Wegen der Gefahr einer militärischen Eskalation in der Ostukraine haben die moskautreuen Separatisten Zivilisten zur Flucht in das Nachbarland Russland aufgefordert.
Zuerst sollten «Frauen, Kinder und ältere Leute» in Sicherheit gebracht werden, sagte der Chef der Donezker Separatisten, Denis Puschilin, in einer am Freitag veröffentlichten Ansprache. «Eine zeitweise Ausreise bewahrt Ihnen und Ihren Verwandten das Leben.»
Die Separatisten warfen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor, er wolle «in nächster Zeit» eine Offensive starten. Puschilin sagte, dass die Kampftruppen bereit seien, das «Staatsgebiet» gegen einen Angriff der Ukraine zu verteidigen. «Wir werden siegen», sagte er zum Ende der Videobotschaft.
Kiew hat wiederholt Angriffsvorbereitungen zurückgewiesen. Erst am Freitag wies die ukrainische Armee Vorwürfe der Aufständischen strikt zurück, dass Soldaten Siedlungen beschiessen würden. Am Donnerstag hatte eine massive Zunahme von Schusswechseln zwischen Separatisten und Regierungseinheiten international für Beunruhigung gesorgt.
Puschilin wandte sich an die Bewohnerinnen und Bewohner mit der «inständigen Bitte», die «massenhafte, zentralisierte Ausreise» wahrzunehmen. In Absprache mit den russischen Behörden seien im benachbarten Gebiet Rostow im Süden Russlands Unterkünfte bereitgestellt worden. Die Luhansker Separatisten ordneten ebenfalls solche Massnahmen an.
In dem seit 2014 andauernden Konflikt um die abtrünnigen Gebiete Luhansk und Donezk starben nach UN-Schätzungen bisher mehr als 14'000 Menschen, die meisten von ihnen in den von den Separatisten kontrollierten Gebieten. Der Westen sieht Russland in der Verantwortung für die Gewalt in der Ostukraine. (sda/dpa)