In Schweden verschwinden immer wieder Radarkameras, sogenannte Blitzer, unter mysteriösen Umständen. Und zwar brechen unbekannte Kriminelle die am Strassenrand aufgestellten Kästen auf und entwenden die verbauten Geräte – digitale Spiegelreflexkameras (DSLR) von Canon.
Die schwedische Boulevardzeitung «Aftonbladet» weist in einem aktuellen Bericht auf eine plausible Erklärung hin, was mit den gestohlenen Blitzern passiert sein könnte: Sie werden in russischen Aufklärungsdrohnen verbaut, die dann im Angriffskrieg gegen die Ukraine eingesetzt werden.
Die Säpo – das Kürzel steht für Säkerhetspolisen – ist der nationale Nachrichtendienst des skandinavischen Landes. Dieser ist dem schwedischen Justizministerium unterstellt. Auf Anfrage gab ein Sprecher der Behörde an, dass man «Kenntnis habe von den kursierenden Informationen über die Verbindung zwischen den Diebstählen entlang der schwedischen Strassen und den selbstgebauten russischen Drohnen». Allerdings könne man zu diesen Vorgängen nicht ins Detail gehen oder über die Geheimdienstarbeit sprechen.
Das ukrainische Verteidigungsministerium hat vor geraumer Zeit ein Video veröffentlicht, in dem eine in der Ukraine abgestürzte russische Drohne auseinandergenommen wird. Wie die Zerlegung zeigt, ist in dem unbemannten Fluggerät eine Canon-Kamera mit Klettverschluss an einer kleinen Stahlplatte befestigt. Als Treibstofftank dient eine PET-Flasche.
Trotz der relativ primitiven und laienhaften Konstruktion seien solche Drohnen erfolgreich zum Ausspionieren von ukrainischen Verteidigungsstellungen eingesetzt worden.
Nach Angaben der zuständigen schwedischen Verkehrsbehörde wurden in den vergangenen Monaten insgesamt rund hundert Radarkameras im ganzen Land gestohlen.
Unabhängig davon, ob die Radarkameras nach Russland weiterverkauft wurden oder nicht, seien die Materialverluste für den schwedischen Staat teuer. Das Ersetzen eines Geräts koste rund 250'000 schwedische Kronen – 22'000 Franken.
Die russische Rüstungsindustrie ist wegen der vom Westen verhängten Wirtschaftssanktionen angeschlagen, aber nicht am Boden, wie diverse Analysten konstatieren. Trotz der Sanktionen würden immer wieder zahlreiche westliche IT-Komponenten in russischen Waffensystemen gefunden.
(dsc)
1. Es ist ein von staatlicher Ebene angeordneter Diebstahl. Möglicherweise mit Verbindung zur Mafia. Einzelne Personen würden das nicht in diesen Umfang und für diesen Zweck machen.
2. Russland scheint die westlichen Sanktionen zu spüren und hat massive Materialprobleme.
3. Die schwedischen Blitzer sind in Auflösung und Qualität "leicht" überdimensioniert.