«Europa wird zahlen» – diese SMS schickte Rutte an Trump vor dem Nato-Gipfel
US-Präsident Donald Trump hat kurz vor dem Beginn des Nato-Gipfels in Den Haag einen ganz besonderen Willkommensgruss erhalten - und diese eigentlich persönliche Nachricht prompt veröffentlicht. Nach einem von Trump veröffentlichten Screenshot der Nachricht versprach ihm Nato-Generalsekretär Mark Rutte in einer persönlichen Textnachricht einen «weiteren grossen Erfolg».
Rutte hat sich offensichtlich an Trumps Ausdrucksweise und seine grosszügige Verwendung von Superlativen angepasst. Die Nachricht strotzt nur so vor Lob und Komplimenten:
ich gratuliere dir und danke dir für dein entschlossenes Handeln im Iran, das wirklich aussergewöhnlich war und was sich sonst niemand getraut hat zu tun. Das macht uns alle sicherer.
Du wirst heute Abend in Den Haag einen weiteren grossen Erfolg feiern. Es war nicht einfach, aber wir haben sie alle auf 5 Prozent gebracht!
Donald, du hast uns zu einem wirklich sehr wichtigen Moment für Amerika und Europa und die Welt geführt. Du wirst etwas erreichen, was KEIN amerikanischer Präsident in den letzten Jahrzehnten zustande gebracht hat.
Europa wird in hohem Masse dafür bezahlen, und das sollte es auch, und es wird dein Sieg sein. Ich wünsche dir eine gute Reise und wir sehen uns beim Dinner Seiner Majestät!
– Mark Rutte
Rutte spielte damit unter anderem darauf an, dass sich schon Barack Obama und Joe Biden dafür eingesetzt hatten, dass die Europäer einen deutlich höheren Teil ihres Bruttoinlandsprodukts in Verteidigung investieren, jedoch nur mit begrenztem Erfolg.
Man kann davon ausgehen, dass diese Nachricht von Rutte nicht für die Öffentlichkeit vorgesehen war. Doch sie zeigt, wie die Kommunikation mit dem amerikanischen Präsidenten am besten zu funktionieren scheint: Komplimente verteilen und ihn so bei Laune halten. Im Bündnis wurde Ruttes Nachricht als Versuch gesehen, einen Erfolg des diesjährigen Nato-Gipfels sicherzustellen.
Rutte erwähnt in seiner Nachricht nicht, dass nicht alle Nato-Staaten mit dem Fünf-Prozent-Ziel für die Verteidigungsausgaben einverstanden sind. Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez erklärte etwa, das Land habe sich nicht zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts verpflichtet. Rutte bestreitet, Sánchez die Erlaubnis gegeben zu haben, sich nicht an das Ziel zu halten.
(hkl, mit Material der Nachrichtenagenturen SDA und DPA)
