
Russische Soldaten bei der Rückeroberung von Kursk.Bild: keystone
Der Rückzug aus der russischen Region Kursk wurde von ukrainischen Soldaten wie eine Szene aus einem Horrorfilm beschrieben. Fünf Soldaten geben gegenüber der BBC einen Einblick, wie sie den Rückzug erlebt haben.
18.03.2025, 14:1218.03.2025, 14:56
Anton
Anton diente zur Zeit des Rückzugs im Hauptsitz an der Kursker Front. Er erzählt BBC:
«Die Logistik funktioniert nicht mehr – organisierte Lieferungen von Waffen, Munition, Lebensmitteln und Wasser sind nicht mehr möglich.»
Laut BBC schätzen westliche Beamte, dass an der Kursk-Offensive etwa 12'000 ukrainische Soldaten beteiligt waren. Unter ihnen einige der am besten ausgebildeten Soldaten, mit Waffen, die aus dem Westen geliefert wurden und gepanzerten Fahrzeugen.

Sudscha, die grösste Stadt in Kursk, ist verlassen.Bild: keystone
«Wir wären mehrere Male fast gestorben. Drohnen sind die ganze Zeit am Himmel.»
Anton sagt, dass sie einst überlegen waren, was die Drohnentechnik angeht. Dies sei nun nicht mehr so.
Transparenzhinweis
Die Namen der Soldaten wurden von BBC geändert, um deren Identitäten zu schützen. Wir haben die Namen von BBC so übernommen.
Dmytro
Dmytro vergleicht den Rückzug aus Kursk mit Szenen aus einem Horrorfilm. Fahrzeuge wurden oft von mehreren Drohnen gleichzeitig verfolgt. Auch er war beim Rückzug vor Ort.
«Die Strassen sind mit Hunderten von zerstörten Autos und gepanzerten Fahrzeugen übersät.»
Dmytro beschrieb sein eigenes, knappes Entkommen. Das Auto von seinen Kameraden und ihm blieb auf der Flucht vor den Drohnen stecken. Als sie versuchten, das Auto wegzuschieben, wurden sie von einer anderen Drohne anvisiert. Einer seiner Kameraden wurde verletzt und sie mussten in einem Waldstück Schutz suchen, wo sie sich zwei Stunden versteckten, bevor sie gerettet wurden.

Ein russischer Hexakopter wirft eine Drohne ab. Der genaue Ort der Aufnahme ist unbekannt.Bild: keystone
Wolodymyr
Der Soldat Wolodymyr wollte sich von der Stadt Sudscha in die ukrainische Stadt Sumy zurückziehen.
Der Rückzug und der Transport der Materialien waren von einer Hauptroute abhängig.
Wolodymyr erzählt, noch vor einigen Monaten sei die Reise von Sudscha nach Sumy einigermassen sicher gewesen. Das habe sich jedoch geändert. Wolodymyr sagt über die Rückzugsroute:
«Es ist alles unter der Feuerkontrolle des Feindes – Drohnen rund um die Uhr. In einer Minute kann man zwei bis drei Drohnen sehen. Das ist eine Menge.»
Maksym
Maksym berichtet, sie hätten versucht zu verhindern, dass ihre Route von den russischen Soldaten abgeschnitten wird. Russland habe eine Streitmacht zur Rückeroberung der Stadt zusammengezogen.
Die Russen hätten unter anderem ihre besten Drohneneinheiten geschickt, um die Rückzugsroute zu übernehmen.
«Dazu gehörten auch Drohnen, die über Glasfaserkabel mit den Betreibern verbunden sind. Diese sind mit elektronischen Gegenmassnahmen nicht zu zerstören.»
Artem
«Wir haben wie Löwen gekämpft.»
Artem meldet sich aus einem Militärspital bei BBC. Er wird dort für eine Wunde behandelt, die er bei einem Drohnenangriff erlitten hat.
Artem hat zum Zeitpunkt des Rückzugs aus Kursk weiter westlich gekämpft. Er ist überzeugt davon, dass sie einen heftigen Widerstand leisteten. Und dass die Kursk-Operation einen gewissen Erfolg hatte.
In der vergangenen Woche erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass die Kursk-Operation ihre Aufgabe erfüllt hätte. Kritiker bemängeln jedoch, dass man die Truppen auch im Osten der Ukraine hätte gebrauchen können. (nib)
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