US-Präsident Donald Trump hat es einem Bericht zufolge abgelehnt, das Leben und Wirken des verstorbenen US-Republikaners John McCain in einer offiziellen Mitteilung zu würdigen. Der Präsident habe hochrangigen Beratern gesagt, er ziehe es stattdessen vor, einen kurzen Tweet zum Tod seines scharfen Kritikers zu publizieren.
Wie die «Washington Post» am Sonntag unter Berufung auf ehemalige und aktuelle Berater im Weissen Haus berichtete, hätten unter anderem Trumps Sprecherin Sarah Sanders und sein Stabschef John Kelly für eine offizielle Würdigung plädiert und McCain einen «Helden» genannt. Sanders habe am Wochenende sogar eine Endfassung einer Mitteilung für Trump fertig gestellt – die dann aber nicht veröffentlicht worden sei.
Denn Trump zog es tatsächlich vor, kurz nach McCains Tod am Samstag eine knappe, unpersönliche Nachricht auf Twitter zu veröffentlichen. In ihr sprach er McCains Familie sein Mitgefühl aus. Würdigende Worte fand Trump nicht, auch das Weisse Haus schickte keine längere Erklärung heraus.
Auf Twitter löste Trumps Nachricht einen Sturm der Kritik aus. Andere Politiker in den USA und im Ausland reagierten dagegen mit Bestürzung und Trauer auf den Tod. McCain starb im Alter von 81 Jahren auf seiner Ranch in Arizona. Er litt an einem Gehirntumor.
My deepest sympathies and respect go out to the family of Senator John McCain. Our hearts and prayers are with you!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 26. August 2018
Mark Corallo, ehemaliger Sprecher von Trumps Anwaltsteam, sagte laut Zeitung über Trumps Reaktion: «Es ist grässlich.» Zu einem solchen Zeitpunkt würde man von einem US-Präsidenten mehr erwarten, wenn er über den Tod eines wahren amerikanischen Helden spreche.
Fox-News-Journalist Brit Hume ist gleicher Meinung wie Corallo. Auch wenn sich McCain und Trump nicht mochten, so sollte man am Ende Feindseligkeiten beiseitelegen.
Still not a kind word about McCain himself. https://t.co/kKflh8Iq33
— Brit Hume (@brithume) 26. August 2018
McCain had no use for Trump and made that clear. But when a person is nearing the end after years of honorable service, it is time to put hard feelings aside. It does not speak well of Trump that he won’t do that. https://t.co/TsoV2xrhbv
— Brit Hume (@brithume) 26. August 2018
Ein User drückt seine Kritik gegenüber Trump in einem Tweet, der an die Tochter der Präsidenten gerichtet ist, aus.
It's such a shame your father couldn't and doesn't have the same sentiment. Why? Because he lost out to Senator McCain many times.
— Raphael Kozlowski (@RaphaelKozlows2) 26. August 2018
Donald Trump should be ashamed of himself. Even Melania posted a better condolence.
congratulations trump. You did everything you could to demean War Hero John McCain in the last year of his life.
— A-Train (@aaronLebeahm) 26. August 2018
Your condolences mean nothing after your stupid defamatory comments.
I hope my 5 year old never knows who you are or hears the things you've said.
Empört über Trumps verhaltene Reaktion sind aber längst nicht alle. Viele seiner Anhänger sind der Meinung, dass der Präsident genau richtig reagiert hat.
Trump and McCain hated eachother. They talked shit about one another every chance they had. The condolences Trump sent out were perfect. We voted for this man because he isn’t fake.
— Alicia (@nyasportschick) 26. August 2018
Let’s be honest here. McCain hated President Trump so badly that he even made it clear that he didn’t want him to attend his funeral. He had never said one nice thing about the President and fought him tooth and nail at every opportunity. The President sent condolences. Enough !
— david archer (@linebacker3) 26. August 2018
(sda/dpa/vom)