Der 13. Mai 2023 war kein Freitag. Für einige russische Piloten sollte es trotzdem ein schwarzer Tag werden. Von Stützpunkten im Westen Russlands brachen sie auf, um Angriffe gegen das Nachbarland zu fliegen. Ziel war mutmasslich die ukrainische Stadt Chernihiw. Schon häufig war die Stadt von der russischen Luftwaffe bombardiert worden. Doch an diesem Tag kam es anders.
Wie erst jetzt bekannt wurde, gelang den ukrainischen Streitkräften ein spektakulärer Schlag gegen Putins Armee. Mittels eines Patriot-Luftabwehrsystems holten die Ukrainer fast gleichzeitig zwei Hubschrauber und zwei Jagdbomber vom Himmel. Das berichtete die russische Zeitung «Kommersant» bereits Mitte Mai. Der Vorfall wurde wie so häufig in den Medien Russlands mit grösster Zurückhaltung behandelt. Darüber hinaus bestätigten russische Behörden nur den Verlust von vier Flugobjekten und ihren Besatzungen.
Fighterbomber says Russian MoD is still silent about the 5 planes and helis taken down on Saturday; suggests it could easily be the Friend and Foe system malfunction, since few Ukrainian systems, if any, could take down 5 vehicles in 2 minutes. Says the situation is bad in any… pic.twitter.com/ESUrurMxuO
— Dmitri (@wartranslated) May 15, 2023
Laut ukrainischen Angaben gelang es der Patriot-Crew zudem, einen weiteren Helikopter abzuschiessen. Offenbar wurde er ausgesandt, um nach möglichen Überlebenden zu suchen. Offiziell sollen bei der ukrainischen Attacke elf Piloten gestorben sein. Damit war es wohl der verlustreichste Tag für Russlands Luftstreitkräfte seit Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges im Februar 2022.
Bei den Flugzeugen handelte es sich um eine Suchoi Su-34 und eine Su-35. Beide trugen vermutlich Gleitbomben vom Typ UPAB-1500V. Die Bomben bereiten den ukrainischen Streitkräften grosse Probleme, sind sie doch nur schwer abzuwehren. Die Bomben können, nachdem sie aus grosser Höhe von den Jagdbombern abgeschossen werden, bis zu 40 Kilometer weit fliegen.
Die Bomben wiegen 1.5 Tonnen und enthalten einen mehr als 1'000 Kilogramm schweren Sprengkopf. Sie verfügen über einen verzögerten Zündmechanismus, der die Bombe erst dann explodieren lässt, wenn sie bereits in ein Objekt, etwa einen feindlichen Bunker, eingedrungen ist. Das macht sie besonders gefährlich. Gebaut werden sie vom staatlichen russischen Rüstungskonzern GNPP Region.
The Air Force of the Ukrainian Armed Forces released a video for the Anti-Aircraft Missile Forces Day. It showed the Patriot complex with notes about the three helicopters shot down on May 13 — that day in the Bryansk region of Russia, there was a mass fall of aircraft. The… pic.twitter.com/VixgWTllgB
— Feher_Junior (@Feher_Junior) July 3, 2023
Yuri Ignat, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, sagte im März über die UPAB-1500V: «Unsere Luftabwehr ist nicht effizient genug, um die Bomben an sich abzuwehren, daher sollten wir versuchen, die Su-34 vom Himmel zu holen, die diese Waffe tragen.» Das gelang am 13. Mai offenbar.
Dass die ukrainischen Streitkräfte diesen Erfolg jetzt erst vermeldeten, hängt wohl auch damit zusammen, dass die beiden Flugzeuge und die zwei bzw. drei Helikopter noch auf russischem Staatsgebiet abgeschossen wurden. In der Region Briansk berichteten Anwohner an diesem Tag von zumindest einem abgeschossenen Hubschrauber, auch Videoaufnahmen deuten darauf hin.
Eigentlich wollen die ukrainischen Streitkräfte Angriffe mit westlichen Waffen auf russisches Territorium vermeiden, zumindest hat die Regierung in Kiew dies den verbündeten Staaten versprochen. Doch die Einführung der schwer zu verteidigenden Gleitbomben durch die russische Luftwaffe hat die Situation für das angegriffene Land verschärft.
(t-online, cc)
Eine Piloten-Ausbildung ist wohl auch nicht gratis, wenn man mit Rubel zahlt. Abgesehen von der Dauer ..