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Wagner-Chef Prigoschin witzelt über grausame Exekution

FILE - Russian businessman Yevgeny Prigozhin is shown prior to a meeting of Russian President Vladimir Putin and Chinese President Xi Jinping in the Kremlin in Moscow, Russia, on Tuesday, July 4, 2017 ...
Jewgeni Prigoschin gilt als Kopf der berüchtigten Wagner-Söldnertruppe.Bild: keystone

Wagner-Chef Prigoschin witzelt über grausame Hinrichtung

Ein zur Ukraine übergelaufener Wagner-Söldner ist von unbekannten prorussischen Soldaten brutal exekutiert wird. Der Gründer der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, macht nun auf Telegram Witze darüber.
14.11.2022, 03:2614.11.2022, 03:30
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Ein Artikel von
t-online

Offenbar prorussische Soldaten sollen einen Fahnenflüchtigen brutal getötet haben – vor laufender Kamera. Es soll sich um einen ehemaligen Söldner der berüchtigten Wagner-Gruppe handeln. In den sozialen Medienkanälen, die der Wagner-Gruppe zugerechnet werden, kursiert ein Video, das die Tat zeigen soll.

Darin wird ein Mann namens Jewgeny Nuzhin vorgeführt. Er sagt, dass er sich entschieden habe, gegen Russland zu kämpfen. Er gibt seine persönlichen Daten an, während sein Kopf an einer Seite mit Klebeband an eine Mauer gebunden ist. Dann schlägt ein Mann in Militärkleidung mit einem Vorschlaghammer zu.

«Ich hoffe, es sind keine Tiere Schaden gekommen»

Jewgeni Prigoschin äusserte sich über den Telegram-Kanal seiner Firma zu der grausamen Tat: «Am liebsten schaue ich mir Geschichte im Theater an. Was den Vorschlaghammer betrifft, so ist in dieser Show klar, dass er (der Soldat) in der Ukraine kein Glück gefunden hat, sondern sich mit unfreundlichen, aber fairen Menschen getroffen hat. Mir scheint, dieser Film heisst 'Ein Hund erhält den Tod eines Hundes'. Hervorragende Regiearbeit, sieht aus wie ohne Unterbrechung aufgenommen. Ich hoffe, dass während der Dreharbeiten keine Tiere zu Schaden gekommen sind.»

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters sei der Getötete im September zu ukrainischen Truppen übergelaufen. Er habe sich in Medieninterviews als verurteilter Mörder bezeichnet, der sich im Gefängnis bei den Wagner-Söldnern zum Dienst gemeldet habe. Er entschied sich dann aber dafür, die Seiten zu wechseln. Die Wagner-Gruppe steht seit Langem im Verdacht, in russischen Gefängnissen nach Rekruten zu suchen und auch verurteilte Gewaltverbrecher anzuwerben.

Der ehemalige ukrainische Vize-Innenminister Anton Gerashchenko verurteilte die Tat und erklärte, dass Russland zu einem Nazi-Regime geworden sei und seine eigene SS habe.

Putins Koch wirft Gouverneur von St. Petersburg Hochverrat vor

Jewgeni Prigoschin galt lange Zeit als Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin. Der Besitzer einer Catering-Firma wurde auch «Putins Koch» genannt. In den vergangenen Wochen gab es von ihm und dem tschetschenischen Machthaber Ramsan Kadyrow aber immer wieder Kritik an der Kriegsführung Moskaus.

Visitors wearing military camouflage talk in the 'PMC Wagner Centre', which is associated with businessman and founder of the Wagner private military group Yevgeny Prigozhin, during the offi ...
Besucher im neuen Wagner-Hauptquartier in St. Petersburg.Bild: keystone

Im Telegram-Channel seiner Firma Concord schickte Prigoschin eine weitere Warnung hinterher: «Aber vergiss nicht, es gibt nicht nur Verräter, die ihre Waffen fallen lassen und zum Feind gehen, um ihr Volk und ihre Heimat zu verraten. Manche Verräter sitzen in ihren Büros und denken nicht an ihre eigenen Leute. Einige von ihnen fliegen mit ihren eigenen Businessjets in Länder, die uns bisher neutral erscheinen. Sie fliegen weg, um an den heutigen Problemen nicht teilzuhaben. Sie sind auch Verräter.» Er könnte damit Oligarchen meinen, die Russland verlassen haben.

Gleichzeitig wurde bekannt gegeben, dass Prigoschin gegen den Gouverneur von St. Petersburg, Alexander Beglov, vorgehen will. Seine Firma habe bei der Generalstaatsanwaltschaft darum gebeten, ihn wegen Hochverrats anzuklagen. Unklar sind noch die Hintergründe. Erst vor wenigen Tagen hatte die Wagner-Gruppe ihr Hauptquartier in der zweitgrössten russischen Stadt eröffnet. Dagegen hatte Beglov Einspruch eingelegt. Prigoschin warf ihm Unterstützung der Ukraine vor und forderte seinen Rücktritt. (t-online, wan)

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99 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Magnum
14.11.2022 05:04registriert Februar 2015
Prigoschin muss in Den Haag abgeurteilt werden. Das gebietet die Menschlichkeit. Was dieser Koch des Todes abzieht, ist ein Schlag ins Gesicht aller, die nicht komplett verroht sind.

Und nein: mit einem Russland, wo solche Typen den Ton angeben, kann und darf es erst Verhandlungen geben, wenn es am Boden liegt.

Slava Ukraini!
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J. Iskariot
14.11.2022 05:28registriert Januar 2022
Leider gehört das Morden mit Werkzeugen bei den Wagner-Schweinen zum Standard. Schon aus Syrien gibt es solche Videos.

Die Truppe kann sich gut mit der SS-Sondereinheit Dirlewanger vergleichen lassen 🤮

Hoffe, dass der Koch bei den internen Machtkämpfen auf der Strecke bleibt.
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D.Enk-Zettel
14.11.2022 04:25registriert Oktober 2021
auch seine Tage dürften gezählt sein und dann heisst es auch für ihn " Ausgekocht" .
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