«Falls die Amerikaner es wirklich ernst und gut meinen, dann sollten sie (im Vorfeld der Atomverhandlungen) mindestens 10 Milliarden Dollar (9.3 Milliarden CHF) der iranischen Gelder auf den gesperrten ausländischen Bankkonten wieder freigeben», sagte Aussenminister Hussein Amirabdollahian laut Medienberichten am Sonntag. Der Iran wolle die Atomgespräche zwar wieder aufnehmen, aber diese sollten zielorientiert sein und «nicht nur zum Kaffeetrinken».
Die im April wieder aufgenommenen Verhandlungen über die Rettung des Wiener Atomabkommens mit dem Iran wurden nach der Präsidentenwahl im Juni und dem Regierungswechsel in Teheran unterbrochen. China, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und Russland bemühen sich um die Rückkehr der USA zu dem Abkommen von 2015.
Gleichzeitig soll der Iran die Auflagen wieder einhalten, gegen die er seit dem Ausstieg der USA verstösst. Der damalige US-Präsident Donald Trump hatte die Vereinbarung 2018 aufgekündigt, die im Vertrag aufgehobenen Wirtschaftssanktionen gegen den Iran erneuert und auch die ausländischen Konten des Landes wieder gesperrt.
Der Iran werde von den Verhandlungen nur dann profitieren, wenn das Abkommen vertragsgerecht umgesetzt und die US-Sanktionen wieder aufgehoben seien, sagte Amirabdollahian im Staatsfernsehen. «Das Atomabkommen bringt uns ja nichts, wenn der Iran nicht mal Zugang zu seinem eigenen Geld hat.» Ausserdem behaupte der neue US-Präsident Joe Biden, dass er anders sei als sein Vorgänger Trump. «Dies kann Biden nun in der Praxis auch beweisen», so der neue iranische Chefdiplomat.
Laut Amirabdollahian wird der Iran trotzdem «in Kürze» die Verhandlungen in Wien unter der Leitung seines neuen Stellvertreters, Ali Bagheri, wieder aufnehmen. Bagheri wurde im vergangenen Monat als Nachfolger von Abbas Araghchi als erster Vizeaussenminister ernannt. Er werde dann auch die iranische Delegation in Wien leiten. Bagheri gilt als Hardliner und war in den vergangenen Jahren auch ein scharfer Kritiker des Abkommens. (saw/sda/dpa)