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Vance über Selenskyj-Krach: «Wollte die Situation entschärfen»

epa11930773 US Vice President JD Vance (R) speaks while attending a meeting between US President Donald Trump (L) and Ukrainian President Volodymyr Zelensky in the Oval Office of the White House in Wa ...
Will beschwichtigt haben: US-Vizepräsident beim Eklat im Weissen Haus mit Wolodymyr Selenksyj.Bild: keystone

Vance über Selenskyj-Krach: «Wollte die Situation entschärfen»

US-Vizepräsident J.D. Vance irritiert mit weiteren Aussagen. So gibt er an, er habe beim Eklat mit Wolodymyr Selenskyj versucht, die «Situation zu entschärfen». Vance hatte Selenskyj als Erster Vorwürfe gemacht.
04.03.2025, 06:3204.03.2025, 06:32

US-Vize J.D. Vance hat dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj vorgeworfen, nicht bereit für Friedensverhandlungen mit Russland zu sein. US-Präsident Donald Trump habe deutlich gesagt, dass die Tür für Selenskyj offen stehe, wenn er ernsthaft bereit sei, über Frieden zu sprechen, sagte Vance dem US-Sender Fox News in einem Interview. «Man kann nicht ins Oval Office oder sonst wohin kommen und sich weigern, auch nur die Details eines Friedensabkommens zu besprechen», monierte der Republikaner.

Vance schildert Treffen im Oval Office

Beim jüngsten Besuch Selenskyjs im Weissen Haus war es am Freitag vor laufenden Kameras zu einem beispiellosen Eklat gekommen. Trump und Vance überzogen Selenskyj beim Pressetermin im Oval Office mit Vorwürfen. Mit Blick auf das Treffen behauptete Vance nun, er habe versucht, die «Situation ein wenig zu entschärfen».

Der Republikaner war Selenskyj noch vor Trump angegangen und hatte ihm Respektlosigkeit unterstellt – ein Vorwurf, der er nun erneuerte. Selenskyj hatte zuvor versucht, deutlich zu machen, dass diplomatische Abkommen mit Kremlchef Wladimir Putin nach der Annexion der Krim 2014 nichts gebracht hätten und Russlands Präsident kein verlässlicher Verhandlungspartner sei.

Direkt nach dem Abbruch des Treffens im Oval Office habe Selenskyjs Team noch darum gebeten, das Gespräch fortzusetzen, schilderte Vance nun. Aber Trump habe das abgelehnt.

«Der einzige realistische Weg, diese Sache zu einem Abschluss zu bringen, ist der Weg von Präsident Trump. Wir ermutigen sowohl Präsident Selenskyj als auch Präsident Putin, diesen Weg zu gehen», sagte Vance nun in dem Interview. Trump wolle in der Lage sein, mit Putin ins Gespräch zu kommen. Niemandem sei geholfen, wenn man Putin öffentlich beleidige.

Vance: Hoffnung ist keine Strategie

Vance sagte weiter, das amerikanische Volk wolle den Krieg nicht «auf unbestimmte Zeit» finanzieren. Es sei also im Sinne der Ukraine, Russlands, Amerikas und Europas, den Krieg zu beenden. «Die Hoffnung, dass sich das Blatt irgendwann wenden wird, ist keine Strategie. Geld für Munition in einen schrecklichen Konflikt zu stecken – das ist keine Strategie.» Das Interview war aufgezeichnet worden, bevor bekannt wurde, dass die USA ihre Militärhilfe für die Ukraine vorerst einstellen.

Mit Blick auf von Selenskyj geforderte Sicherheitsgarantien sagte Vance, wenn man wirklich sicherstellen wolle, dass Putins Armee nicht wieder in die Ukraine einmarschiert, sei die beste Sicherheitsgarantie, die Zukunft der Ukraine mit wirtschaftlichen Vorteilen für die USA zu verknüpfen. Trumps Regierung hatte sich in den vergangenen Wochen um ein Rohstoffabkommen mit der Ukraine bemüht, bei dem es unter anderem um den US-Zugang zu in der Ukraine lagernden seltenen Erden ging. (sda/dpa/con)

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72 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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AG-Bärner
04.03.2025 07:01registriert März 2020
Es macht sorgen wenn man sieht was für Leute mit welchem Verständnis an der Macht sind. Das fängt in Russland an und hört in den USA nicht auf, da geht es weiter. Überall auf der Welt. Die Zukunft im Moment sieht nicht rosig aus.
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Nett sein ist keine Schwäche
04.03.2025 07:28registriert August 2024
Flood the zone with shit.
Ich habe vor einigen Wochen hier gelernt, dass dies die Strategie der Populisten und MAGA ist. Konkret die Welt mit vielen falschen Behauptungen fluten, damit kein normaler Diskurs mehr stattfindet.
Diese Aussage von Vance gehört für mich auch dazu. Aus meiner Sicht sollten solche Meldungen bei uns nicht veröffentlicht werden, damit wir uns auf die wichtigen Meldungen konzentrieren können, statt unsere Zeit mit dem Empören über solche Aussagen zu verschwenden.
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Gina3
04.03.2025 07:23registriert September 2023
Genau - er wollte eine Entschärfung - deshalb hat er das Messer gezückt.

Ich bezweifle stark, dass Vance sich seines eigenen Tons und der Worte, die er und Trump benutzten, nicht voll bewusst war.
Sie wendeten die "besten" Techniken des Mobbings (oder der Mafia - ganz wie man es sieht) an
1- öffentlich demütigen
2- zwei gegen einen, der in die Enge getrieben wird
3- Verweigerung jeglicher Sicherheitsgarantie in Bezug auf das “vorgeschlagene” und vor allem auferlegte Abkommen
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