Donald Trump macht gerade richtig viel Geld. So viel, dass er inzwischen sogar Joe Biden eingeholt haben dürfte. Der Präsident war seinem Herausforderer in Sachen Finanzen bisher gut 100 Millionen Dollar voraus.
Einer der Hauptgründe für die plötzliche Aufholjagd: Trumps Verurteilung im Fall um vertuschte Schweigegeldzahlungen. Milliardär Timothy Mellon überwies Trumps «MAGA Inc.» am Tag nachdem das Urteil bekannt wurde gar eine Einzelspende über 50 Millionen US-Dollar. Die Spende gehört laut «New York Times» zu den grössten je eingezahlten Summen zur Unterstützung von Kandidaten.
Es blieb jedoch nicht nur bei der einen Mega-Spende. Der Prozess und die Verurteilung des Ex-Präsidenten sorgte für einen regelrechten Geldregen bei den Republikanern. Im Mai sammelte Trump zum zweiten Mal in Folge mehr Spenden als sein Gegner. Im April waren es noch rund 25 Millionen Dollar mehr als Biden. Einen Monat später sammelten Trump und das «Republican National Committee» (RNC) 141 Millionen Dollar. Bidens Kampagne kam «nur» auf 85 Millionen Dollar.
Insgesamt verfügen die Biden-Kampagne und die Partei über 212 Millionen Dollar. Trump hat noch keine vollständige Übersicht veröffentlicht, dürfte sich Biden jedoch langsam aber sicher annähern. Das Wahlkampfkomitee Trumps verfügt bereits mit 116,5 Millionen Dollar erstmals über mehr Geld als das von Biden (91,6 Millionen Dollar).
Trump ist aber nicht der einzige mit betuchten Freunden. New Yorks ehemalige Bürgermeister Mike Bloomberg hat gemäss der «Washington Post» 20 Millionen Dollar an Lobby-Organisationen für Joe Biden gespendet. Eine weitere Milliardärin, Melinda Gates, sprach sich kürzlich ebenfalls für Joe Biden aus. Es sei das erste Mal, dass sie öffentlich einen Präsidentschaftskandidaten unterstützte.
Wahlkämpfe kosten in den USA ein Vermögen. Die Kandidaten sind deshalb auf Unterstützer angewiesen, um erfolgreich zu sein. Neben dem Strafprozess gegen Trump waren Bidens höhere Werbeausgaben mit ein Grund für die erfolgreiche Aufholjagd des Republikaners.
Hinzu kommt, dass Joe Biden in den vergangenen Monaten mit einer Reihe von Patzern auf sich aufmerksam machte. So schien er beispielsweise bei einer Spenden-Gala einzufrieren oder am G7-Gipfel in Italien verwirrt davonzulaufen.
Die Verflüchtigung ihres Vorsprungs bereitet der Biden-Kampagne jedoch nicht allzu viele Sorgen, wie die «New York Times» schreibt. Der frühe finanzielle Vorsprung sei dazu genutzt worden, um in umkämpften Staaten eine politische Infrastruktur aufzubauen, «die sich im November auszahlen wird».
Biden hat bisher über 35 Millionen Dollar für Werbung in den sechs umstrittenen Staaten ausgegeben oder reserviert. Trump gemäss dem Medienverfolgungsunternehmen «AdImpact» hingegen nur etwa 60'000 Dollar. Jetzt, wo Trump das nötige Kleingeld beisammen hat, wird Trumps Gesicht in Arizona, Georgia, Michigan, Nevada, Pennsylvania und Wisconsin wohl um einiges öfters zu sehen sein. Ob sich das viele Geld letztlich auch in Stimmen bei den Präsidentschaftswahlen umwandeln lässt, bleibt offen. (aargauerzeitung.ch/lyn)
CF