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Ungarn

Pride-Parade in Ungarn von Orban und Co verboten

epa11431091 Participants march during the 29th Budapest Pride parade, in Budapest, Hungary, 22 June 2024. EPA/Robert Hegedus HUNGARY OUT
Teilnehmer marschieren während an der 29. Budapest Pride Parade 2024 durch Budapest.Bild: keystone

Pride-Parade in Ungarn verboten

18.03.2025, 15:1618.03.2025, 15:39

Ungarn hat die bisher alljährlichen Pride-Paraden verboten, bei denen Menschen für die Rechte nicht heterosexueller Lebensentwürfe demonstrieren.

Das Parlament in Budapest billigte im Eilverfahren mit 137 Ja- und 27 Nein-Stimmen den entsprechenden Gesetzesvorschlag des vom rechtspopulistischen Ministerpräsidenten Viktor Orban geführten Regierungslagers. Das Parlament hat 199 Abgeordnete.

Gegner der Neuregelung zündeten während der Abstimmung Rauchbomben im Plenarsaal. Orban hatte das Verbot bereits im Februar bei einer Ansprache an die Nation angedeutet: «Die Organisatoren der Pride sollten sich nicht um die Vorbereitung des diesjährigen Umzugs bemühen. Es wäre verschwendete Zeit und Geld.»

Fahndung nach Pride-Teilnehmern mit Gesichtserkennung

Verstösse gegen das Verbot gelten als Ordnungswidrigkeit, die mit Geldbussen bestraft werden. Allgemein sind in Ungarn für Ordnungswidrigkeiten Bussgelder von bis zu 200'000 Forint (rund 480 Franken) möglich. Treffen kann das sowohl die Organisatoren als auch die Teilnehmer von Pride-Paraden, die mit Hilfe einer Gesichtserkennungs-Software identifiziert werden sollen.

Kinderschutz gilt als Begründung

Formell ist die Neuregelung eine Ergänzung des Versammlungsgesetzes, die vorsieht, dass Versammlungen das Kinderschutzgesetz nicht verletzen dürfen. Die Pride-Parade wird darin nicht explizit genannt, sie ist jedoch mitgemeint, wie auch aus den Debatten im Parlament hervorging.

Bereits seit 2021 verbietet in Ungarn eine als Kinderschutzgesetz bezeichnete Regelung Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Informationen über nicht heterosexuelle Lebensformen. Entsprechende Bücher, Filme und andere Medien dürfen demnach nicht für Minderjährige zugänglich sein.

Orbans Regierung plant zudem eine Verfassungsänderung, nach der ein Mensch ausschliesslich als Mann oder Frau definiert wird. Non-binäre Menschen sollen demnach nicht als solche anerkannt werden. Seit Dezember 2020 besagt Ungarns Verfassung zudem, dass eine Mutter nur eine Frau und ein Vater nur ein Mann sein könne. (sda/dpa/nib)

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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Grüner Kobold
18.03.2025 15:34registriert Oktober 2018
Uh da erwarte ich jetzt aber vom Europarat, Europäischen Menschenrechtsrat, EU Kommission eine gesalzene Antwort. Verstösst so gegen jedes europäische Recht, dies so zu verbieten über EU Recht zu Konvention vom Europarat.

Auch die Schweiz muss sofort den Ungarischen Botschafter einbestellen, wegen diesem Rechtsbruch.
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Firefly
18.03.2025 16:32registriert April 2016
Momol, Putin wirds freuen.

Ich schlage vor, dass man Ungarn nun wirklich aus der EU wirft. Kann doch jeder Feiern was er will, wir brauchen kiene Kultur- oder Sittenpolizei in Europa, wie sie das im Iran haben.
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