Die UN-Kulturorganisation Unesco hat die ukrainische Kochkultur der Rote-Beete-Suppe Borschtsch auf ihre Liste des zu schützenden Kulturerbes gesetzt. Grund sei eine Bedrohung durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, teilte das Unesco-Welterbekomitee am Freitag mit. Kiew zeigte sich hocherfreut.
«Der Sieg im Krieg um den Borschtsch ist unser!», schrieb Kulturminister Olexander Tkatschenko im Nachrichtendienst Telegram. Die Suppe sei nun «offiziell ukrainisch». Der 56-Jährige versicherte jedoch: «Wir werden den Borschtsch und seine Rezepte mit allen zivilisierten Ländern der Welt teilen.» Die Ukraine werde «wie im Krieg um den Borschtsch» auch im Krieg gegen Russland siegen.
Borschtsch und die beste Art, sie zu kochen, waren lange Zeit Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen zwischen Russen und Ukrainern, und zwar schon lange vor der Invasion im Februar. Und wie bei den Auseinandersetzungen in den Ländern des Nahen Ostens um das wahre Hummus-Rezept gibt es auch beim Thema Borschtsch viele parteiische Befürworter. Ukrainische Köche erstellten gar schon ein Kompendium regionaler Variationen.
Auch Vize-Aussenministerin Emine Dschaparowa feierte die Entscheidung. «Der ukrainische Borschtsch ist entrussifiziert», schrieb die 39-Jährige beim Kurznachrichtendienst Twitter.
Die russische Aussenamtssprecherin Maria Sacharowa reagierte gereizt. «Was kommt als Nächstes? Anerkennung von Schweinefleisch als ‹ukrainisches Nationalprodukt›?», schrieb sie bei Telegram. Andere russische Vertreter kommentierten, dass die Ukraine durch die Entscheidung kein ausschliessliches Recht auf die Suppe bekommen habe. Borschtsch-Varianten werden in vielen Ländern Osteuropas zubereitet.
Das Unesco-Welterbekomitee hatte argumentiert, die durch den Krieg verursachte Vertreibung führe dazu, dass viele Menschen nicht mehr in der Lage seien, zu kochen oder Gemüse für Borschtsch anzubauen. Wenn man sich aber nicht mehr zum Kochen versammeln könne, untergrabe dies das soziale und kulturelle Wohlergehen einer Gemeinschaft. (meg/sda/dpa)
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… denn du bist nicht du, wenn du hungrig bist.