Die Lieferung von westlichen Kampfjets an die Ukraine ist bei den Verbündeten noch immer umstritten. Doch die Rufe nach mehr Luftunterstützung werden lauter – nicht nur aus Kiew. Wie wichtig die Dominanz in der Luft ist, haben jetzt US-Experten bei einer Reise in die Ukraine betont.
Dmitri Alperovytsch, ein ehemaliger Pentagon-Berater, Rob Lee, ein britischer Militärwissenschaftler und Michael Kofman, Forscher am Center for Naval Analysis in den USA, haben sich den Kriegsverlauf angeschaut – und mit amerikanischen Taktiken verglichen. Ihre Einschätzung: «Amerika hätte niemals so gekämpft.» Stattdessen hätte man auf Angriffe aus der Luft gezählt: Mit Bombenteppichen auf vermintes Gelände und auf Schützengräben, «bevor überhaupt der erste Soldat losgeschickt wird», sagte Alperovytsch im Podcast «Geopolitics Decanted». Aber die Ukraine habe diese Möglichkeit nicht gehabt.
US-Präsident Joe Biden hatte zwar schon im Mai grünes Licht für die Ausbildung ukrainischer Piloten an Kampfjets vom amerikanischen Typ F-16 gegeben. Eine Entscheidung über eine Lieferung von Kampfjets an die Ukraine ist aber immer noch inicht getroffen.
Nach Einschätzung der Experten erwarte die Ukraine zwar die Lieferung von F16-Kampfjets, ist sicher aber auch der Herausforderungen bewusst. «Diese sind gross – sie müssen ihre Flughäfen modernisieren, um die F-16 einzusetzen», sagte Alperovytsch. Bei schwedischen «Gripen»-Jets sei man in der Ukraine optimistischer. «Gebt sie uns einfach und wir zeigen Euch, was wir damit machen», zitierte Alperovytsch ukrainische Militärs. Flugzeuge alleine reichten aber nicht aus.
Ein hoher Beamter haben ihm gesagt: «Ich habe fünf Wünsche: Munition, Munition, Munition, Munition, Munition». Vor wenigen Tagen hatte auch US-Präsident Joe Biden eingeräumt, dass die Munition knapp wird – und auch damit die Lieferung von umstrittenen Streubomben begründet.
Am Donnerstag hatte Marschall Rich Knighton, Stabschef in der britischen Luftwaffe, auf der Global Air & Space Chiefs’ Conference 2023 in London gesagt, dass Russland fast noch seine gesamte Luftwaffe zur Verfügung habe – aber dennoch weder Moskau noch Kiew die Hoheit über den Luftraum hätten.
Das liege nicht nur an der möglichen Verfügbarkeit von Kampfjets und Hubschraubern, sondern an der dichten ukrainischen Luftabwehr. Auf einer Konferenz präsentierte der Air-Force-Marschall Zahlen: Demnach habe Russland noch 96 Prozent seiner 2'021 Flugzeuge und 90 Prozent seiner Kampfhubschrauber. Die Verluste lägen bei 86 Flugzeugen und 90 Helikoptern.
Die Ukraine sei dagegen schwerer getroffen. Sie habe nur noch 78 Prozent seiner Kampfjets und Bomber seien vorhanden – allerdings habe Kiew auch nur 314 Flugzeuge und 31 Hubschrauber. Der Bestand der Helikopter sei sogar auf 48 Prozent geschrumpft. Auf 15 ukrainische Flugzeuge kämen 100 russische. Knighton berief sich auf Zahlen der britischen Regierung und der unabhängigen Seite Oryx, die Materialverluste im Ukrainekrieg aufzählt.
Die wichtigsten Kampfflugzeuge der Ukraine sind russische: die Su-27, die Mehrzweck-Mig-29 und die Su-25. Und obwohl Polen und die Slowakei kürzlich Ersatz-Mig-29 gespendet haben, bleibt der Zugang zu Ersatzteilen ein logistisches Problem.
Der britische Marschall sieht ebenfalls bislang keine Entscheidung in der Luft. Die Vorteile der Ukraine lägen im Moment bei Verteidigung. In die Offensive zu gehen, bedeute eine «massive Herausforderung ohne Lufthoheit und ohne den Feind tief im Hinterland zu treffen.» Dennoch sei die Kontrolle des Luftraums von grosse Bedeutung. «Ohne die Luftkontrolle kannst du nicht angreifen», sagte Knighton.
Im Juni hatte Chef der US-Luftwaffe in Europa, General James Hacker, betont, wie wichtig die Luftabwehr bereits zu Beginn des Kriegs gewesen sei. «Die gesamte Ausrüstung, die die 45 Nationen der Ukraine angeboten und per Lastwagen transportiert haben, wäre nie dort angekommen, wenn Russland die Luftüberlegenheit gehabt hätte», sagte Hecker laut Businessinsider.
Diese Aussagen könnten auch ein Grund sein, warum der Westen noch zögert, die Kampfjets im Wert von mehreren Millionen Dollar zu liefern. Denn auch die russische Luftabwehr, das haben die Verluste auf ukrainischer Seite gezeigt, ist nicht zu unterschätzen.
Auch wenn sich die Verbündeten der Ukraine sich noch zieren, was die Lieferung von Kampfjets betrifft, gibt es dennoch Unterstützung aus der Luft. Denn von dort aus melden, so berichtet die ukrainische ua5.news, die Aufklärungsflugzeuge der Verbündeten, wenn zum Beispiel im Schwarzen Meer Raketen in Richtung Ukraine abgeschossen werden.
Der australische Premierminister Anthony Albanese hatte vergangene Woche bekanntgegeben, dass er ein E-7A Wedgetail-Spezialflugzeug nach Deutschland schicke. Von dort aus soll es die Versorgungswege in der Ukraine überwachen, über die Kiew Waffen und anderes Material geschickt werden. Auf der Flugtrackingseite «Flightradar24» sind immer wieder westliche Militärflugzeuge über dem Schwarzen Meer zu sehen.
Verwendete Quellen:
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Danach die Ukraine in die NATO aufnehmen.
Der ruzzische Terrorstaat auf die kommenden 50 Jahre völlig isolieren, alternativ in demilitarisierte Teilstaaten aufteilen.
Auf jeden Fall müssen wir die Sanktionen lange Zeit aufrecht erhalten. Ruzzland kann die Sanktionen schrittweise reduziert wissen wenn sie abrüsten.
Z.B. 100% Denuklearisierung (militärisch und zivil), dafür wieder Zugang zum Markt fossiler Energieträger.