50 Jahre nach der Teilung Zyperns stemmen sich die griechischen Zyprer im Süden der Mittelmeerinsel gegen türkische Forderungen nach einer Zwei-Staaten-Lösung.
«Wir diskutieren unter keinen Umständen über eine Zwei-Staaten-Lösung», sagte der zyprische Präsident Nikos Christodoulidis der Deutschen Presse-Agentur kurz vor dem Jahrestag der Teilung, der an diesem Samstag (20. Juli) begangen wird.
Trotz vieler Vermittlungsversuche ist eine Wiedervereinigung nicht in Sicht. Zuletzt hatten der Führer der türkisch-zyprischen Volksgruppe im Norden der Insel, Ersin Tatar, und auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wiederholt auf zwei souveränen Staaten bestanden.
Eine Zwei-Staaten-Lösung lehnt nicht nur Nikosia ab – auch die EU und die Vereinten Nationen sind dagegen. Ziel der UN war stets eine Art Föderation mit einer Zentralregierung.
Christodoulidis setzt beim Ringen um politische Fortschritte auch auf Berlin: «Ich bin dankbar für den Beitrag Deutschlands», sagt er mit Blick auf einen Besuch von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier im Februar. Die Erfahrung des wiedervereinten Deutschlands sei wertvoll für Zypern, und der Beitrag Berlins zur Schaffung einer positiven euro-türkischen Agenda äusserst wichtig für einen Fortschritt in Richtung Wiedervereinigung.
Im Jahr 1974 wollten sich nationalistische griechische Zyprer und die damals herrschende Diktatur in Athen zusammenschliessen, um Zypern mit Griechenland zu vereinen – auf der Insel kam es deshalb zu einem Militärputsch. Um eine Vereinigung mit Griechenland zu verhindern, intervenierte die Türkei militärisch. Seither ist die Insel geteilt.
1983 wurde im Nordteil der Insel die Türkische Republik Nordzypern (KKTC) proklamiert, die bis heute weltweit nur von der Türkei anerkannt wird. 2004 wurde dann die gesamte Insel von der EU als Staat aufgenommen. De jure ist die gesamte Insel seither EU-Mitglied, das EU-Recht wird jedoch nur im Südteil angewandt. Die Insel ist also de facto geteilt. (saw/sda/dpa)