung von Medizinern in ganz Ost-Aleppo nur noch 35 Ärzte im Einsatz. Ihre Möglichkeiten, Kranken und Verletzten zu helfen, blieben weit hinter den Erfordernissen zurück.
Nach Angaben von Hilfsorganisationen gelten Angriffe auf Spitäler und Gesundheitseinrichtungen in Syrien bei den Konfliktparteien schon seit längerem als Kriegstaktik. Das humanitäre Völkerrecht verbietet derartige Attacken, die als Kriegsverbrechen eingestuft werden.
Mit zusätzlichen Waffen und Kämpfern rüsten sich die Konfliktparteien in Syrien für den entscheidenden Kampf um die Grossstadt Aleppo. Zur Verstärkung der Regierungstruppen seien seit Sonntagabend rund 2000 syrische, irakische und iranische Kämpfer sowie Kämpfer der libanesischen Hisbollah-Miliz in Aleppo eingetroffen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag mit. Die Kämpfe hätten sich bereits intensiviert.
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— Adopt a Revolution (@AdoptRevolution) 8. August 2016
Die regierungsnahe Zeitung «al-Watan» berichtete, die Regierungstruppen hätten Verstärkung bekommen, «um die Schlacht zur Rückeroberung von Gebieten zu beginnen», aus denen sie vertrieben wurden. Demnach schickte eine palästinensische Miliz Verstärkung für die Verteidigung einer Zementfabrik südlich von Aleppo. Militärflugzeuge würden die Rebellengruppen aus der Luft angreifen.
Die Rebelleneinheiten wurden laut der Beobachtungsstelle vor allem durch Kämpfer der Fateh-al-Scham-Front, der früheren al-Nusra-Front, verstärkt. Die Dschihadistengruppe leitet das islamistische Bündnis Dschaisch al-Fateh (Armee der Eroberung), das massgeblich am Kampf um Aleppo beteiligt ist.
Zu dem Bündnis gehört auch die islamistische Miliz Ahrar al-Scham, die als eine der mächtigsten Rebellengruppen gilt. Unter den Kämpfern, die aus der Nachbarprovinz Idlib herangezogen wurden, waren laut der Beobachtungsstelle zahlreiche Uiguren aus der chinesischen Provinz Xinjiang.(leo/sda/dpa)