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Russland setzt Angriffe ungeachtet von Trumps Ultimatum fort

FILE - In this photo provided by the Ukrainian Emergency Service, firefighters try to put out a fire following a Russian attack in the Kharkiv region of Ukraine, Tuesday, July 15, 2025. (Ukrainian Eme ...
Ukrainische Feuerwehrleute löschen einen Brand bei Charkiw nach einem russischen Angriff.Bild: keystone

Russland setzt Angriffe ungeachtet von Trumps Ultimatum fort

16.07.2025, 06:5716.07.2025, 08:20
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Ungeachtet des Ultimatums von US-Präsident Donald Trump an Kremlchef Wladimir Putin greift Russland Ziele in der Ukraine mit unverminderter Härte an. Im ostukrainischen Gebiet Charkiw wurden Behördenangaben zufolge mindestens zwei Zivilisten durch russische Angriffe getötet.

In der südostukrainischen Grossstadt Krywyj Rih kam es infolge russischer Angriffe mit Drohnen und mindestens einer Rakete zu massiven Stromausfällen. Derweil machte Trump klar, der Ukraine keine Langstreckenraketen bereitstellen zu wollen.

Trump hatte vor kurzem nicht nur Waffenlieferungen für die Ukraine angekündigt, sondern Russlands Präsidenten Wladimir Putin am Montag eine Frist gesetzt: Wenn es bei den Bemühungen um ein Ende des russischen Kriegs gegen die Ukraine innerhalb von 50 Tagen keinen Deal gebe, dann würden die USA hohe Zölle gegen Russlands Handelspartner erheben.

Russland kritisierte die angekündigten Waffenlieferungen und angedrohten Sanktionen und wies sie als schädlich für die Friedensbemühungen zurück.

Keine Langstreckenraketen

Derweil sagte Trump auf die Frage, ob er bereit sei, der Ukraine Langstreckenraketen bereitzustellen: «Nein, das ist nicht unsere Absicht.» Der Republikaner wurde zudem gefragt, ob der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Moskau oder andere Ziele tiefer in Russland ins Visier nehmen sollte. Trump antwortete darauf: «Nein, er sollte nicht auf Moskau zielen».

Der US-Präsident sah sich mit diesen Fragen konfrontiert, nachdem die «Financial Times» berichtet hatte, Trump habe die Ukraine zu Angriffen tief im russischen Hinterland ermutigt. Bei einem Telefonat mit Selenskyj habe er gefragt, ob Kiew Russlands Hauptstadt Moskau oder die zweitgrösste Stadt des Landes, St. Petersburg, treffen könne, falls die USA Langstreckenwaffen lieferten, schrieb die Zeitung unter Berufung auf zwei mit dem Gespräch vertraute Personen.

Mehrere US-Medien zitierten daraufhin Trumps Sprecherin Karoline Leavitt übereinstimmend mit der Aussage, dass Trump lediglich eine Frage gestellt, jedoch nicht zu weiteren Tötungen aufgerufen habe. Darauf angesprochen, warum er Putin weitere 50 Tage gebe, um seinen Krieg gegen die Ukraine fortzuführen, antwortete Trump: «Ich denke nicht, dass 50 Tage sehr lang sind.» Ausserdem könne auch früher etwas passieren.

Am Abend (Ortszeit) sagte der Republikaner vor Journalisten zudem mit Blick auf den Ukraine-Krieg, dass vor Ort keine amerikanischen Soldaten eingesetzt werden würden. Er habe seit seiner Ankündigung am Montag nicht mit Putin gesprochen, erklärte Trump auf Nachfrage.

Drohnenangriffe gehen weiter

Russland setzte seine Angriffe auf die Ukraine auch in der Nacht fort. Im Gebiet Charkiw kamen dabei nach Angaben der Staatsanwaltschaft des Gebiets mindestens zwei Zivilisten ums Leben, zwei weitere wurden verletzt. Im Dorf Prykolotne im Landkreis Kupjansk sei ein Mann durch eine ferngesteuerte Drohne getötet worden. In der zugehörigen Kreisstadt kam demnach ein zweiter Mann infolge einer russischen Attacke ums Leben.

Die Frontlinie verläuft nur wenige Kilometer von Kupjansk entfernt. Vor dem russischen Einmarsch vom Februar 2022 lebten mehr als 26'000 Menschen in der Stadt.

Auch in der Grossstadt Charkiw selbst gab es Drohnenangriffe. Mindestens drei Menschen seien verletzt worden, teilte der Militärgouverneur des Gebiets, Oleh Synjehubow, bei Telegram mit. Ziel der Angriffe war den Angaben nach ein ziviles Unternehmen in der Millionenstadt.

In Kiew warnte Bürgermeister Vitali Klitschko ebenfalls vor Angriffen. Die Luftabwehrkräfte seien im Einsatz, die Menschen sollten in Schutzräumen bleiben, schrieb er auf Telegram.

Wegen der Gefahr durch Drohnenattacken war im Grossteil des osteuropäischen Landes Luftalarm ausgelöst worden. Die Ukraine wehrt sich seit fast dreieinhalb Jahren gegen eine russische Invasion. Das russische Militär greift dabei immer wieder Anlagen an, die für die Stromversorgung wichtig sind.

US-Sondergesandter in Kiew

Derweil schrieb der US-Sondergesandte Keith Kellogg auf der Plattform nach einem Treffen mit dem ukrainischen Aussenminister Andrij Sybiha am Dienstag in Kiew, sie hätten besprochen, wie die USA und die Ukraine zusammenarbeiten könnten, um den Krieg unter Bedingungen zu beenden, die zu einem dauerhaften Frieden beitrügen. «Die Vereinigten Staaten unterstützen Frieden durch Stärke – und wir helfen der Ukraine dabei, ein ‹America First›-Modell für ihr eigenes Land zu erreichen.»

epa12237485 A handout picture made available by the Presidential Press Service of Ukraine shows Ukrainian President Volodymyr Zelensky (L) and US Special Envoy for Ukraine, General Keith Kellogg (R),  ...
Wolodymyr Selenskyj und Keith Kellogg in Kiew.Bild: keystone

Kellogg war am Montag zu einem mehrtägigen Besuch der Ukraine in Kiew eingetroffen. Er will sich dabei vor allem ein Bild von der aktuellen Lage machen.

Ukrainisches Parlament entlässt die Regierung

Heute soll das Parlament in Kiew über die Entlassung der Regierung von Denys Schmyhal entscheiden. Mit der Bildung der neuen Regierung hat Präsident Selenskyj Vizeministerpräsidentin Julia Swyrydowa beauftragt. Die Minister ihres neuen Kabinetts sollen am Donnerstag im Parlament bestätigt werden.

Ministerpräsident Schmyhal hatte am Dienstag seinen Rücktritt eingereicht. Er soll Verteidigungsminister Rustem Umjerow ablösen, der wiederum als neuer Botschafter in den USA vorgesehen ist. Konkrete Gründe für die Regierungsumbildung wurden nicht genannt. (sda/dpa)

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Sicherlich hatte er bereits 1987 in seinem Trump Tower Office davon geträumt, dass er einmal die ganze Welt in Händen halten würde.

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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mentos
16.07.2025 07:08registriert Mai 2020
„Russland setzt Angriffe ungeachtet von Trumps Ultimatum fort„ Donald Trump hat Putin weitere 50 Tage Zeit verschafft. Also wird der alles daran setzen in dieser Frist seine persönliche Ziele zu erreichen. Vor wirtschaftlichen folgen hat Putin keine Angst, die hat ihm Trump schon mehrfach angedroht und bisher noch nie umgesetzt.
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Mulumbi
16.07.2025 07:29registriert April 2024
Natürlich geht es weiter! Der Trömp hat diesen Barbaren wieder eine Frist gesetzt, diesmal 50 Tage statt den üblichen 2 Wochen. Trömp verzögert die Bedrohung für Putin und der wird sie wieder nutzen um Pläne zu schmieden um seinen Terror gegen die ukrainische Zivilbevölkerung weiterzuführen. Weiter 50 Tage keine wirklich wirksame Sanktionen, alles nur eine Luftnummer von Krasnov. Und wir fallen drauf rein und glauben an eine Kehrtwende.
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stevensplace
16.07.2025 07:19registriert März 2020
Meiner Meinung nach, ändert Donald Trump dreimal am Tag seine Meinung.
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