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US-Polizist schlägt australischen Kameramann

Hier schlägt ein Polizist einem Kameramann auf die Linse.
Hier schlägt ein Polizist einem Kameramann auf die Linse. screenshot: twitter

US-Polizist schlägt australischen Kameramann – Canberra will eine Untersuchung

02.06.2020, 22:3203.06.2020, 00:06
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Die Arbeit für Journalisten ist während den Protesten in den USA nicht einfach. Immer wieder werden Reporterinnen und Reporter von der Polizei angegriffen, wie zahlreiche Videos auf Social Media belegen. Der Journalist Nick Waters hat in einem Twitter-Thread bereits 115 Angriffe auf Journalisten gesammelt.

Ein Vorfall sorgt nun für Aufsehen weit über die Landesgrenzen hinaus. Am Montagabend liess Donald Trump eine friedliche Demonstration auflösen, damit er sich für einige Fotos zu einer Kathedrale begeben konnte. Dabei setzte die Polizei Tränengas und Gewalt ein.

Dies alles dokumentierten eine Journalistin und ein Kameramann, die für den australischen Sender «Channel 7» arbeiten.

Die Reporterin, Amelia Brace, ist live auf Sendung, als die Polizei sich einen Weg durch die Demonstrierenden bahnt. Sie spricht davon, dass Tränengas und Gummischrot eingesetzt wird. Dann schreitet die Polizei plötzlich schnell voran und drängt die Medienschaffenden auf die Seite. Plötzlich taucht ein Polizist auf und schlägt dem Kameramann gut erkennbar die Faust auf die Linse.

Die Moderatorin und der Moderator im australischen Studio reagieren entsetzt: «Woa, woa, Amelia, bist du okay?»

Wenig später meldet sich die Reporterin wieder zu Wort, sie hat keine Verletzungen davon getragen. Sie sagt: «Ihr habt uns gehört, wir haben gesagt, dass wir von den Medien sind, aber das kümmert sie nicht.»

Ein Video aus einer anderen Perspektive zeigt klar, dass der Kameramann den Polizisten auf keine Art und Weise bedrohte. Der Polizist schlägt mehrmals zu, zunächst mit dem Schutzschild, dann mit der Faust.

Premierminister Scott will eine Untersuchung

Der Angriff auf das TV-Team schlug in Australien hohe Wellen. Premierminister Scott Morrison beauftragte den australischen Botschafter in den USA, Arthur Sinodinos, den Angriff zu untersuchen. «Channel 7 wird nun eine formelle Anzeige machen und bitten, dass die Angelegenheit untersucht wird», sagt Sinodinos gegenüber der «New York Times». Das US-Aussendepartement habe seine Unterstützung angeboten.

>>> Hier geht es zum Liveticker

Registriert wurde der Vorfall auch in der US-Botschaft in Canberra. Botschafter Arthur Culvahouse schreibt, dass die Pressefreiheit ein Recht sei, dass sowohl für die Australier als auch für die Amerikaner wichtig sei. «Wir nehmen Misshandlungen gegenüber Journalisten sehr ernst, so wie alle das machen, die Demokratie ernst nehmen.»

US-Präsident Donald Trump hat die zahlreichen Angriffe auf Journalisten derweil noch nicht kommentiert. Auf Twitter bezeichnet er die grossen Medienhäuser regelmässig als «Fake News». Über Montagabend meinte er: «D.C. hatte keine Probleme gestern Abend.» (cma)

Auch dieser Journalist konnte seine Arbeit nicht richtig ausführen:

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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*Diesisteinzensurportal*
03.06.2020 07:00registriert Oktober 2018
Früher wurden die Sicherheitsorgane der USA immer gelobt, weil sie im Gegensatz zu unseren konsequent und entschlossen durchgreifen. Habe noch nie verstanden, warum man auf Menschen, welche gerade dabei sind deinen Anweisungen Folge zu leisten, noch mit dem Knüppel draufschlägt. Sind wohl von der selben Sorte wie jene, die noch auf einen draufkicken, der schon am Boden liegt. Oder einem Menschen auf den Nacken knien bis er stirbt.
"Nach Corona wird nichts mehr sein wir vorher, mehr Menschlichkeit, blabla"
Hat wohl doch nicht ganz gereicht.....
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manta
03.06.2020 07:39registriert November 2016
US Botschafter: „Wir nehmen Misshandlungen gegenüber Journalisten sehr ernst, so wie alle das machen, die Demokratie ernst nehmen.“

Trump antwortet: „Fake News!“
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shinibini
03.06.2020 07:56registriert Mai 2020
Das alles für ein Foto, in dem die dicke Orange eine Bibel gedreht und auf dem Kopf ins Foto hält. Hätte Obama das gemacht wäre er direkt als Antichrist gebrandmarkt worden.
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