Die USS John S. McCain. Bild: EPA/US NAVY
Vergangenes Wochenende besuchte Donald Trump Japan. Für das Team des Präsidenten sind solche Staatsbesuche immer mit viel Vorbereitung verbunden. Nichts soll dem Zufall überlassen werden, alles muss geplant sein.
Dieses Mal wollte es der Staff des Präsidenten aber etwas zu genau wissen, wie das Wall Street Journal berichtet. Demnach hat das Weisse Haus das US-Militär in Japan dazu aufgefordert, das Kriegsschiff USS John S. McCain zu verbergen, damit er dieses bei seinem Besuch der Truppen nicht zu Gesicht bekommt.
Denn der US-Präsident hatte es in der Vergangenheit überhaupt nicht mit dem mittlerweile verstorbenen republikanischen Senator aus Arizona. Der über die Parteigrenzen respektierte Kriegsveteran kritisierte Trump mehrmals öffentlich, was diesen auf die Palme brachte. Der Präsident beleidigte McCain selbst nach dessen Tod aufs Übelste.
Nun waren die Mitarbeiter des Präsidenten offenbar derart um seine Laune besorgt, dass sie das Kriegsschiff mit dem Namen des Kriegshelden am liebsten ausser Sichtweite gehabt hätten.
Dies führte dazu, dass vergangenen Freitag Personal der US-Navy eine Plane über den Namen am Kriegsschiff aufhängten. Dies zeigen Fotos des «Wall Street Journal».
Doch als ranghohe Marineoffiziere davon Wind bekamen, ordneten sie die Entfernung der Plane an. Am Samstag, als Trump zu Besuch war, hing sie nicht mehr.
Dennoch hat die Aktion in den Staaten viel Aufsehen erregt. Meghan McCain, die Tochter des verstorbenen Republikaners, ging mit dem Präsidenten hart ins Gericht. Trump sei «ein Kind», schrieb sie auf Twitter, er lasse ihren Vater nicht in Frieden ruhen.
Trump äusserte sich auf Twitter ebenfalls zur Angelegenheit. Er sei über gar nichts informiert worden, was mit dem Schiff USS John S. McCain zu tun habe.
Die Navy sah sich ebenfalls zu einer Stellungnahme gezwungen und schrieb, dass der Namen nicht verdeckt gewesen sei bei Trumps Besuch.
Gemäss des Berichts des «Wall Street Journal» hätten die Besatzungsmitglieder der USS John S. McCain extra frei erhalten, da man auf ihrer Ausrüstung den Namen des Kriegsveteranen lesen könne. Dem widerspricht nun allerdings ein Mitglied der Navy in der Washington Post. Die Crew sei wegen des langen Weekends vom Dienst entlassen worden.
Trump selber verteidigte am Donnerstag den Mitarbeiter, der das Kriegsschiff hatte verbergen wollen. Er habe es bestimmt «gut gemeint». (cma)
Video: srf