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Mindestens 100 Tote bei Selbstmordanschlägen in Somalia

Islamistischer Terror: Mindestens 100 Tote bei Selbstmordanschlägen in Somalia

Bei zwei Selbstmordanschlägen in Somalias Hauptstadt Mogadischu sind mindestens 100 Menschen getötet worden. Unter den Toten waren auch vier Angreifer.
29.10.2022, 21:3230.10.2022, 14:43
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Bei dem schwersten Terrorangriff in Somalia seit rund fünf Jahren sind in dem ostafrikanischen Krisenstaat mindestens 100 Menschen getötet und 300 verletzt worden. Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Opfer noch steige, sagte Präsident Hassan Sheikh Mohamud am Sonntag beim Besuch des Tatorts. Selbstmordattentäter hatten am Samstag vor dem Bildungsministerium im Zentrum der Hauptstadt Mogadischu zwei Autobomben gezündet, wie die Polizei mitteilte. Der zweite Sprengsatz sei zur Explosion gebracht worden, als die Ersthelfer eingetroffen seien. Die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab reklamierte das Attentat für sich.

Die meisten Opfer waren laut Polizei Zivilisten. An dem Anschlag waren demnach vier Angreifer beteiligt. Zwei von ihnen hätten noch versucht, das Gebäude des Ministeriums zu stürmen, seien aber von Sicherheitskräften getötet worden. Der Zeitpunkt des Attentats scheine nicht zufällig gewählt worden zu sein, hiess es. Gerade sei eine dreitägige Konferenz der Regierung zu Ende gegangen, bei der es darum gegangen sei, den Kampf gegen den Terrorismus zu verstärken.

epa10273188 A general view of the scene in Mogadishu, Somalia, 29 October 2022, after two car bombs exploded at a busy junction in near key government offices, leaving scores of civilian casualties, a ...
Bei Anschlägen vor dem somalischen Bildungsministeriumstarben mindestens 100 Menschen. Bild: keystone

Somalia, ein Land am Horn von Afrika mit etwa 16 Millionen Einwohnern, wird seit Jahren von Anschlägen und Gewalt erschüttert. Die sunnitische Terrorgruppe Al-Shabaab kontrolliert weite Teile im Zentrum und Süden Somalias, das zu den ärmsten Staaten der Welt zählt. Die Terroristen kämpfen um die Vorherrschaft in dem Land und verüben häufig Angriffe auf die Zivilbevölkerung, Regierungsbeamte, Geschäftsleute und Journalisten. Seit mehreren Monaten geht die Regierung in Mogadischu mit einer militärischen Offensive gegen Al-Shabaab vor. Mit Unterstützung von bewaffneten Clans und Zivilisten konnte das somalische Militär zuletzt grosse Gebietsgewinne erreichen.

«Ich habe drei nahe Verwandte verloren», sagte ein Überlebender am Ort der Anschläge der Deutschen Presse-Agentur. «Nach anderen Angehörigen haben wir bislang vergeblich gesucht», ergänzte er. Nach Angaben eines Polizeisprechers war es der folgenschwerste Anschlag in Somalia seit 2017, als fast an der gleichen Stelle in Mogadischu ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen explodierte. Damals starben mehr als 500 Menschen.

Experten zufolge schliessen sich viele junge Männer den Extremisten weniger aus religiöser Überzeugung als aus finanziellen Gründen an. Zudem greife die Miliz oft Dörfer an und zwinge die Bewohner, einen Treueeid abzulegen. Eine rund 22 000 Mann starke Truppe der Afrikanischen Union (AU) unterstützt die somalischen Streitkräfte im Kampf gegen die Terroristen. (sda/dpa)

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