Ein Schütze hat am Freitag in Virginia Beach im US-Bundesstaat Virginia mindestens elf Menschen getötet. Zum Tatort gerufene Polizisten töteten den Mann schliesslich bei einem Schusswechsel.
Dies sagte der örtliche Polizeichef James Cervera am Freitag (Ortszeit). Mindestens sechs Personen seien zudem verletzt worden, als der bewaffnete Mann in einem Gebäude der Stadtverwaltung das Feuer eröffnete. Vier Personen würden derzeit in Spitälern operiert. Der mutmassliche Täter sei seit langer Zeit bei der Gemeinde angestellt gewesen.
Cervera sagte weiter, der mutmassliche Täter sei kurz nach 16 Uhr (Ortszeit/22.00 Uhr MESZ) in das Gebäude eingedrungen und habe dort sofort wahllos auf Anwesende geschossen. Als Polizisten am Tatort eintrafen, habe der Schütze auch auf sie geschossen.
Ein Polizist sei von Kugeln getroffen, aber dank seiner Schutzweste nicht getötet worden, hiess es. Die Polizisten hätten das Feuer erwidert. Zunächst sei von elf Todesopfern die Rede gewesen.
Der Lokalsender WAVY berichtete, bei dem mutmasslichen Täter habe es sich um einen verärgerten städtischen Angestellten gehandelt, dem am Donnerstag gekündigt worden sei. Polizeichef Cervera sagte, der Mann sei weiterhin bei der Stadt angestellt gewesen. Cervera sprach von einem «verheerenden Vorfall», bei dem Vieles noch ungeklärt sei. «Wir haben wirklich mehr Fragen, als Antworten», betonte er.
Eine städtische Angestellte, die sich bei dem Angriff im Gebäude aufgehalten hatte, sagte WAVY, sie habe Schreie und Schüsse gehört und die Nummer des Notrufs gewählt . «Wir haben uns im Büro verbarrikadiert.» Sie und ihre Kollegen hätten die Tür mit einem Schreibtisch blockiert. «Wir haben nur gehofft, dass es bald vorbei sein werde.»
Die tödliche Attacke in der rund 320 Kilometern südöstlich der Hauptstadt Washington gelegenen Stadt löste Entsetzen aus. Bürgermeister Bobby Dwyer sprach vom «verheerendsten Tag in der Geschichte von Virginia Beach». Virginias Gouverneur Ralph Northam bezeichnete die Tat als «entsetzlich». Er sprach den Hinterbliebenen sein Mitgefühl aus.
Auch der Sänger und Produzent Pharrell Williams, der aus Virginia Beach stammt, bekundete seine Anteilnahme. Er bete für die Stadt, die Toten und ihre Familien, schrieb er im Onlinedienst Twitter. «Wir werden das nicht nur durchstehen, sondern stärker als zuvor daraus hervorgehen», schrieb er im Onlinedienst Twitter.
We are praying for our city, the lives that were lost, their families and everyone affected.
— Pharrell Williams (@Pharrell) 31. Mai 2019
We are resilient.
We will not only get through this but we’ll come out of this stronger than before we always do.#VIRGINIABEACH 🌍
In den USA kommt es auch wegen der laxen Waffengesetze immer wieder zu tödlichen Angriffen, bei denen Täter wahllos auf Menschen schiessen. 2007 hatte ein 23-Jähriger an der grössten Hochschule in Virginia, der Virginia Tech, 32 Menschen erschossen, bevor er sich selbst tötete. Bemühungen von Organisationen für strengere Waffengesetze scheitern am Widerstand vor allem konservativer Politiker und der mächtigen Waffenlobbyorganisation NRA.
Der Fraktionschef der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer, nannte das Massaker in Virginia am Freitag «eine weitere furchtbare Tragödie», die daran erinnere, dass Waffengewalt in den USA angesprochen werden müsse. «Das kann nicht weitergehen.» (sda/dpa/afp)