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Russland soll 20 Folterkammern in Cherson finanziert haben

Der Kreml soll 20 Folterkammern in Cherson finanziert haben

Rund 20 Folterzellen in der ukrainischen Stadt Cherson sollen vom russischen Staat direkt finanziert worden sein. Kein Zufall, sondern Teil eines Planes, glauben Expertinnen und Experten.
03.03.2023, 15:19
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Rund 20 Folterkammern in der ukrainischen Stadt Cherson seien direkt vom russischen Staat geplant und finanziert worden. Das berichtet ein internationales Juristen-Team am Donnerstag.

20 Folterkammern in Cherson vom russischen Staat direkt Finanziert. (Bild: shutterstock)
20 Folterkammern in Cherson vom russischen Staat direkt Finanziert. (Bild: shutterstock)

Die Stadt stand acht Monate lang unter russischer Kontrolle, bis am 11. November die ukrainischen Streitkräfte einmarschieren und Cherson wieder zurückeroberten.

Das Juristen-Team, genannt «Mobile Justice Team», besteht aus einer Gruppe von internationalen Anwälten und Ermittlern. Die von ukrainischen Staatsanwälten gesammelten und vom Mobile Justice Team analysierten Beweise umfassen Pläne, die von Wladimir Putins Besatzungstruppen zur Errichtung, Verwaltung und Finanzierung der 20 Folterzentren in Cherson verwendet wurden.

«Die nationale und kulturelle Identität der Ukraine beseitigen»

Das Team ist zum Schluss gekommen, dass die vom russischen Staat finanzierten Massenfolterkammern kein Zufall seien. Stattdessen seien sie Teil eines sorgfältig durchdachten und finanzierten Entwurfs gewesen. Das klare Ziel: «Die nationale und kulturelle Identität der Ukraine zu beseitigen». Dies sagte der britische Anwalt Wayne Jordash, der die Führung des Teams übernommen hatte.

Gegenüber dem amerikanischen Sender «CNBC» fügte Jordash hinzu, dass die Folterstätten direkt von mehreren Sicherheitsdiensten des Kremls verwaltet worden seien, einschliesslich des russischen Geheimdienstes (FSB).

Überlebende können Beweise vorlegen

Mehr als 1000 Überlebende hätten Beweise für Folter vorgelegt und mehr als 400 Menschen seien aus Cherson verschwunden, so die Anwälte. Zu den Gefangenen gehörten alle, die eine Verbindung zum ukrainischen Staat oder zur ukrainischen Zivilgesellschaft hatten. Darunter auch Aktivisten, Journalistinnen, Staatsangestellte und Lehrpersonen. Andere Opfer sagten, sie seien wahllos auf der Strasse angehalten und festgenommen worden, weil sie angeblich «pro-ukrainisches Material» auf ihren Handys gehabt hätten.

Die Folterstätten dienten einer Vielzahl von Zwecken. Die Menschen wurden dort nicht nur inhaftiert und verhört, sondern auch geschlagen und umerzogen. Überlebende sagten in Interviews mit den Juristinnen und Juristen auch, dass Elektroschocks und Waterboarding gängige Taktiken der russischen Streitkräfte in den Folterzentren gewesen seien. In einigen Fällen seien sie auch dazu gezwungen worden, prorussische Slogans, Gedichte und Lieder auswendig zu lernen und aufzusagen. (oee)

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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kaffeesüchtig
03.03.2023 16:09registriert November 2021
Sehr geehrte Frau Wagenknecht
Halten Sie angesichts solcher Berichte an Ihrer Forderung nach Verhandlungen fest?
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Martin Baumgartner
03.03.2023 15:56registriert Juni 2022
Was kommt in diesem Krieg eigentlich noch alles ans Tageslicht!
Immer wenn ich denke, grausamer und widerlicher kann es nicht noch werden, schafft es dieser Kerl doch noch!
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Retiru
03.03.2023 15:55registriert Januar 2017
Krank…
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