Der Chef der grössten türkischen Oppositionspartei CHP ist in Istanbul Opfer eines körperlichen Angriffs geworden. Der Täter sei in Gewahrsam und Ermittlungen gegen ihn liefen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.
Der Angriff auf Özgür Özel hatte sich am Sonntag auf einer Trauerfeier für einen gestorbenen Politiker der prokurdischen Dem-Partei am zentralen Taksim-Platz ereignet. Der Täter hatte Özel mit der Hand ins Gesicht geschlagen, wie auf Videos zu sehen war. Der CHP-Chef erklärte kurz darauf, es gehe ihm gut.
Laut dem Innenministerium handelt es sich bei dem Angreifer um einen 66-jährigen Mann, der 2004 zwei seiner Kinder getötet haben soll und dafür zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. 2020 sei er auf Bewährung entlassen worden.
Laut der Zeitung Cumhuriyet sagte der Täter aus, er habe den Angriff nicht geplant. Der Nachrichtenagentur DHA zufolge gab er auch zu Protokoll, seit langem sauer auf die Partei zu sein, weil diese seinen Antrag auf eine Essenskarte mit der Begründung abgelehnt habe, er sei kein Parteimitglied.
Der Angriff wurde parteiübergreifend verurteilt. Der CHP gehört auch der im März inhaftierte und dann abgesetzte Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu an. Die CHP ruft dagegen regelmässig zu Protesten auf. (sda/dpa)
