Bei einem Drohnenangriff auf eine Abschlussfeier in einer Militärakademie in Syrien sind mindestens 80 Menschen ums Leben gekommen. Wie der syrische Gesundheitsminister Hassan Al-Ghobash am Donnerstagabend erklärte, sollen darunter auch Frauen und Kinder sein. Demnach soll es ausserdem mindestens 240 Verletzte gegeben haben. Es wird erwartet, dass die Zahl der Opfer weiter steigen wird. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London liegt die Zahl der Todesopfer bereits bei über 100.
Die syrische Regierung rief eine ab Freitag geltende dreitägige Staatstrauer aus, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete. Die syrische Armee hatte erklärt, dass «bewaffnete Terrororganisationen» die Abschlussfeier von Offiziersstudenten der Militärhochschule angegriffen hätten. Die Armee wolle «mit aller Härte» auf den «feigen Terrorakt» reagieren.
In den sozialen Medien verbreitete Videos zeigten Bilder von schreienden und weg laufenden Menschen auf dem Gelände der Zeremonie. Verletzte lagen mit blutgetränkter Kleidung auf dem Boden. Nach Angaben der Beobachtungsstelle nahmen an der Zeremonie sowohl syrische Militärbeamte als auch der Verteidigungsminister teil, der die Zeremonie Berichten zufolge vor Beginn des Angriffs verliess.
Die Syrische Beobachtungsstelle vermutete, dass es sich entweder um einen Angriff der militant-islamistischen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) oder der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) handeln könnte. Beide wollen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad stürzen. Diese kontrolliert inzwischen wieder zwei Drittel des Landes, darunter auch die Provinz Homs.
Bei einem Drohnenangriff auf eine Abschlussfeier für Militäroffiziere sind in der syrischen Stadt Homs mehr als 100 Menschen getötet worden. 125 sollen verletzt worden sein. Unter den Toten & Verletzten sind Zivilisten - Frauen und Kinder - und Militärangehörige.
— Manaf Hassan (@manaf12hassan) October 5, 2023
Die Drohne kam… pic.twitter.com/SypG95HDX0
Unmittelbar nach dem Angriff auf die Militärakademie soll die syrische Regierung verschiedene Gebiete im Umland Idlibs im Nordwesten des Landes angegriffen haben. Idlib gilt als letzte Rebellenhochburg im Bürgerkriegsland. Bei den Angriffen sollen nach Angaben der Rettungsorganisation Weisshelme mindestens fünf Zivilisten ums Leben gekommen sein. Demnach habe es dabei ausserdem 38 Verletzte gegeben.
Der Konflikt in Syrien hatte im Frühjahr 2011 mit Protesten gegen die Regierung begonnen. Die Regierung ging mit Gewalt dagegen vor. Daraus entwickelte sich später ein Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung. Eine politische Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht.
(hah/sda/dpa)