Die russische Invasion in der Ukraine bringt nicht nur grosses menschliches Leid mit sich - sondern auch tierisches. So unter anderem auch in der Schwarzmeerregion, wo seit Kriegsbeginn Tausende tote Delfine an die ukrainische Küste geschwemmt wurden, wie lokale Natur- und Tierschutzorganisationen melden.
Insgesamt lebten vor dem Beginn des Krieges rund 250'000 Delfine im Schwarzen Meer. Und bereits im Juni warnten Naturschutzorganisationen vor einem Massensterben aufgrund der russischen Invasion. Der Einsatz von Sonar-Technik sowie der Geschützdonner der Kriegsschiffe würden das «empfindliche Navigationssystem» der Tiere unter Wasser zerstören, schrieb die ukrainische Tierschutzorganisation «UAnimals» auf Facebook. Die Meeressäuger senden hochfrequente Töne aus, deren Echo ihnen Informationen über Objekte in der umliegenden Unterwasserwelt liefern.
Viele der ansässigen Delfine seien in der Zone zu Hause, die seit Kriegsbeginn von den Navigationsgeräten der russischen Marine abgedeckt werden - was die Echoortungsorgane der Tiere schädigend beeinflusse und ihnen zusätzlich akustische Verletzungen zufüge.
Kriegsschiffe und U-Boote erzeugen kraftvolle Geräusche, sowohl unter als auch über Wasser. Unter anderem werden von russischen Kriegsschiffen der Schwarzmeerflotte immer wieder auch Lenkraketen gegen das ukrainische Festland abgefeuert.
Die zunehmenden Orientierungsprobleme und der massiv erhöhte Geräuschpegel mache die Tiere «blind» in ihrer Orientierung und führe unter anderem dazu, dass die Delfine auf Seeminen treffen. Auch könnten sie aufgrund der Verwirrung nicht mehr genug Fische fangen und seien deshalb anfälliger für Infektionskrankheiten. In der Folge würden mehr Delfine sterben, schrieb der Biologie Iwan Rusew, Direktor des Tusli-Lagunen-Nationalparks bei der ukrainischen Schwarzmeer-Hafenstadt Odessa.
Mindestens 5000 Tiere seien bereits in ukrainischen Gewässern verendet und an die Küste geschwemmt worden, sagte Rusew der Zeitung «Ukrainska Pravda». Die Zahl der toten Delfine sei aber eigentlich massiv höher, sagte der Biologe unlängst: «Erinnern wir uns noch einmal daran, dass das Meer nur etwa fünf Prozent aller toten Tiere anspült. Die restlichen 95 Prozent sinken einfach auf den Meeresgrund - und wir können sie nicht registrieren.»
50 000 dolphins have died in the Back Sea because of Russian warships that emit powerful acoustic signals that startle marine animals. Russia commits ecocide in Ukraine. pic.twitter.com/JTY0yK29U3
— UAnimals.ENG 🇺🇦 (@UAnimalsENG) October 23, 2022
Diese verstorbenen Delfine seien daher nicht für die Zählung vom Ufer aus verfügbar. «Daher schätzen wir, dass während des Krieges gegen die Ukraine wahrscheinlich bereits bis zu 50'000 Wale gestorben sind, was absolut schrecklich für das Meeresökosystem ist», schrieb Rusew. Nach seinen Angaben gibt es zudem auch Berichte über verendete Tiere aus Bulgarien und Rumänien - ebenfalls Anrainerstaaten am Schwarzen Meer. In den vergangenen Jahren hätten indes Fischfang und Wilderei die grössten Gefahren für Delfine dargestellt.
Dies war in diesem grossen Land schon immer so: Unter den Tsaren, unter den kommunistischen Führern und so auch unter Putin.
Natürlich gibt es auch in Russland Umwelt-Aktivisten, aber deren Anzahl ist verschwindend klein. Ein Bewusstsein für die Umwelt ist in Russland leider fast nirgends vorhanden.
Über Generationen wurde ein Raubbau an der Natur betrieben – und dies wird sich leider auch nicht ändern: Das Land ist zu gross, als dass sich jmd. gross Gedanken über die Umwelt macht.