International
US-Wahlen 2024

Mit diesen Versprechen versucht Trump, Bitcoin-Bros für sich zu gewinnen

Republican presidential candidate former President Donald Trump speaks at the Bitcoin 2024 Conference Saturday, July 27, 2024, in Nashville, Tenn. (AP Photo/Mark Humphrey)
Will wieder US-Präsident sein: Donald Trump. Bild: keystone

Mit diesen Versprechen versucht Trump, Bitcoin-Bros und Sis' als Wähler zu gewinnen

Donald Trump denkt, mit der Bitcoin- und Krypto-Community eine wichtige Wählerschaft zu mobilisieren. Doch auch Kamala Harris bleibt nicht untätig in der Szene.
28.07.2024, 12:31
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In den USA besitzen schätzungsweise 16 Prozent aller Erwachsenen Kryptowährungen, vor allem Bitcoin. Das macht sie auch als Zielgruppe für Wahlkampfversprechen interessant.

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump wirbt verstärkt um Stimmen der Anhänger von Digitalwährungen. Auf einer Branchenkonferenz sprach er sich für eine kryptofreundliche Politik aus und stellte einen nationalen Bitcoin-Bestand in Aussicht.

Trump kündigte zudem an, im Falle seiner Wiederwahl am ersten Tag im Amt den Chef der US-Börsenaufsicht SEC, Gary Gensler, zu entlassen. Die SEC unter Gensler steht Kryptowährungen wie Bitcoin skeptisch gegenüber und zog gegen mehrere Branchenplayer vor Gericht. Ob Trump Gensler, dessen Amtszeit bis 2026 läuft, feuern kann, ist unterdessen rechtlich fraglich.

«Bitcoin steht für Freiheit, Souveränität und Unabhängigkeit von staatlichem Zwang und Kontrolle», sagte Trump auf der Bitcoin-Konferenz in Nashville am Samstag.

FILE - U.S. Securities and Exchange Commission Chairman Gary Gensler testifies during a House Financial Services Committee hearing on oversight of the SEC, April 18, 2023, on Capitol Hill in Washingto ...
Feindbild aller Krypto-Bros: Gary Gensler, SEC-Chef.Bild: keystone

Er versprach, einen Bitcoin- und Kryptobeirat im Weissen Haus einzurichten. Dieser werde in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit «transparente regulatorische Leitlinien zum Nutzen der gesamten Branche» entwerfen. Es werde Regeln geben, aber sie würden von Leuten gemacht, «die Ihre Branche lieben und nicht hassen», sagte Trump.

Trump will «Pro-Bitcoin-Präsident» werden

Der Republikaner kündigte zudem an, 100 Prozent aller Bitcoin zu behalten, die die US-Regierung derzeit besitze oder in Zukunft erwerbe. Dies werde als Kern eines «strategischen nationalen Bitcoin-Bestandes» dienen. Trump sagte, er werde der «Pro-Bitcoin-Präsident» sein, den Amerika brauche. Die Branche hatte sich noch mehr versprochen, vor allem eine feste Zusage, dass Bitcoin ein Teil der Finanzreserve der USA wird. Von aktivem Zukauf war bei Trump nicht die Rede.

Als Präsident (2017 bis 2021) gehörte Trump noch zu den ausgewiesenen Krypto-Skeptikern. «Ich bin kein Fan von Bitcoin und anderen Kryptowährungen», schrieb Trump am 12. Juli 2019 bei Twitter (heute X). Kryptowährungen seien kein Geld, schwankten stark im Wert und seien auf dünner Luft gegründet. «Unregulierte Krypto-Assets können rechtswidriges Verhalten, einschliesslich Drogenhandel und andere illegale Aktivitäten, erleichtern.»

Auch nach seiner Niederlage gegen Joe Biden hielt er seine Anti-Bitcoin-Rhetorik aufrecht und nannte Bitcoin & Co. im Jahr 2021 einen «Betrug gegen den Dollar». Das änderte sich allerdings ein Jahr später: So versuchte Trump im Dezember 2022 zum ersten Mal, mit digitalen Krypto-Sammelkarten (NFTs) Kasse zu machen. Im Mai 2024 kündigte Trump an, er werde im Wahlkampf Krypto-Spenden annehmen. Seine Kampagne hat nach Angaben des Magazins «Barron's» bereits ungerechnet vier Millionen Dollar an Bitcoin und anderen Token gesammelt.

Republican presidential candidate former President Donald Trump speaks at the Bitcoin 2024 Conference Saturday, July 27, 2024, in Nashville, Tenn. (AP Photo/Mark Humphrey)
Ein offenes Ohr für die Krypto-Community: Donald Trump an der Konferenz am Samstag. Bild: keystone

Unterstützung der Krypto-Branche wichtig für Trump

Das politische Aktionskomitee Fairshake, das Kryptowährungen befürwortet, hat dem «Barron's»-Bericht zufolge rund 170 Millionen Dollar gesammelt, was es zu einem der grössten Komitees dieser Art in diesem Wahlzyklus macht. Einige Risikokapitalgeber, darunter die Investoren-Legenden Marc Andreessen und Ben Horowitz, hätten erklärt, sie würden Trump unterstützen, weil sie mit der Kryptopolitik der Demokraten unzufrieden seien. Trumps Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance, ist nach eigenen Angaben selbst ein Krypto-Investor.

Trump umgarnte die Kryptogeld-Community bereits in den vergangenen Monaten. Unter anderem sicherte er sich die Unterstützung der bekannten Bitcoin-Investoren Cameron und Tyler Winklevoss.

Die wahrscheinliche demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamals Harris hat als Kalifornierin gute Verbindungen ins Silicon Valley, wodurch sie ebenfalls eine Brücke zur Digitalwährungs-Branche schlagen könnte. Dem «Wall Street Journal» zufolge nahmen ihre Berater in den vergangenen Tagen bereits Kontakt zum Kryptogeld-Marktplatz Coinbase und dem Zahlungsdienst Ripple auf. (sda/dpa)

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68 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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tychi
28.07.2024 12:38registriert Juli 2016
Trump ist nicht pro Krypto, er ist verzweifelt auf der Suche nach neuen Wählergruppen, die er mit viel warmer Luft und leeren Versprechungen umgarnen will.
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Matthias Studer
28.07.2024 13:09registriert Februar 2014
Noch vergessen, er hat meiner Meinung nach noch eine viel wichtigere Rede vor Christen gehalten. Dort hat er versprochen, wenn sie jetzt für ihn wählen gehen, müssen sie nie mehr wählen gehen, dann haben sie die Republik "repariert".
Dies sollte man ernst nehmen, denn diese Aussage macht er mit anderen Worten, nicht das erste mal. Der Typ mit seiner Partei ist brandgefährlich.
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Händlmair
28.07.2024 12:45registriert Oktober 2017
Trump ist ein extrem Populist. Er würde selbst Toten versprechen, Sie zum leben zu erwecken, wenn er nur ihre Stimmen bekommt. Was nacht der Wahl passiert ist ihm danach egal.
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