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Madeleine Albright: «Was in Amerika passiert, ist die Hölle»

Madeleine Albright: «Was in Amerika passiert, ist die Hölle»

19.09.2020, 06:2619.09.2020, 07:28
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epa04214563 Former Secretary of State Madeleine Albright speaks at a discussion panel before an awards luncheon held by the National Democratic Institute to present the 2014 Madeleine K. Albright Gran ...
Madeleine AlbrightBild: EPA/EPA

Die frühere US-Aussenministerin Madeleine Albright hat vor Präsident Donald Trump gewarnt. «Dass ein Mensch mit Macht denkt, er stehe über dem Gesetz, und eine freie Presse sei der Feind des Volkes, das ist gefährlich», sagte die 83-Jährige dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) (Samstag) mit Blick auf den Präsidenten. «Was in Amerika passiert, ist die Hölle. In sehr vieler Hinsicht.» Die Demokratin Albright war von 1997 bis 2001 unter Präsident Bill Clinton Aussenministerin der USA.

Albright sagte laut RND, Faschismus beruhe stets auf einer Spaltung der Gesellschaft. «Ein Führer identifiziert sich mit einer Gruppe auf Kosten einer anderen, die dann als Sündenbock benutzt wird.» Das könnten Immigranten sein oder auch Schwarze, die gegen Polizeigewalt demonstrieren und dafür als Terroristen dargestellt würden. Faschismus sei «keine Ideologie, sondern ein Prozess, um die Macht zu gewinnen». Dabei würden Trennlinien in Gesellschaften, die ohnehin vorhanden seien, von politischen Führern für ihren eigenen Machtanspruch ausgenutzt. Dies sei nicht neu.

Vor wenigen Tagen hatte sie bereits dem «Stern» gesagt, Trump sei zwar kein Faschist. «Aber Trump hat mit Sicherheit einen autoritären Instinkt.» Er glaube, er selbst sei die Lösung von allem. Das besorge sie zutiefst. «Statt die Menschen zusammenzubringen, provoziert er Spaltung. Das ist eine Methode aus dem Einmaleins des Autoritarismus.» (sda/dpa)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jawolaufensiedenn
19.09.2020 07:03registriert März 2017
Trump entspricht genau ihrer Definition von einem Faschisten.
Er ist, wie alle Faschisten nicht an der Lösung von Sachfragen im Diskurs mit anderen Politikern interessiert, sondern nur die eigene Sichtweise durchzusetzen. Und diese gibt, da seine Intelligenz und sein Wissen vernachlässigbar ist, nicht viel her.
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Kommentar*innen
19.09.2020 09:45registriert Juni 2018
Ich empfehle das Buch von M. Albright: Faschismus - eine Warnung. Sehr aufschlussreich. Die Frau weiss wovon sie spricht (siehe Biographie).
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outdoorch
19.09.2020 09:55registriert Dezember 2017
An sich sind die Schlussfolgerungen von Frau Albright richtig, mit der Aussage „Trump hat mit Sicherheit einen autoritären Instinkt“ drückt sie sich jedoch etwas gar diplomatisch aus.

Ich erkenne bei Trump sehr wohl faschistische Züge und ein Verhalten, dass weit über einen „gesunden“ Autoratirismus, den er in seiner Position haben müsste, hinausgeht.

Trump ist lediglich ein ignoranter, selbstgefälliger Narzisst, dem jedes Gespür für Leadershipness abgeht.
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