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Syrien

Falschmeldungen: Syrische HTS hat Bild mit Baerbock nicht zensiert

In this photo released by the Syrian official news agency SANA, Syria's de facto leader Ahmad al-Sharaa, formerly known as Abu Mohammed al-Golani, center, meets with German foreign minister, Anna ...
Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock und der französische Aussenminister Jean-Noel Barrot (rechts) haben sich in Damaskus mit dem De-facto Machthaber Abu Mohammed Al-Golani getroffen. Bild: keystone

Falschmeldungen: Syrische HTS hat Bild mit Baerbock nicht zensiert

Bei ihrem Besuch in der syrischen Hauptstadt Damaskus gab es für Aussenministerin Baerbock keinen Handschlag. Eine weitere Meldung stellte sich aber als falsch heraus.
08.01.2025, 21:5309.01.2025, 04:11
Tobias Schibilla / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Der erste Besuch der deutschen Aussenministerin Annalena Baerbock und ihres französischen Amtskollegen Jean-Noël Barrot hat in der westlichen Welt für Aufsehen gesorgt. Grund dafür war das Verhalten des neuen syrischen Machthabers Ahmed al-Scharaa, der Baerbock zur Begrüssung nicht die Hand gab, sondern sie in einer als ebenbürtig geltenden Geste zum Herzen führte.

Auch eine weitere Geschichte aus Syrien machte die Runde. Wie n-tv zuerst berichtete, veröffentlichte ein Telegramkanal, der der HTS-Miliz nahestehen sollte, nur verpixelte Bilder der deutschen Aussenministerin. Die HTS ist eine syrische Rebellenmiliz, die eine tragende Rolle beim Sturz des Assad-Regimes spielte und der auch der neue syrische Machthaber al-Scharaa angehört.

Doch die Meldungen stellten sich als falsch heraus. Zwar veröffentlichte der Telegramkanal «Almharar» die entsprechenden Fotos, der Kanal hat allerdings keine Verbindungen zur HTS.

Richtigstellung
Auch t-online und watson hatten entsprechend über die angebliche Verpixelung berichtet. Die Darstellung wurde nun in den betroffenen Artikeln richtiggestellt.

Telegramkanal steht nicht mit syrischen Machthabern in Verbindung

«Das Netzwerk verknüpft sich mit neoorthodoxen Predigern in Idlibwie Abu Mahmud al-Halabi und vor allem Abu Abdarrahman al-Mutawakkil, der für seine salafistischen Predigten bekannt ist», so erklärt der Islamwissenschaftler Reinhard Schulze der «Deutschen Welle»

«Almharar» stehe in einer islamistischen Tradition, vor der sich die HTS bereits im Jahr 2013 gelöst habe, so Schulze weiter. Zum neuen Herrscher pflege das Netzwerk seiner Einschätzung nach eine «abwartende Haltung». Völlig unklar sei, welchen politischen Einfluss die hinter dem Netzwerk stehenden Personen hätten. «Klar ist, dass das Netzwerk nicht mit der offiziellen Politik der HTS verbandelt ist», hält Reinhard Schulze fest.

Zwar behaupte «Almharar» von sich selbst, «offiziell» über Syrien zu berichten, allerdings wurden die Bilder von Baerbocks Besuch in Damaskus von der syrischen Presseagentur Sana unverpixelt geteilt. Auch auf dem offiziellen X-Account des syrischen Aussenministeriums ist Baerbock unverpixelt zu sehen.

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62 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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pontian
08.01.2025 22:19registriert Januar 2016
„Glaube nicht alles, was du im Internet siehst“.

Zitat Galileo Galilei (1564-1642)
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Orfeo
08.01.2025 22:02registriert August 2017
🤷‍♂️ kurz: schnelle Infos ohne professionelle Überprüfung…
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Pafeld
09.01.2025 00:23registriert August 2014
Also wenn man ehrlich ist, gleich ZWEI Falschmeldungen. Denn wenn man den verweigerten Handschlag ohne Kontext präsentiert, wie es bisher landauf-landab getan wurde, hat man ganz klar eine implizierte Respektlosigkeit unterstellt. So selbstkritisch sollte man dann schon noch sein.
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