Vergangenes Wochenende besuchte Donald Trump Japan. Für das Team des Präsidenten sind solche Staatsbesuche immer mit viel Vorbereitung verbunden. Nichts soll dem Zufall überlassen werden, alles muss geplant sein.
Dieses Mal wollte es der Staff des Präsidenten aber etwas zu genau wissen, wie das Wall Street Journal berichtet. Demnach hat das Weisse Haus das US-Militär in Japan dazu aufgefordert, das Kriegsschiff USS John S. McCain zu verbergen, damit er dieses bei seinem Besuch der Truppen nicht zu Gesicht bekommt.
Denn der US-Präsident hatte es in der Vergangenheit überhaupt nicht mit dem mittlerweile verstorbenen republikanischen Senator aus Arizona. Der über die Parteigrenzen respektierte Kriegsveteran kritisierte Trump mehrmals öffentlich, was diesen auf die Palme brachte. Der Präsident beleidigte McCain selbst nach dessen Tod aufs Übelste.
Nun waren die Mitarbeiter des Präsidenten offenbar derart um seine Laune besorgt, dass sie das Kriegsschiff mit dem Namen des Kriegshelden am liebsten ausser Sichtweite gehabt hätten.
Dies führte dazu, dass vergangenen Freitag Personal der US-Navy eine Plane über den Namen am Kriegsschiff aufhängten. Dies zeigen Fotos des «Wall Street Journal».
Doch als ranghohe Marineoffiziere davon Wind bekamen, ordneten sie die Entfernung der Plane an. Am Samstag, als Trump zu Besuch war, hing sie nicht mehr.
Dennoch hat die Aktion in den Staaten viel Aufsehen erregt. Meghan McCain, die Tochter des verstorbenen Republikaners, ging mit dem Präsidenten hart ins Gericht. Trump sei «ein Kind», schrieb sie auf Twitter, er lasse ihren Vater nicht in Frieden ruhen.
Trump is a child who will always be deeply threatened by the greatness of my dads incredible life. There is a lot of criticism of how much I speak about my dad, but nine months since he passed, Trump won't let him RIP. So I have to stand up for him.
— Meghan McCain (@MeghanMcCain) May 30, 2019
It makes my grief unbearable. https://t.co/gUbFAla1VE
Trump äusserte sich auf Twitter ebenfalls zur Angelegenheit. Er sei über gar nichts informiert worden, was mit dem Schiff USS John S. McCain zu tun habe.
I was not informed about anything having to do with the Navy Ship USS John S. McCain during my recent visit to Japan. Nevertheless, @FLOTUS and I loved being with our great Military Men and Women - what a spectacular job they do!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) May 30, 2019
Die Navy sah sich ebenfalls zu einer Stellungnahme gezwungen und schrieb, dass der Namen nicht verdeckt gewesen sei bei Trumps Besuch.
The name of USS John S. McCain was not obscured during the POTUS visit to Yokosuka on Memorial Day. The Navy is proud of that ship, its crew, its namesake and its heritage.
— Navy Chief of Information (@chinfo) May 30, 2019
Gemäss des Berichts des «Wall Street Journal» hätten die Besatzungsmitglieder der USS John S. McCain extra frei erhalten, da man auf ihrer Ausrüstung den Namen des Kriegsveteranen lesen könne. Dem widerspricht nun allerdings ein Mitglied der Navy in der Washington Post. Die Crew sei wegen des langen Weekends vom Dienst entlassen worden.
Trump selber verteidigte am Donnerstag den Mitarbeiter, der das Kriegsschiff hatte verbergen wollen. Er habe es bestimmt «gut gemeint». (cma)