International
USA

USA: Stormy Daniels berichtet von ihrer Affäre mit Donald Trump

Stormy Daniels schildert unter Eid Affäre mit Trump – selbst der Richter wirkt aufgebracht

Vor einem New Yorker Gericht hat am Dienstag die Porno-Darstellerin Stormy Daniels über ihren One-Night-Stand mit Donald Trump Auskunft gegeben. Diese Affäre steht im Zentrum des Strafprozesses gegen den Präsidentschaftskandidaten.
07.05.2024, 19:59
Renzo Ruf, Washington / ch media
Mehr «International»

So nahe waren sich die beiden letztmals vor fast zwei Jahrzehnten. Im Gegensatz zu den Treffen in den Jahren 2006 und 2007 schien am Dienstag aber weder Donald Trump noch Stormy Daniels die erneute Begegnung zu geniessen.

epa11325023 Republican presidential candidate and former US President Donald Trump returns to the courtroom following a break in his hush money trial at the Supreme Court of the State of New York, in  ...
Donald Trump am Dienstag in einem New Yorker Gerichtsgebäude. Der Präsidentschaftskandidat wirkte aufgebracht, als Stormy Daniels über eine angebliche Affäre mit ihm sprach.Bild: keystone

In einem farblosen New Yorker Gerichtssaal erzählte Daniels, die heute 45 Jahre alte Porno-Darstellerin und -Regisseurin, wie sie am Rande eines Golf-Turniers am Lake Tahoe im Juli 2006 mit Trump eine Affäre gehabt hatte. Unter Eid führte sie aus, wie der deutlich ältere Geschäftsmann Komplimente gemacht habe und sie über ihre Arbeit ausgefragt habe - so bot er ihr eine Rolle in einer Fernsehsendung an, in der er damals auftrat.

Auch habe Trump persönliche Details aus seinem Leben ausgeplaudert. Er soll ihr erzählt haben, dass er und seine Gattin Melania getrennte Schlafzimmer hätten. (Melania, verheiratet mit Trump seit 2005, war damals gerade eben Mutter geworden.)

Wichtig sind diese Zeugenaussagen, weil dieser One-Night-Stand im Zentrum des Strafprozesses steht, mit dem sich der republikanische Präsidentschaftskandidat aktuell herumschlägt. Trump wird beschuldigt, seiner ehemaligen Geliebten über einen Vertrauensanwalt ein Schweigegeld von 130'000 Dollar bezahlt zu haben.

FILE - Stormy Daniels arrives at an event in Berlin, on Oct. 11, 2018. Witness testimony in Donald Trump's hush money trial is set to move forward again and all eyes are on who will be called nex ...
Eine Aufnahme von Stormy Daniels aus dem Jahr 2018.Bild: keystone

Und zwar in der Schlussphase des Präsidentschaftswahlkampfes 2016, als der Republikaner sich erstmals (erfolgreich) ums Weisse Haus bewarb - und wenige Wochen vor dem Wahltag aufgrund sexistischer Kommentare bereits mit dem Rücken zur Wand stand. Die Zahlungen wurden anschliessend falsch verbucht, behauptet die Staatsanwaltschaft, und damit habe sich Trump des Betruges schuldig gemacht. (Der Ex-Präsident streitet diese Anschuldigungen allesamt entschieden ab.)

Trump nannte Daniels «Honeybunch»

Daniels kann über die eigentliche Straftat keine Auskunft geben, sie stand im Wahljahr 2016 nie direkt im Kontakt mit dem künftigen Präsidenten. Ihre Aussagen untermauern aber, wie peinlich diese Geschichte selbst für einen unorthodoxen Kandidaten wie Trump gewesen wäre.

In this courtroom sketch, Stormy Daniels testifies on the witness stand as Judge Juan Merchan looks on in Manhattan criminal court, Tuesday, May 7, 2024, in New York.. A photo of Donald Trump and Dani ...
Eine Gerichtszeichnung von Stormy Daniels und Richter Juan Merchan.Bild: keystone

Und wie beschämend sie noch heute ist. Trump hörte ihr im Gerichtssaal 1530 von Richter Juan Merchan aufmerksam zu. Ab und zu schüttelte er angeblich den Kopf oder machte ein böses Gesicht. (New York erlaubt keine Fernsehkameras im Gerichtssaal.) Als Daniels über die Sexualposition Auskunft gab, forderte er seine Anwälte dazu auf, Einspruch zu erheben. Der Richter, der ebenfalls verärgert über das Spektakel in seinem Gerichtssaal schien, gab dem Einspruch statt.

Daniels sagte aus, nach dem Geschlechtsverkehr habe sie Trumps Hotelzimmer «so schnell wie möglich» verlassen. Sie habe sich geschämt, und sich später immer wieder gefragt, warum sie es so weit habe kommen lassen.

Und dennoch blieben die beiden in Kontakt. Daniels erzählte, sie habe einmal pro Woche mit dem Geschäftsmann gesprochen. Er habe sie mit einem Kosenamen («Honeybunch») angesprochen. Aus dem Angebot, in seiner TV-Show aufzutreten, wurde aber letztlich nichts. Stattdessen führte das zufällige Zusammentreffen des Geschäftsmanns und der Porno-Darstellerin zum ersten Strafprozess gegen einen ehemaligen US-Präsidenten. (aargauerzeitung.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
105 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Peter Vogel
07.05.2024 21:12registriert Juni 2020
Ich verstehe nicht was an Frau Daniels Aussage und der Affäre an sich so wichtig oder tragisch sein soll? Die eigentliche Straftat war doch die Schweigegeldzahlung sowie die vetuschung derselben. Dass Menschen sich treffen und Sex haben ist doch nichts besonderes?
18819
Melden
Zum Kommentar
avatar
the_dude
07.05.2024 21:38registriert September 2015
Was ich immer noch nicht verstehe: mit all den Dingen die Trump getan hat, die in von der Präsidentschaft ausschliessen sollten, könnte ihm tatsächlich diese im vgl. Kleinigkeit zum Verhängnis werden.
1089
Melden
Zum Kommentar
avatar
Clabue
07.05.2024 20:56registriert Juni 2020
Und so jemanden zum Präsidenten wählen????
Mir fehlen die Worte
….
11325
Melden
Zum Kommentar
105
Möglicher Terror gegen LGBTQI+-Gemeinschaft: USA mahnen zur Vorsicht

Die US-Regierung ruft ihre Bürgerinnen und Bürgern wegen möglicher Terroranschläge gegen die LGBTQI+-Gemeinschaft weltweit zu Wachsamkeit auf. «Aufgrund der Möglichkeit von Terroranschlägen, Demonstrationen oder gewalttätigen Aktionen gegen US-Bürger oder deren Interessen rät das Aussenministerium US-Bürgern in Übersee zu erhöhter Vorsicht», schrieb das US-Aussenministerium am Freitag in einem weltweiten Sicherheitshinweis.

Zur Story