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Trump buhlt vor Parlamentswahl erneut um Grönland

«Bereit, Milliarden zu investieren»: Trump buhlt vor Parlamentswahl erneut um Grönland

10.03.2025, 14:4810.03.2025, 14:48
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US-Präsident Donald Trump hat den Menschen auf Grönland kurz vor der dortigen Parlamentswahl Milliardeninvestitionen und eine wohlhabende Zukunft als US-Territorium in Aussicht gestellt.

President Donald Trump waves to the media as he walks on South Lawn of the White House, in Washington, Sunday, March 9, 2025. (AP Photo/Jose Luis Magana)
Trump
Kann die Finger nicht von Grönland lassen: Donald Trump.Bild: keystone

«Wir sind bereit, Milliarden von Dollar zu investieren, um neue Arbeitsplätze zu schaffen und euch reich zu machen», schrieb Trump in einem Beitrag auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social.

Er lud die grönländische Bevölkerung erneut dazu ein, «ein Teil der grossartigsten Nation der Welt» zu werden – wenn sie sich dazu entscheide. Tech-Milliardär Elon Musk betätigte sich später als Verstärker der Trump-Botschaft, indem er sie auf seiner Online-Plattform X teilte.

Parlamentswahl am Dienstag

Trump hatte in den vergangenen Monaten immer wieder angegeben, die Kontrolle über die grösste Insel der Erde aus Gründen der nationalen und internationalen Sicherheit übernehmen zu wollen. Auch militärischen und wirtschaftlichen Zwang schloss er dabei nicht aus.

epa11953191 A view of the Dannebrog and Hans Egede Statue in Nuuk, Greenland, 09 March 2025 (issued 10 March 2025). Greenlanders are holding elections for Greenland's parliament, Inatsisartut, on ...
Die dänische Flagge in der grönländischen Hauptstadt Nuuk.Bild: keystone

Die Debatte über die Trump-Aussagen hat den Wahlkampf vor der grönländischen Parlamentswahl an diesem Dienstag stark geprägt. Bei den Menschen vor Ort haben sie unterschiedliche Emotionen ausgelöst, die von Verunsicherung über Trotz bis hin zu einem verstärkten Identitätsgefühl als Grönländer reichen. Nicht zuletzt wurde auch die jahrzehntealte Diskussion über eine mögliche Unabhängigkeit vom Königreich Dänemark befeuert.

Regierungschef wirft Trump Respektlosigkeit vor

Grönlands Regierungschef Múte B. Egede richtete in einem Interview kurz vor dem Wahltag seine bislang wohl deutlichste Kritik an Trump. «Die Dinge, die im Moment in der Welt passieren, beunruhigen mich sehr – dass die Weltordnung an vielen Fronten wankt und es in den USA vielleicht einen Präsidenten gibt, der sehr unberechenbar ist und auf die Weise auch dafür sorgt, dass die Leute verunsichert werden», sagte er dem dänischen Rundfunksender DR.

epa11817254 Greenland's Prime Minister Mute Bourup Egede holds a joint press conference with Denmark's Prime Minister Mette Frederiksen in the Mirror Hall of Christiansborg Palace in Copenha ...
Grönlands Regierungschef Múte B. Egede.Bild: keystone

«Wir verdienen es, mit Respekt behandelt zu werden», sagte Egede. «Und ich glaube nicht, dass der amerikanische Präsident dies seit seinem Amtsantritt getan hat.» Ob das Interview vor oder nach den erneuten Trump-Aussagen aufgenommen wurde, ging aus den Senderangaben nicht hervor.

Forscher glaubt nicht an Last-Minute-Folgen für Grönland-Wahl

Der Grönland-Experte Ulrik Pram Gad glaubt nicht daran, dass Trumps jüngste Aussage grössere Auswirkungen auf die Wahl haben wird. «Ich bin mir recht sicher, dass die allermeisten grönländischen Wähler Trumps Interesse bereits zur Kenntnis genommen und dazu Stellung bezogen haben», sagte der Forscher des Dänischen Instituts für Internationale Studien (DIIS) der Nachrichtenagentur Ritzau.

Entscheidend sei jedoch, ob die Aussagen des US-Präsidenten generell als Möglichkeit oder als Bedrohung wahrgenommen werden – und in der Hinsicht könne man den Eindruck gewinnen, dass sie den gegenteiligen Effekt ihrer eigentlichen Absicht haben könnten. (dab/sda/dpa)

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61 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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000614.06c54067@apple
10.03.2025 16:01registriert März 2024
„ ein Teil der grossartigsten Nation der Welt» zu werden“
Hmm das war vielleicht mal, vielleicht auch nur im Traum. Derzeit ist es eine der traurigsten und bescheuetsten Länder der Welt geworden. Mit einem Front-Clown der sowohl lachhaft wie auch bedenklich ist.
Nein danke. Grossartig ist da derzeit genau gar nichts.
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Mr. Feinripp
10.03.2025 15:27registriert März 2022
Für viele Amerikaner zählt nur noch Geld, Geld, Geld. Trump ist der Gipfel dieser Dekadenz. Die glauben, dass man nur mit Geldscheinen winken muss und schon hat man die Grönländer in der Tasche? Warum? Weil Trump auch käuflich ist (offensichtlich).
Er und seine Anhänger würden ohne mit der Wimper ihre Mutter verkaufen, wenn der Preis stimmt. Aber gleichzeitig so tun als wäre man die letzte Bastion der Christenheit. (Wie wir ja wissen, war Jesus ein Turbokapitalist.)
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butlerparker
10.03.2025 15:52registriert März 2022
DT demoniert sich gerade selbst.Falls das so weiter geht+er weiter wichtige Wählergruppen vergrault,wird er bei den Midterms(so dann noch freie Wahlen stattfinden) ein Fiasko erleben.Eine für DT ganz wichtige Wählergruppe (16 Mio)sind die ehemaligen Soldaten (Veteranen),die mit ganz grosser Mehrheit DT gewählt haben (ca. 20 Mio)Für ihre Belange gibt es ein exxtra Ministerium.Dies wurde jetzt massiv beschnitten,was die Suizidrate massiv gesteigert hat.Ich bin gerade in den USA,viele dieser Veteranen bereuen ihre Entscheidung,DT gewählt zu haben,auch wg.seines RUS Kurses.Das hat Sprengstoff
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